Varga Benedek szerk.: Orvostörténeti közlemények 141-144. (Budapest, 1993)
Búcsúzunk Antall Józseftől
von nahezu 60, in Betrieb befindlichen Apotheken im Lande ermöglicht. Der Historiker József Antall wurde zum ,,Profi"' auf einem ihm bislang unbekannten Fachgebiet, das bis zu seinem Erscheinen größtenteils von älteren, hochgebildeten Ärzten und Apothekern betrieben wurde. Damals wurde ja Medizin- und Pharmaziegeschichte an der Medizinischen Fakultät noch nicht unterrichtet. Er erkannte, daß medizirihistorische Forschungen ausschließlich in Kenntnis der angrenzenden Grundlagenwissenschaften (Archäologie, Völkerkunde, Anthropologie, Soziologie, Kunstgeschichte, usw.) aber in erster Reihe in Kenntnis der historischen Grundlagen umfassend betrieben werden können. ,,Es ist kein Zufall, daß die Entstehung der ärztlichen Erfahrung und des medizinischen Denkens im Laufe der Jahrtausende einen, dem Menschen fast gleichaltrigen Anspruch darstellen , und damit die Medizin zu einer der ältesten Wissenschaften machten. Es sind kaum noch andere Wissenschaften bekannt, die imstande waren soviel Kenntnismaterial anzuhäufen und durch Integrierung anderer Wissenschaflen eine eigenständige Philosophie herauszubilden, wie die Medizin" — schrieb er am 4. Oktober 1993, vor seiner Therapiebehandlung in Köln, in der Begrüßung eines in der Herausgabe befindlichen Buches, das die Beziehungen zwischen Medizin und Kunstgeschichte analysiert (und 1994 erscheinen wird). Als letzte Botschaft für jene, die als Ärzte oder als Historiker, bzw. Kulturhistoriker auf dem Forschungsgebiet dieser Disziplin tätig sind. Seine Auffassung untermauerte er in der Praxis auch dadurch, daß er Fachleute verwandter Gebiete um sich herumversammelte. Selbstverständlich erbat er auch stets die Meinung von Medizin- und Pharmaziefachleuten. Vielleicht ist es ein Ergebnis dieser zweifachen Betrachtung (nämlich der des Mediziners und des Philosophiestudenten), daß unsere Museen den medizinhistorischen Museen Europas als Modell dienen. Die Ergebnisse sind besonders bedeutend, wenn man mit dem Vorhergehenden im Reinen ist und mit den Schwierigkeiten, die er im Rahmen des KádárRegimes in den 1960/70-er Jahren zu bekämpfen hatte. Das Museum hatte keine Mäzene (wie einst Ferenc Széchényi bei der Gründung des Nationalmuseums oder die Regierung, in der József Eötvös Mitglied war, bei jener des Museums für Bildende Künste). Er erweiterte sein Institut Schritt für Schritt mit neuen Büchereien und Ausstellungen. Er selbst berichtet über die von den Anfängen zu Beginn des Jahrhunderts bis zu den 80-er Jahren erzielten Ergebnisse in seiner Übersicht ,.Das Museumswesen für Medizin- und Pharmaziegeschichte in Ungarn" (Múzeumi Közlemények, 1971. Nr. 2, 28—42). Indem er die wissenschaftshistorischen Museen preist, betont er die Bedeutung des Buch- und Manuskriptmaterials neben den Objekten. Neben den Universitätsmuseen (Wien, Kopenhagen, usw.) wurden zu Anfang des 20. Jahrhunderts eigenständige Museen gegründet [London: Wellcome-Institut, Budapest: Museum für Medizingeschichte (1905), Museum für Pharmaziegeschichte (1906)]. Als Ergebnis abgebrochener Initiativen und Sammeltätigkeiten kam das Pharmaziemuseum József Ernyey (1948—1955) zustande, deren Material in die zuerst gegründete Bücherei (1951) überging. Nach seinen Vorstellungen kann das Institut eine geeignete Forschungsbasis des musealen Objekt-, Buch- und Archivmaterials des Fachgebiets sein. Als Grundsammlung dienen die Bücherei des einstigen Königlichen Ärztvereins (1842), sein Archiv (1836) und endlich sein Museum (1905). Das Museumswesen für Pharmaziegeschichte ging von Kolozsvár aus (von 1887 an werden Andenken aus ganz Ungarn gesammelt. 1918 beträgt der Bestand 1000 Stück). Unter Berücksichtigung der Anweisung der Minister für Gesundheits- und für Bildungswesen erarbeitete er 1973 die Richtlinien zum Schutz der Apothekeneinrichtungen von historischem und kunstgewerblichem Wert, und — in Zusammenarbeit mit den Komitatszentren der Pharmazien — wurde die Erhaltung (Rettung) der alten Offizinen-Einrichtungen durch das Museum durchgeführt. Das Museumswesen, in erster Reihe die Muséologie der Medizin- und Pharmaziegeschichte, ist ein bedeutender Teil seines Lebenswerkes, Gegenstand seiner Studien und Bücher (Bilder aus