Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 117-120. (Budapest, 1987)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Baron, Frank: Wolfgang Talhauser Pannonicus és Theophrastus Paracelsus — kiegészítések egy barátság történetéhez (német nyelven)

den oder leiden kan. die Römer haben auf ein zeit umb vil geringer ursach alle ire erzet aus der stat verjaget; solte die selbig oberkeit iezo leben, ich besorg sie wurde die iezigen erzet im ganzen reich nit leiden mügen, so gar ist kein kunst, kein verstant kein Ordnung mer in der arznei". 2 Die bei Paracelsus so oft vorkommende Kritik an den Hochschulen finden wir auch bei Talhauser. Er schrieb: ,,.. .es wanderet keiner der kunst mer nach, nur von der hohen schul mit etlich hundert aus den büchern beschriben oder sonst ererbten recepten etwan in die nechst stat, da gelt zu ge­winnen hofnung ist ... entstehet ein schaden der der wundarznei bedarfe, kan ein solicher doctor nichts darzu sagen". Schuld an diesen Mißständen sei die Tatsache, daß an den Universitäten die Wundarznei nicht gelehrt werde. Talhauser war sich bewußt, daß man in seiner Zeit, die wir heute Renaissance nennen, auf allen Gebieten bemüht war, die Künste „aufzurichten". Das Wort „auf­richten ' ' kommt in diesem Brief dreimal vor und zeugt von Talhausers großer Wertschätzung des Paracelsus als einem Neuerer der Medizin. Sein Vertrauen zu der ärztlichen Mission des Paracel­sus weist sogar eine religiöse Dimension auf, wenn er meinte, daß Paracelsus zweifellos ,,zu sol­chem nuzlichem handel von got erwölet"sei. Und auch diesen Gedanken betonte Talhauser durch Wiederholung: ,,... darumb erfreuet mich, das ir (Paracelsus), on zweifei von got darzu verord­net, angefangen habent disen wust zu rüren, das henkerisch marteren anzutasten, zu beschreien und zu entdecken, bin guter hofnung, ir werdent durch euer vilfeltige lange erfarung der rechten wundarznei bei vil gutherzigen einen gründe legen ..." Trotz der unvermeidlichen Kritik, mit der Paracelsus rechnen müsse, war Talhauser davon überzeugt, daß die Früchte dieser Bemühungen mit der Zeit anerkannt und geschätzt werden würden. In dem Bestreben, die Medizin wieder „aufzurichten", besaß Paracelsus in der Sicht Talhau­sers einen bedeutenden Vorläufer, Johannes Manardus, und es fallt über den berühmten Medi­zinprofessor aus Ferrara jene Bemerkung, die man für die Biographie des Paracelsus immer wie­der verwertet hat: ,,.. .und was der teure lobwürdige Johan Manardus von Ferrar ausgerichtet hat, den aus aber got nit hat wollen von der menschen großen Undankbarkeit wegen wie ichs achte auf erden vergünnen. dan was und wie vil er Manardus umb gemeinen nuz der arznei halben sich bemühet, die irtumb auszureiten, nützlichers anzeigende, ist es doch alles dem merern teil der vermeinten arzet ein gespötte und Verachtung gewesen, dadurch ich nit wenig angefochten bin. . ."Talhauser sieht den eben verstorbenen Manardus als einen Wissenschaftler, der zur Auf­richtung der Medizin wesentlich beigetragen habe, dessen Bemühungen aber nicht genügend anerkannt würden, und er selbst habe sogar als Anhänger der Manardus'schen Medizin Angriffe erleiden müssen. In der Tat wurde in der Pestschrift, die Talhauser etwa ein Jahr vorher mither­ausgegeben hatte, fünfmal aus den Schriften des Manardus zitiert (z.B. fol. 3r: fo. Manar­dus, so yetz zu Ferrer wohnet. .. " fol. 6v: ,,.. .wie auch der hochberühmbt Manardus will. fol. llv: ,,.. .der hochberümbt Manardus, ain Hecht aller ertzney vnd guter künsten. .."), und ich vermute, daß Talhauser der Anstoß dafür war. Die Verehrung des Manardus als Erneuerer wird veständlich, wenn wir uns daran erinnern, daß die Kritik an der traditionellen medizinischen Theorie und Praxis für den italienischen Arzt charakteristisch war. In dem im 1518 verfaßten Vorwort zu seinen oft gerduckten Briefen betonte Manardus, daß man sich mit der Medizin befassen müsse, mutig nur um der Wahrheit willen, ,,.. .ohne auf die Autorität oder auf das Alter Rücksicht zu nehmen, sollte es sich sogar um eine 2 Karl Sudhoff (Hrsg.): Paracelsus. Sämtliche Werke, Abt. I, München 1936, Bd. X, S. 12—14. Vgl. Was die Pestilentz an jr selbs sey, mit jren vrsachen vnd Ertzneyen. Den Ersamen vnd Weysen Burgermaister vnd Rathe, auch gantzer gemain der statt Augsburg, durch die bestellten Doctores daselbst zu nutz vnd gut gemacht vnd beschriben, Augsburg, (ca. 1535) bei Philipp Ulhart. Am Schluß der Schrift werden die Autoren aufgezählt: ,, Adolphus Occo, Johannes Tieffenbach, Gereon Sayler und Wolphgangus Talhauser".

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