Varga Benedek szerk.: Orvostörténeti közlemények 149-157. (Budapest, 1996)

TANULMÁNYOK / ARTICLES - Schultheisz Emil: Medicina a reneszánsz egyetemen. Tankönyv és curriculum

Von einer früheren Arbeit ausgehend, unter heranziehung der gängigen Sekundärliteratur und einiger Quellen, wird vom Autor der Versuch unternommen von der Institution der Uni­versität her Zugang zur humanistischen Medizin zu finden. Neben dem Lehr- und Lernbe­trieb an der Universität, wird die ausserakademische Medizin wissentlich nicht behandelt, wenn auch darauf hingewiesen wird, dass mediana dogmatica (academica) und medicina hermetica nicht gegen, sondern nebeneinander (und beide gegen die medicina paracelsica) stehen. Die führenden Lehrmeinungen, Lehrbücher waren weithin in Europa, so auch in Ungarn bekannt. Der Arzt als wissenschaftlicher Autor, Verfasser von Lehrbüchern, wie er schon seit Jahrhunderten bekannt ist; soll im Zeitalter der Renaissance hervortreten. Präsentation des medizinischen Lehrstoffes kann als Aspekt der Heilkunde betrachtet werden. Das medi­zinische Denken an den Universitäten zu dieser Zeit war noch ziemlich einheitlich. Ärzte und Naturforscher glaubten an die Unüberholbarkeit der Antike. Iatrophilologie ist das Kennwort der frühen humanistischen Mediziner, Philologie gab in der Methode und Sache Mass und Richtung der Arbeit und Lehre auch in der Medizin. Bei der Interpretation freilich Hessen sich eigene Erfahrungen gut einflechten, wie dies in den Kommentaren der Neoterici zu beobachten ist. Ein typisches Verfahren des produktiven Neogalenismus der Zeit. Renaissance Medizin ist nicht der Anfang, sondern das Fundament der „modernen" Me­dizin. Sie ist keine neue Medizin. Die Medizin der frühen Neuzeit entstand aus der Ver­schmälzung von antikem Wissen und Weisheit, Humanismus und Christentum. Doch soll die Wirklichkeit auf allen Gebieten rational verstanden werden. Und unverkennbar zeigt sich die Tendenz von überlieferten Anschauungen zu neuen Erkenntnisse vorzustossen. Häufig kün­digt der Lehrbuchautor Erweiterungen des galenischen Wissens mit der Wendung an: „ac­cessio ad Galeni sententiam , \ Er begründet diesen Einbruch in die feststehende Lehrmein­ung mit der naiv anmutenden Formulierung: „manches scheint uns Galen verschwiegen zu haben." Das 16. Jahrhundert ist voller Widersprüche. Zwei Gedankenwelten begegnen und durchflechten sich. Die des Mittelalters und die der beginnenden Neuzeit. Das spiegelt sich auch in den Lehrordnungen, in den Listen der libri audiendi der medizinischen Fakul­täten. Es ist schwierig zu bestimmen, ab wann und wie nachhaltig der Humanismus die Univer­sitäten erfasste, wie er auf einzelne Disziplinen eingewirkt, anderseits wie er von den medi­zinischen Fächern beeinflusst wurde, ganz gewiss blieb aber die „Wendung ins Pädagogi­sche" auch an der medizinischen Fakultät nicht aus. Die Rolle der Universitäten ist dabei nicht hoch genug einzuschätzen, wenn auch die ältere Forschung das Verhältnis des Huma­nismus zur Universität in der Entwicklung der Medizin negativ beurteilt. In letzter Zeit hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass zwar Spannungen zwischen Humanismus und Uni­versitäten bestanden, denen gegenüber jedoch die gegenseitige Befruchtung überwog. Vorbedingung zum Medizinstudium war ein abgeschlossenes artes-Studium, womit die Grundlagen einer Ausbildung in den Fächern Logik, Naturphilosophie (Physik) und die Grundzüge der studia humanitaüs gegeben waren. Von besonderer Bedeutung für das Medi­zinstudium ist die Philosophie. Die Wirkung des Aristoteles auf das arabisch-lateinische Mittelalter kann bekanntlich kaum überschätzt werden. Nicht minder ist die Geltungskraft des Opus Aristotelicum im Studiengang dieser Epoche. Nicht nur Naturphilosophie, sondern auch die neu entstandenen „Spezialfächer", wie z.B. Botanik, Physiologie, sind Schauplätze des Aristotelismus im medizinischen Humanismus. Der Rückbezug auch auf Plato ging ein-

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