Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 83-84. (Budapest, 1978)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Silló-Seidl, Georg: Publikálatlan és újonnan felfedezett Semmelweis-dokumentumok (német nyelven)

in Vorschlag. Beide wurden in der Kompetetentabelle als Privatdozenten geführt. Semmelweis nicht. Er hatte diesen Titel bei der Bewerbung nicht angegeben. Er hatte darauf entweder keinen Wert gelegt oder vorausgesetzt, daß man in Prag das wußte. Das war für ihn ebenso verhängnisvoll, wie sein unverständliches Schweigen über seine Entdeckung, d. h. bis zu diesem Zeitpunkt lag von Semmelweis keine einzige gedruckte Zeile vor, was man für den Nachweis seiner wissenschaftlichen Tätigkeit unerläßlich hielt. Wie verhängnisvoll ihm seine Veröffentlichungsscheu wurde, läßt sich eindeutig aus dem weiteren Verlauf der Entscheidung entnehmen. Während bei Semmelweis Thun über eine „wissenschaftliche Tätigkeit", d. h. über wissenschaftliche Arbeiten nicht sprechen konnte, hob er bei Arneth dessen literarische Leistungen hervor ohne auf seine praktische medizinische Tätigkeit einzugehen. Dagegen lag bei Chiari beides vor: sowohl seine wissenschaftlichen Arbeiten, wie seine geburtschilflichen, operativen Kenntnisse. Damit war eine Vorentscheidung schon gefallen. Trotzdem schien nicht alles so einfach gelaufen zu sein. Die Professoren, die für die drei sich eingesetzt haben, konnten sich über die Person des zukünftigen Professors nicht einigen (Abb. 12) „Die einen setzten den Dr. Chiari, Andere den Dr. Arneth, noch Andere Dr. Semmelweiß [sie!] /"'" loco." Dieser Teil des ministeriellen Berichtes dürfte, aus welchem Grund auch immer, anhand der in Prag befindliche Akte (32427/851) eine Änderung erfahren haben. Das Professoren kollégium in Prag setzte Semmelweis nämlich auf die zweite Stelle, und zwar in der Liste der tschechisch sprechenden Ärzte oder der teilweise Kenntnisse besitzenden Kandidaten, was Semmelweis weder war, noch sich als solchen ausgab. Umso merkwürdiger ist diese Würdigung, zumal Chiari und Arneth, wie Thun es behauptete in der Prager Akte keine einzige Stimme erhielten. Thun berichtet weiter: der böhmische Statthalter versuchte nochmals sich stark zu machen und bestand unbedingt auf die vollkommene Beherrschung der Landessprache, weiterhin forderte er, besonders für die Klinik für Ärzte, einen wissenschaftlich wür­digen Nachfolger für Kiwisch. Darunter wurde Fortschrittlichkeit und Initiative für Weiterforschung verstanden. Seinerseits schlägt er in Übereinstimmung mit der Mehrheit der Professoren für die Lehrkanzel für Ärzte Professor Moschner und für Hebammen Dr. Streng vor. Der Unterrichtsminister hatte Bedenken gegen die Person Moschner aus den schon erwähnten Gründen. Davon abgesehen, meinte Thun, es besteht kein Zweifel, daß der Lehrer der Hebammen böhmisch sprechen muß, weil böhmisch die Unterrichts­sprache ist, dagegen der Leiter der Klinik für Ärzte an deutscher Sprache seine Vor­lesungen hielt. Dem würde genügen, daß er die böhmisch sprechenden Patientinnen verstünde und sich böhmisch verständlich machen könnte. Aus diesem Grund sah Thun nicht ein, wieso man „die aus der Wiener Schule hervorgegangen Bewerber, nämlich die Doktoren Chiari, Arneth und Semnielweiß [sie!]", die einen hervorragenden Ruf haben, nicht berücksichtigen soll (Abb. 13j. „So dringt sich die Überzeugung auf'', setzte Thun seinen Bericht an den Kaiser fort, „daß diese Individuen sich durch die eifrigste Benützung des reichhaltigen Materials, welches sich ihnen ander Wiener Gebäranstalt, der Unfangreichsten in Europa, darboth, durch den fortwährenden Verkehr mit den ersten Nobilitäten in der Medizin, dann durch

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