Magyar László szerk.: Orvostörténeti Közlemények 170-173. (Budapest, 2000)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schulteisz, Emil: Zur Geschichte der Pestinokulation im 18. Jahrhundert — zugleich ein Beitrag zur Geschichte der ungarisch—deutschen medizinischen Beziehungen. —A 18. századi pestisoltás történetéhez, adalékokkal a magyar— német orvosi kapcsolatok történetéhez
man, ut tunc er ant tempóra, mich nicht zum Doktor geradeweg machen... " beklagt sich der 1777 absolvierte aber erst nur später promovierte Theofil Zakariás von Huszty. 1 * So besuchte die ungarische protestantische Jugend die ausländischen Universitäten. Die Lutheraner vorwiegend Deutschland, die Calvinisten aber Holland, England und die Schweiz. Auch das katholische, aber tolerante Italien war ein beliebtes Reiseziel der Protestanten. Wissenschaftsbeziehungen zwischen Ungarn und Deutschland nehmen oft ihren Ausgang vom Universitätsstudium. Die grosse Zeit des Studiums der Medizin in Deutschland für ungarische Studenten ist das 18. Jahrhundert. Das 18. Jh. lässt eine geradezu immense Ausbreitung des Reisephänomens beobachten, wobei diese in erster Linie auf Verwertbarkeit, auf Nutzen, Utilité ausgerichtet sind. Es ist klar, dass diese Art von Wissensanreicherung den Lernprozess bestimmt, da besonders an den Aufklärungsuniversitäten Göttingen, Halle und Edinburgh ein neuformierter Unterricht geboten wird. Auch an den alten Universitäten setzen sich Ende des Jahrhunderts Neuordnungsversuche durch. Somit kann die peregrinatio academica nicht als eine blosse, — wenn aus diesem Blickpunkt gesehen nicht unwichtige — „kulturelle Horizonterweiterung" bewertet werden. 19 Schon frühzeitig hatte die Peregrination ihre eigene Literatur. Die erste diesbezügliche Abhandlung stammt aus der Feder des deutschen Autors Daniel Gruber mit dem Titel Discursus de peregrinatione studiosorum (Strassburg, 1619). Diese Reisen waren nicht immer problemlos. Es ist also gar nicht verwunderlich, wenn eben ein viel gereister ungarischer Mediziner, Johannes Wallaskay es war, der mit einer Dissertation „De morbis peregrinantium" unter dem Vorsitz von F. Hoffmann im Jahr 1734 in Halle promovierte. 20 Es stand dem Studenten im allgemeinen die Wahl frei, wo und wie er Medizin studieren und zum Doktor promovieren wollte. Nur für die Erlangung der Praxisbewilligung musste er sich — entsprechend der jeweiligen Medizinalordnung — von der lokalen Sanitätsbehörde prüfen lassen. Anders in der Donaumonarchie. Joseph II. ging für sein Reich gar soweit, einen für Fakultäten und Studenten verbindlichen Stundenplan zu proklamieren. Freiheit und Initiative werden staatlicher Regelung geopfert. In dieser Epoche war die Bedeutung deutscher Wissenschaft deutlicher, als die der italienischen Medizin — abgesehen natürlich von einzelnen Wissenschaftlern, wie z. B. Morgagni. 21 18 Huszty, Z. Th.: Diskurs über die medicinische Polizey I—II. Pressburg 1786. Bd. I. p. 119. Vgl. Duka-Zólyomi, N.: Zacharias Gottlob Huszty 1751—1803. Mitbegründer der modernen Sozialhygiene. Bratislava 1972. 22 ff. 19 Eckart, W.: Wissenschaft und Reisen. Ber. Wissenschaftsgeschichte 22 (1999) 75—80. 20 Der Verfasser Johannes Wallaskay (1709—1767) aus Pest, Stadtphysikus, praktischer Arzt, war ein ausgezeichneter Chemiker. Besitzer einer der grössten Privatbibliotheken. Studierte in Jena, Basel, Halle, übte seine Praxis in Wien, dann in Pressburg, letzlich in Pest aus, wurde von Maria Theresia 1752 in den ungarischen Adelstand erhoben, war Mitglied der Leopoldina. Wallaskay bespricht die Krankheiten der Reisenden — wobei auch peregrinatio academica nicht unerwähnt bleibt. 21 Hier darf ich darauf hinweisen, dass mann die theoretischen Vorstellungen und philosophischen Ansichten des berühmten Gelehrten nicht nur aus seinem Hauptwerk „De sedibus et causis morborum", sondern aus dem ziemlich vernachlässigten Werk, „Nova institutionum medicarum idea" (Padova 1712) erkennen kann. Vom Blickpunkt der Frühaufklärung scheint mir die Arbeit wichtig zu sein. Dabei muss man betonen, dass die Aufklärung in Italien sich erst spät, gegen Ende des 18. Jahrhunderts durchsetzte. Es besteht kein Zweifel, dass diese Vorlesung Morgagnis vom Geist der Aufklärung geprägt ist. Hier spiegelt sich der Einfluss der