Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 125-132. (Budapest, 1989-1990)

TANULMÁNYOK - ESSAYS - Vida, Mária: Die Philanthropie und die Rolle der Frauen in Ungarn

Schulbuch „Orbis Pictus" geschrieben. 29 Dieses Werk diente auch als Vorbild für das Basedowsche „Elementarwerk". Als ein weiterer, grosser Verdienst von Zsuzsanna Lórántffy soll die Gründung der ersten rumänischen Schule von Fogaras (1657) erwähnt werden, die in ihrer Zeit die bedeutendste Institution des siebenbürgischen Rumänentums war. 30 Frau Lórántffys Hof von Sárospatak erinnert an die Höfe der ungarischen Königsfrauen im Mittelalter. Als siebenbürgische Fürstengattin war sie eine in nationalen Maßstäben denkende „Edelfrau", die Sárospatak zum Kulturzentrum der reformierten Kirche machen wollte. Sie war eine Vorläuferin der Aufklärung, indem sie das Erziehungswesen durch die Verbindung von Berufung und Organisation in den Dienst gesellschaftlichen Fortschrittes stellen wollte. Die letzte „Edelfrau", Kata Bethlen (1700—1759). wurde in jener Periode geboren, in der das Fürstentums Siebenbürgen als souveräner Staat zu existieren aufhörte und die religiöse Intoleranz Oberwasser bekam. Den letzten Fürsten Mihály Apafi II., zwangen 1701 die Habsburger, auf den siebenbürgischen Fürstentitel zu verzichten. In Siebenbürgen, wo 1557 die gegenseitige Tolerierung der vier anerkannten Konfessionen das erste Mal in Europa verwirklicht wurde, hatte man auf Drängen der Gegenreformation versucht, die Bevölkerung in den Schoß der römisch-katholischen Kirche zurückzuholen. Kata Bethlen war eine her­vorragende Gestalt von protestantisch-pietistischer Kultur. Ihre bigotte Antipathie gegen den Katholizismus wurde nur noch gesteigert durch ihren ersten Ehemann, dessen Familie die gemeinsamen Kinder von der protestantischen Mutter wegnehmen ließ. Kata Bethlen wandte ihre Aufmerksamkeit nicht nur der Religion, sondern auch der Medizin und dem Erziehungswesen zu. 31 Die auch ein zweites Mal verwitwete Gräfin widmete ihr Leben ihren Gütern in Hévíz bzw. ihrem Hof in Fogaras. Sie errichtete eine Gärtnerei, führte die Aufsicht über die Papiermühle und Glashütte usw. Inzwischen absolvierte sie eine wirkliche „medizinische Privatschule", wobei sie sich Kenntnisse von den berühmten Medizinern Siebenbürgens Sámuel Köleséri, Márton Borosnyai und Márton Simoni aneignete. 32 Sie wurde in der medizinischen Praxis von Sámuel Kölcséri (1663-—1732) unterrichtet, der an der Universität von Franecker die philosophische und an der Leydener Universität auch die medi­zinische Doktorwüde erlangte und als ein überaus wirkungsvoller Vermittlet der deutschen Frühaufklärung bekannt war. Botanische Kenntnisse erwarb sie sich vom Arzt Márton Borosnyai, dem Protomedicus des siebenbürgischen Guberniums, der als gründlicher Kenner der siebenbürgischen Flora galt. litre Vertrautheit mit ser Ophthalmologie verdankte sie Márton Simoni. In der aus Anlaß ihres Todes gedichteten Ode betont der Dichter Péter Bod ihre in der Staroperation bewiesene Fähigkeiten. 33 Ihre medizinischen Fachkenntnisse und ihre Praxis schätzte man bereits im 18. Jahrhundert. Ihre Biographic wird unter denen der Ärzte angeführt, und zwar von Péter Bod, dem her­vorragenden Repräsentanten siebenbürgischer Kultur und dem Hofpfarrer der Kata Bethlen, in der Sammlung von Schriftsteller-Biographien „Magyar Athenas" (1766) sowie von István Weszprémi in der „Succincta Medicorum Hungáriáé et Transylvaniae Biographia" (1774)." Nach dem Gedicht von Péter Bod seien die Kranken aus fernen Gegenden in Scharen zu ihr gekommen; sie haben die heilende Kraft der Kräuter wohl gekannt und sei der Ophtalmologie kundig gewesen. Schließlich wurden in dem 7- Mészáros. I.: Az iskolaügy története Magyarországon. (Die Geschichte des Schulwesens in Ungarn) Bp. 1981. 312—320., 347—359.; Vida, M.: a.a.O. (Fußnote Nr. 16.) 30 Ratiu, I.: Sçoaîa româneasca de la Fogaras. Folia Scolastica. 1911. Nr. 11. vgl. Náhlik, Z.: Lórántffy Zsuzsanna fogarasi román iskolája. (Die rumänische Schule von Zsuzsanna Lórántffy in Fogaras.) Tanulmányok a magyar nevelésügy XVII—-XX. századi történetéből. (Studien aus der Geschichte des ungarischen Erziehungswesen in den XVII—XX. Jahrhunderten.) Bp. 1980. 17—29. 31 Széki gr. Teleki József özvegye, Bethleni Bethlen Kata grófnő írásai és levelezése (1700—1759). (Schriftc und Korrespondenz der Witwe des Grafen Josef Teleki von Szék. geb Gräfin Kata Bethlen von Bethlen. 1700—1759.) 1—2 Bd. Einl. Szádeczky, L.: Bethlen Kata önéletírása. (Die Autobiographie von Kata Bethlen) Vorwort: Sükösd. M., Bp. 1963. 32 Hegyaljai Kiss, G.: Árva Bethlen Kata. Bp. 1923. 111 — 116. 33 Bod, P.: Tiszta fényes drága bíbor azaz halotti beszéd gr. Bethlen Kata felett. (Reiner, heller, teurer Purpur, oder eine Gedenkrede über dem Grab der Gräfin Kata Bethlen) Kolozsvár, 1762. 34 Bod, P.: Magyar Athenas. Nagyszeben. 1766.; Weszprémi, I.: Magyarország és Erdély orvosainak rövid élet­rajza. (Kurze Biographien der Mediziner Ungarns und Siebenbürgens.) 1. Bd. Bp. 1962. 36—39.

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