Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 105-106. (Budapest, 1984)
TANULMÁNYOK - Kaiser, W.: Magyar orvosok Halléban az Academia Fridericiana megalapításának idején (német nyelven)
von Matthias Bél (1684—1749) 49 — eng befreundet war (zur Hermannschen Promotion schreibt Kochlatsch eine Epistola gratulatoria) und Bél als Pädagoge an heimatlichen Gymnasien den Zustrom nach Halle lenkte, erkennt man umso deutlicher die Eckpunkte dieser Verbindungen zwischen Halle und Ungarn, in denen auf medizinischer Seite immer wieder Stahl-Konfidenten auftauchen. Auch Andreas Hermann wird übrigens in diesem Kreise geführt: der Stahl—Bibliograph Johann Christoph Goetz (1688—1733) nennt ihn 1729 in der Rubrik der Verfasser von „Scripta ejus mentem disserentia". 50 3. Der dritte Punkt wurde am Beispiel von Moller und Bél bereits angedeutet : es gibt eine Art Organisation des ungarischen Auslandsstudiums, die in den Händen bestimmter Persönlichkeiten liegt. Halle gilt im frühen 18. Jahrhundert geradezu als idealer Anlaufpunkt, der die Wissenschaftlichkeit garantiert und gewisse Subventionierungen möglich macht. Wenn diese beiden Komponenten vom Francke-Kreis und den ihnen nahestehenden Stahlianern geboten werden, dann ist man derartigen Vergünstigungen gegenüber nicht abhold, auch wenn man nicht unbedingt als Pietist aus Halle zurückkehren will. 51 Die Perfektion dieses organisatorischen Zusammenspiels zeigt sich am präakademischen Werdegang des Mediziners Justus Johannes Torkos (1699—1770) aus Györ: unter Bél erfährt er in Besztercebánya (Neusohl) (1711) und dann in Preßburg (1714) seine Grundausbildung; im Oktober 1714 ist er als Schüler Franckes in Halle nachweisbar, bevor er 1717 noch einmal in die Heimat zurückkehrt und in der Mollerschen Präparandie sowie unter Anleitung von Andreas Hermann erste Kenntnisse auf dem Weg zum projektierten Studium der Heilkunde sammelt. Gemäß Weszprémi soll Torkos dann im Jahre 1720 erneut nach Halle aufgebrochen sein. 52 In den Hochschulmatrikeln taucht sein Name allerdings erst unter dem Datum des 14. Juli 1721 auf: das zeigt jene Divergenzen, mit denen man in der bibliographischen gedruckten Literatur jener Ära immer wieder rechnen muß. Torkos ist hinsichtlich seines späteren Werdeganges sicherlich nicht als Stahlianer im engeren Sinne zu bezeichnen; er hat aber seinen halleschen akademischen Werdegang unübersehbar mehr auf Francke und auf die Stahl-Schule als auf die von Friedrich Hoffmann ausgerichtet; noch nach der Rückkehr korrespondiert der in Győr (Raab) als Prediger wirkende Vater des halleschen Doktoranden mit August Hermann Francke. 53 Daß der eine oder andere „Hoffmannianer" schließlich sogar noch später in der Heimat das Lager wechselte, zeigt das Beispiel des Transsylvaniers Stephan Huszty-Szabó (1671—1710), der in der chronologischen ungarischen Doktorandenliste der Universität Halle an erster Stelle steht: Huszty-Szabó aus Huszt im Komitat Máramaros wird 1695 unter Friedrich Hoffmann promoviert, ediert aber später eines der pietistisch-propagandistischen Hauptwerke — das „Paradiesgärtlein" von Johann Arndt (1555—1621) — in ungarischer Sprache. 54 Die gezielte Vorausbildung in der Heimat mag für viele Ungarn eine Zusatzbedeutung gehabt haben. Das trotz aller Hilfestellung letztlich doch kostenaufwendige Auslandsstudium wird dadurch etwas abgekürzt. Schließlich gilt als weiteres und ebenfalls nicht un49 Kaiser, W., u. A. Völker: Andreas Hermann (1693-1764), Segners erster Lehrer der Chemie. Wiss. B. Univ. Halle 1977/36 (T 20), S. 117-124; Halle 1977. 50 Goetz, J. Chr. : Scripta D. Georg. Em. Stahlii. .. aliorumque ad ejus mentem disserentium etc., S. 158; Nürnberg 1729. 51 Szent-Iványi, B. : A pietizmus Magyarországon; Budapest 1936. 52 Weszprémi, I. : a. a. O. (Lit.-Stelle 1), S. 366. 53 Universitätsbibliothek Tübingen: Berliner Francke-Nachlaß, Kapsel 27. 54 Spielmann, J.: Der Cartesianiamus und sein Einfluß auf die medizinischen Wissenschaften Siebenbürgens im 17. Jahrhundert. Acta Congr. Internat. XXIV. Hist. Art. Med., S. 743 — 747; Budapest 1976.