Varga Benedek szerk.: Orvostörténeti közlemények 141-144. (Budapest, 1993)

Búcsúzunk Antall Józseftől

JÓZSEF ANTALL HISTORIKER UND MEDIZINHISTORIKER, MINISTERPRÄSIDENT (8. APRIL 1932—12. DEZEMBER 1993) Im Konferenzsaal des Semmelweis Medizinhistorischen Museums versammelten sich am 8. April 1992 sämtliche einstige und damalige Mitarbeiter des Instituts, Alte sowie Junge zu einer innigen Feier. Der Anlaß zur Versammlung war kein geringerer als den einstigen Chef zu seinem 60. Geburstag zu beglückwünschen. Das Gebäude rauschte vor begeisterter Erregung, da mit dem Elan der alten Stimmung und Heiterkeit für den zum Ministerpräsidenten gewordenen ein­stigen Kollegen, Vorgesetzten, Freund, und, nicht zuletzt, in schweren Zeiten stets und jedem zur Seite stehenden Helfer gebacken und gekocht wurde, bzw. Geschenke bereitet wurden. Die mehrere Sprachen beherrschenden Ausstellungsführer/Saalaufseher, die einst viel gelitten, doch innerhalb der Mauern des Museums Genugtuung erhalten hatten, tischten ihm selbstgebackenes süßes und Salzgebäck auf. Eine Kollegin aus Polen wartete ihm mit der herkömmlichen Suppe aus roten Rüben auf. Die Museologen. Bibliothekare und Archivare des Museums und der Bücherei wiederum überraschten ihn — in Zusammenarbeit mit dem handfertigen Team der Restauratoren — mit einem riesigen Fotoalbum, in den er in den Andenken seiner dort verbrach­ten 26 Jahre blättern konnte. Alle standen aufgeregt um ihn herum und zeichneten mit einem Filzschreiber auf die schwarzen Blätter unter die Bilder die Ereignisse und ihre Zeitpunkte auf. Einmal war er es, der sich an die Angaben eines Bildes erinnerte, ein anderes Mal ein anderer von den ,,Alten". Wir fühlten erneut, daß er zu uns heimfand, sich entspannte, andere reden ließ und selbst redete. Der Älteste des Instituts, der sich im 94. Lebensjahr befindende Apotheker­doktor Bertalan Zboray hielt als Alterspräsident eine Geburtstagsansprache, die der Minister­präsident — mit dem ihm eigenen Humor — ehrerbietig beantwortete. An diesem Tag empfan­den wir alle, daß er wieder der alte war, in unserem Kreise seine landesweiten Sorgen vergaß, in seine vertraute „Oase" zurückkehrte, wo er jahrzehntelang frei seine politischen, historischen und literarischen Gespräche geführt hatte: seine unerschöpflichen Witze zum Besten geben durfte, die seine Mitarbeiter zum Lachen veranlaßten, bis ihnen die Tränen flössen. Keiner von uns dachte an diesem Tag, daß dies das letzte gesellige Beisammensein war und daß kaum an­derthalb Jahre später die einstigen Kollegen und Freunde sich im Kuppelsaal des Parlamentsge­bäudes zur Totenfeier versammeln würden. Obwohl wir wußten, daß er mit seiner schweren Krankheit rang, erfüllte die alte Stimmung die Versammelten doch mit Zuversicht. Das wird auch durch den Videofilm bestaätigt, den einer der Kollegen von der Feier drehte. Die von ihm jahrzehntelang herausgegebene Zeitschrift ,,On'ostörténeti Közlemények" (Me­dizinhistorische Mitteilungen) (von 1967 an war er Radakteur, zwischen 1976 und 1990 Chefre­dakteur derselben) beschenkte ihm zur runden Jahresfeier einen selbständigen Band mit der in zwei Sprachen verfaßten Ansprache des neuen Chefredakteurs und der Verpflichtung wie folgt: „Wir, seine Mitarbeiter, Freunde und Anhänger — da unsere Ideale und auch unser Lebenspfad den seinen entsprachen — wir verstehen ihn. und die gemeinsam beschrittene „Zwangslauf-

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