Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 125-132. (Budapest, 1989-1990)
TANULMÁNYOK - ESSAYS - Vida, Mária: Die Philanthropie und die Rolle der Frauen in Ungarn
In der Verarbeitung der Gartenprodukte kam der Zubereitung von Duftstoffen und Heilwässern eine wichtige Rolle zu. Die in den Inventaren aufgezählten Instrumente: Geräte zum Entzug der Flüssigkeit von Kräutern und Blumen; die zum Destillieren gebräuchlichen Retorten; Töpfe und Kocheimer beweisen, dass durch Destillieren Kräuter- und Blumenwässer hergestellt worden sind. Oft wird über die Anstellung von Kräuterpflückerinnen berichtet: von einem Destilliermeister ist nur einmal die Rede, da diese Tätigkeit von der Herrin selber wahrgenommen wurde. 13 In erster Linie hatte man heilsame Kräuter gesammelt, die in getrocknetem Zustand als Medikamente verabreicht werden konnten. Der Mangel an Ärzten, Verkehrsschwierigkeiten, unentwickelte Ständte und Isolation machten es notwendig, dass die Hausfrau auf dem ganzen Gutsgebiet auch „medizinische Tätigkeiten" verrichtete. Einigen Frauen den Hochadels wurden die nötigen Kenntnisse durch die in der Nähe niedergelassenen, bekanten Ärzte vermittelt. In dieser weise wurde z.B. Kata Bethlen von Sámuel Köleséri in die Praktiken der Medizin eingeweiht. Die Familienarchive hatten, zehlreiche Hausrezepte und Medizinbücher aufbewahrt. Manche Familien hatten auch geheime „Arcana", so z.B. die Familie lllésházy gegen Lithiasis oder die Pálffys gegen die Pest. 14 Ein Teil des Kräuterbuches von Matthiolus, das heute im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrt wird, wurde von Anna Zay (+ 1707), der Frau von Adam Vay, des Hofmarschalls von Ferenc Rákóczi, ins Ungarische übersetzt. 15 Oft hatten die „Edelfrauen" auch eine eigene Apotheke, in der ihre Apotheker, nicht selten aber sie selbst Medikamente zubereiteten. Eine solche Hausapotheke blieb erhalten in Nordungarn, in Vöröskö (heute Cerveny Kamen in der Tschechoslowakei), in dem ehemaligen Pálffy-Schloss. Die bemalte Möbeleinrichtung wurde in Spätrenaissance-Stil des 17. Jahrhunderts von anabaptistischen Flüchtlingen, „Ilaban"- Handwerkern, angefertigt, die man samt ihres Geschirrs auf dem Grundbesitz ansiedelte. 16 Häufiger gab es häusliche Apothekentruhen, 17 von denen - unter anderem - zwei schwarzbemalte Apothekentruhen von Anna Bornemissza, der Gattin des Fürsten von Siebenbürgen, Mihály Apafy. erhalten geblieben sind. 18 Das zu jener Zeit angefertigte Inventar ist von 1682 datiert, aufgrund dessen wissen wir heute genau, was unsere „Edelfrauen" in diesen Truhen aufbewährt hatten: überwiegend Pflanzenöle, 1-2 Sorten von Pulvern, Weihrauch, Harz, Wurzel - also all das, was von der Kräuterfrau im Garten gesammelt werden konnte. 19 Die Truhe der Fürstenfrau enthielt aber auch etliche Wundermittel: einen menschlichen Schädel, Hirschherz und -knochen; Drachenpulver und 15 Takács, S.: a.a.O. 20—23. 14 Héjja, P.: Az egészségügy. (Das Gesundheitswesen) Magyar Művelődéstörténet (Ungarische Kulturgeschichte) Bd. 3. Hrsg. von Domanovszky S. Bp. o.J. 400—401. 15 Magyary-Kossa, Gy.: Magyar Orvosi Emlékek (Ungarische Medizinische Andenken.) Orvosi gyakorlat a régi Magyarországon. (Medizinische Praxis im alten Ungarn.) 1. Bd. Bp. 1929. 97. Szinnyei, J.: Magyar írók élete és munkái. (Leben und Werke ungarischer Schriftsteller) Bd. 14. Bp. 1912, 1753 p. 16 Vida, M.: Történelmi és iparművészeti értékű gyógyszertári berendezések magyarországi topográfiája. (Ungarische Topographie geschützter Apothekeneinrichtungen von historischem und gewerblichem Wert.) Comm. Hist. Artis Med. 71—71/1974/. Dieselbe: Ungarische Topographie geschützter Apothekeneinrichtungen von historischem und gewerblichem Wert. Comm. Hist. Artis Med. Suppl. 13—14. Dieselbe: Apothekenmuseen in Ungarn. Bp. 1984. Dieselbe: Prinzipien und Praxis des Denkmalschutzes alter Apotheken Ungarns. Orbis Pictus. Kulturund pharmaziehistorische Studien. Festschrift für Wolfgang-Ilagen Hein zum 65. Geburtstag. Frankfurt am Main, 1985. Az orvostudomány és művészet Magyarországon. (Die Medizin und die Kunst im historischen Ungarn.) Handschrift. Bp. u Druck.; Nékám, L.: Alte ungarische Apotheken. Bp. 1968. 17 Magyary-Kossa, Gy.: a.a.O. (Fußnote Nr. 15.) 97—98. Gortvay, Gy.: Az újabbkori magyar orvosi művelődés és egészségügy története. (Die Geschichte der ungarischen medizinischen Kultur und des Gesundheitswesens neuerer Zeit.) Bp. 1953. 58—59. Magyary-Kossa, Gy.: a.a.O. (Fußnote Nr. 15.) Bd. 3 420. 18 Radvánszky, B.: Magyar családélet és liáztartás a 16. és 17. században. (Leben und Haushalt ungarischer Familien in den 16.—17. Jhdten.) Bp. 1896. I. Bd. 24., 265. p, Bálás, I.: Bornemissza Anna fejedelamasszony élete és kora. (Das Leben und Zeitalter der Fürstenfrau Anna Bornemissza.) Gyoma, 1918.; Héjja, P.: a.a.O. (Fußnote Nr. 14.) 400—402. " Magyary-Kossa, Gy.: a.a.O. (Fußnote Nr. 15.) 3. Bd. Bp. 1931. 420. vgl. Történeti Lapok (Historische Blätter) Kolozsvár, I. 1874. 318.