Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 83-84. (Budapest, 1978)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Silló-Seidl, Georg: Publikálatlan és újonnan felfedezett Semmelweis-dokumentumok (német nyelven)

„Ablehnung in Prag erfahren mußten, weil beide nicht der tschechischen Sprache mächtig waren." Hätte Semmel weis aus seiner reichen Erfahrungen einiges veröffentlicht, wäre ihm der Lehrstuhl sicher gewesen. Schicksalhaft muß es klingen, daß ihm gerade der Chiari zuvorkam, dem er in der Gynäkologie, wie sich aus einem späteren Separatvotum des Professors Dumreicher 8 herausstellte (wobei er für die Professur Semmelweis an der Wiener Universität kämpfte), als Lehrer galt. Daß die offizielle Anerkennung der Semmelweis'schen Lehre bei der Besetzung der Lehrstühle in Prag 1851 eine Rolle spielte, läßt sich eindeutig aus den Tatsachen ab­leiten, daß ihre Widersacher, Seifert, Braun, Späth, außer Acht gelassen wurden, dagegen wurden die Befürworter, d. h. außer Semmelweis, Chiari und Arneth, in Vordergrund gerückt. Daß gerade in Prag diese wissenschaftliche „Wachablösung" zuerst vonstatten ging, wo der Kern der Semmelweis'schen Gegner saß, spricht für die Aufgeschloßenheit Thuns, für seine Weitsicht. Er hatte sich um Semmelweis bemüht, aber objektiv konnte er für ihn nicht mehr tun, weil Semmelweis durch seine Schweigsamkeit den üblichen wissenschaftlichen Erfordernissen nicht entsprach. SEMMELWEIS UND DER LEHRSTUHL IN ZÜRICH Der Professor für Geburtshilfe in Zürich, Johann Conrad Spöndli, starb am 12. 2. 1856. Johann Klein, Professor an der I. Gebärklinik Wiens, folgte ihm am 1.4. gleichen Jahres. So wurden gleichzeitig zwei bedeutende Lehrstühle frei. Um die Nachfolge von Klein ist ein interner Kampf zwischen den fortschrittlichen Professoren, „Reformer" genannt, und den „Konservativen" entstanden, dessen Ursache erneut der 1855 in Pest Professor gewordene Semmelweis war. Obwohl er sich nicht um die Stelle bewarb, wollten doch die Reform-Professoren Dumreicher, DIauhy, Rokitansky und Skoda wenigstens diesmal Semmelweis die Ehre zukommen lassen, die ihm durch seine Erfindung gebührte. Das diesbezügliche Separatvotum der Reformgruppe (27. Juli 1856) ist fehlge­schlagen, und am 16. November wurde Carl Braun, Kandidat der „Konservativen", zum Professor ernannt. Carl Braun versuchte vorher schon in Pest, Professor zu werden. Obwohl die ungarische Fakultät den Österreicher primo loco setzte, wurde - paradoxweise — der an die zweite Stelle gesetzte Ungar Semmelweis mit Hilfe des österreichischen Statthalters für Ungarn und des österreichischen Kultusministers Thun von Franz Josef ernannt. Verständlicherweise erschienen die Namen der beiden Kontrahenten bei den späteren Lehrstuhlbesetzungen erneut nebeneinander. So auch in Wien. Damals ging in Ungarn das Gerücht um, daß Semmelweis nach Zürich berufen wurde, er aber den Ruf ablehnte. Später bezweifelten die Medizinhistoriker die Wahrheit dieses Gerüchtes. W. L. von Brunn verneinte es sogar anhand eigener Nachforschungen in Zürich. Da aber Brunn eine Reihe von Datumsfehler unter­laufen sind, konnte ich seine Verneinung nicht ohne weiteres hinnehmen. Doch bei der s Akte in Universitätsarchiv Wien, med. Fakultät Nr. 178/1856—7.

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