Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 89-91. (Budapest, 1980)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK - ELŐADÁSOK - Kótay, Pál: Weszprémi István, 1723—1799 (német nyelven)

Smellie hört er ein Semester hindurch und bekam auch die Möglichkeit zu prakti­zieren. Sein Diplom bestätigt in englischer Sprache, dass er sich diese Kenntnisse angeeignet hat. 1755 erschien in London sein „Tentamen de Inoculanda Peste" worin er sich als ein ungarischer Vorkämpfer der antitoxiden Therapie vorstellt. Neuburgers Meinung nach: „es war zuerst der ungarische St. Weszprémi, der seinem Tentamen den Vorschlag machte, in Pestzeiten das Pestgift künstlich einzuimpfen. 11 In dieser Schrift erkennen wir den ungarischen Wissenschaftler, der in günstigen Zuständen nicht vergisst an seine rückständige Heimat zu denken. „ Wenn es ein Land gibt — ist zu lesen — so ist es vor allem meine Heimat, die Inoculât ionen bedarf. Aus Deutschland und Österreich st rahmen jährlich Tausende nach Ungarn, wie aus dem Trojaner Holzpferd. Wie sehr diese die Epidemie verbreiteten, beweisen eben die verwahrlos gebliebenen Gebiete. " Während seines 4jährigen Aufenthaltes in England hörte er Vorlesungen in Oxford, Cambridge bzw. Edinburgh. Seine Eindrücke verfasste er in „The Grand Question debated, or an Essay to prove that Soul of man is not neither can it be inmortal", das wahrscheinlich 1755 in Dublin erschien. In diesem Werk ist zu lesen, dass „... das selbständige Leben der Seele unvorstellbar ist. " Mit diesem Werk kann er zu den grös­sten Wissenschaftlern seines Zeitalters gerechnet werden. Vor seiner Abreise aus Utrecht übergab er 26 Bücher und seine Notizen der Biblio­thek in Oxford. Auf den letzten Seiten seines Tagebuches berichtet er über seine Vor­bereitungen zur Rückkehr und über die Inauguraldissertation, die er schreiben will. In Marosvásárhely (heute Tirgu-Mures in Rumänien) in der Teleki Bibliothek befindet sich ein Sammelband der Inauguraldissertationen vom Jahre 1756. Der Titel der elften lautet: „Disputatio inauguralis Medica sistens Observationes medicas" — der Verfasser ist „Stephanus Weszprémi Pannonius". Seine Erfahrungen und seine Beobachtungen während der Sezierungen in Zürich und England sind auf 16 Seiten zusammengefasst. In seiner Biographie ist zu lesen: aufgrund seines Meisterwerkes und der strengen „Musterung" erhielt er den Doktor Titel. Wie so viele seiner ungarischen Zeitgenossen, die an europäischen Universitäten studierten und Erfahrungen sammelten, entschloss sich auch Weszprémi zur Rückkehr nach Ungarn. Nach den allerhöchsten Verordnungen der Königin und Kaiserin Maria Theresia das Schulwesen betreffend, musste er 1757 vor dem Stadthalterrat seine Prüfungen wiederholen und bestand sie ausgezeichnet. Seine Niederlassungsge­nehmigung, die der Magistrat von Debrecen bewilligte und die Königin bestätigte, ermöglichte eine Arbeitsaufnahme — obzwar in einer Schlussformel der Verordnung betont wird „die Tätigkeit und Handlungen sollen im Geheimen beobachtet und seine ärztliche Praxis der strengen Ordnung angepasst werden." Weszprémi übernahm ohne Zögern die ihm zugeteilte Rolle: er war ein Vermittler zwischen dem entwickelten bürgerlichen Europa und seiner Selbständigkeit beraubten feudalen Heimat. Die medizinische Praxis bildet nur einen Teil seiner Tätigkeit. Seine Erfahrungen zeigten, dass die wissenschaftlichen Kenntnisse im westlichen Europa kein Privilegium erwählter Kreise blieb, sondern eben der dritte Stand mit Hilfe der Wissenschaft seinen Kampf zur Gleichberechtigung führte. In seiner Heimat musste er die Mission der Volksbelehrung übernehmen, denn das rechtlose, zurückgebliebene Volk ver­misste die grundsätzlichsten Kenntnisse. Als die Bader und Chirurgen ihre Prüfung ablegen mussten, war er es, der die gewünschte Fragen und Antworten zusammenstellte. Auf die Frage des Schriftstellers

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