Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 125-132. (Budapest, 1989-1990)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK, ELŐADÁSOK - STUDIES, LECTURES - Völker, Arina: Ungarn 1686 im Bericht des Halleschen Militärwundarztes Johann Dietz (1665-1738)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK - ELŐADÁSOK UNGARN 1686 IM BERICHT DES HALLESCHEN MILITÄRWUNDARZTES JOHANN DIETZ (1665—1738) ARIN A VÖLKER Die Geschichte gedruckter ärztlicher Selbstzeugnisse ist, soweit es die deutschsprachige Literatur be­trifft, noch relativ jung. Freilich hat es seit der Renaissance immer wieder Mediziner gegeben, die es für sinnvoll hielten, Memoiren zu schreiben und dabei zugleich ihre beruflichen LebenserfaIrrungen einem kleinen Kreis nutzbar zu machen. Bekenntnisliteratur dieser Art war in der Regel aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt; oft blieb sie in Manuskript form jahrhundertelang im Besitz von sie über Generationen weiterreichenden Familien. So sind beispielsweise die mit am Anfang einer derartigen Sclrrifttumsgattung stehenden Aufzeichnungen der beiden Basler Deutschschweizer Thomas Platter (1499 —1582) und Felix Platter (1536 —1614) erstmals im vorigen Jahrhundert einer breiteren Öffentlichkeit zur Kenntnis gelangt; 1-4 ihr durch den damals vielgelesenen Dichter Gustav Freytag erfol­gter Einbau in einen großen Romanzyklus 5 dürfte zu ihrer Popularisierung beigetragen haben. Die Schilderung des eigenen ärztlichen Wirkens wäre aber wohl noch kein Grund für die bis in unsere Tage hinein anhaltende Resonanz derartiger Ärzte-Biographien. Aufzeichnungen zu einer Vita scientifica, wie sie z.B. bei der Berufung in die 1652 in Schweinfurt begründete Academia Naturae Curiosorum verlangt wurden, waren letztlich nur für die Fachkreise bestimmt und hätten kaum das Interesse der Allgemeinheit gefunden. Geweckt wurde dieses aber, wenn weitgereiste Arzte Eindrucksschilderungen von Land und Leuten vorlegten und sie mit Berichten über Fauna und Flora fremder Territorien zu verbinden wußten. Die Reiseschilderung aus ärztlicher Feder entwickelte sich auf diese Weise zu einem Literaturgenre besonderer Art, wobei man sich heute allerdings fragen muß, warum manches Triviale die Gunst eines Verlegers fand, manches sachlich-nüchterne Manuskript aber der Drucklegung entzogen blieb. Zum letzteren Komplex gehören u. a. die bis heute als Manuskript in der Kreisbibliothek Sondershausen deponierten Reiseberichte des halleschen Apothekers Wolf Holtzwirth (1522—1580) 6 — eines Vorfahren des renommierten halleschen Ordinarius Friedrich Hoffmann (1660—1742) — die offenbar nie einen Verleger fanden. 7 In einer zusammenfassenden Darstellung heißt es zum Autor und seinem Werk: .JHoltzwirth, ein von steter Strebsamkeit und innerer Unruhe erfüllter Repräsentant der Renaissancezeit, verfaßte ein Tagebuch ' Rcyse Wolfen Holzwirts nach Jerusalem sambt allem waß sich zugetragen' , das ausführlich die politischen, kulturellen und damit auch die pharmazeutischen Zustände dieser Periode für weite Teile Europas schildert. In dieser Vielseitigkeit liegt der Wert seiner Handschrift, deren Edition noch aussteht".* ' Fechter, D.A.: Thomas Platter und Felix Platter, zwei Autobiographie en. Ein Beitrag zur Sittengeschichte des 16. Jahrhunderts. Basel 1840. 2 Fick, E.: Mémoires de Felix Platter, Médecin balois. Genève, 1866. 3 Fischer, O. (Hrsg.): Thomas und Felix Platters und Theodor Agrippa d'Aubignés Lebensbeschreibungen. München 1911 ' Kohl, H. (Hrsg.): Thomas Platter, ein Lebensbild aus dem Jahrhundert der Reformation. Leipzig 1912. 5 Freytag, G.: Bilder aus der deutschen Vergangenheit. Leipzig 1863. 6 Kellner, R.: Zur Genealogie von Friedrich Hoffmann (1660—1742), in: 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Bd. U, S. 49—58; Halle 1952. 7 Valentin, IL: Aus dem Leben des thüringischen Renaissance-Apothekers Wolf Holzwirth. Pharmazie 2 (1947), S. 472—474. 8 Hein, W.—H.: Deutsche Apotheker-Biographie, Bd. I, S. 289—290; Stuttgart 1975.

Next

/
Oldalképek
Tartalom