Varga Benedek szerk.: Orvostörténeti közlemények 141-144. (Budapest, 1993)

TANULMÁNYOK - ESSAYS - Vida, Mária: Der Kosmas- und Damian-Kult in Ungarn im Mittelalter und im Program der Gegenreformation (von 15. bis 18. Jahrhundert)

eines — aller Wahrscheinlichkeit nach — Kosmas—Damin-Flügelaltars aus kunsthistorischer Sicht nicht zu den meist qualifizierten Gemälden gehö­ren, so verdienen sie aber doch des Themas wegen unsere Aufmerksam­keit. Auf ihre Analyse werden wir in einer späteren Arbeit zurückkommen: das Anjou-Legendar wird uns für die Klärung des Inhalts der fehlenden Bil­der eine Hilfe sein. Von der aus vier Tafelbildern bestehenden Legende sind nur das erste und das vierte Bild erhalten geblieben (die Tafel links oben, bzw. rechts unten, innen). Es ist anzunehmen, dass die zweite Tafel (links unten, innen) die Szene der ..Dämonenbeschwörung" und die dritte (rechts oben, innen) eine Folte­rung — Schiessen mit Pfeilen, Steini­gung oder Kreuzigung — darstellte. Es ist auffällig, dass der einzige die Kosmas—Damian-Legende darstel­lende Altar gerade in Szepeshely an­gefertigt wurde. An keinem anderen Ort wurden heimische Tafelbilder mit der Darstellung eines ähnlichen The­mas gefunden. Allein und einzig ist die Kathedrale, deren Anjou-lnteresse allgemein bekannt ist, und in der auch das die Krönung von Károly Róbert wiedergebende Wandgemälde sich befindet. Infolge der Reformation erlöscht die Kosmas —Damian-Verehrung, trotz des im Mittelalter allgemein ge­wordenen Kultes, im 16. Jahrhundert. Das, was im 18. Jahrhundert neu be­lebt wird — es ist dem Jesuitenorden zu verdanken —, ist nur zum Teil der Gegenreformation zuzuschreiben. Als Staat wurde das mittelalter­liche Ungarn in drei Teile zerrissen. Solange in Nordungarn und im Westendes Landes die uns fremden Habsburger herrschten, existierten im Osten das unabhängige siebenbürgische Fürstentum, und zwi­schen den beiden eingekeilt, die Türkenherrschaft. Die sich infolge dieser Zerteilung entfaltete Diffe­renzierung von Politik und Glauben hatte auch den Heiligenkult determiniert. Obzwar Ferdinand I., er­wählter König, nur in einem Teil des Landes, am 12. Januar 1564, des Kosmas —Damian-Tages an der Wiener Universität feierlich zu gedenken verordnete, ging ihr Kult trotzdem zu Ende. Wieder belebt wird ihr Kult in der Zeit der Gegenreformation von dem die Habsburgherrschaft unterstützenden Jesui­tenorden, wobei dieser Kult mit demselben früherer Zeiten keine Verbindung mehr hat. Die Kosmas— Damian-Darstellungen dieser Zeit werden anhand von Kupferstichen der österreichischen Meister des Barocks, von den des Paul Trogers und Franz Ambrosius Dietels verfertigt. Abb. 7 Kosmas und Damian vor dem Richter und ihr Marlyrertum. Anfang des 16. Jahrhunderts. Fragment der Legende von Szepeshely. Ungarische Nationalgalerie, Budapest

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