Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 82. (Budapest, 1977)
TANULMÁNYOK - Friedrich Ildikó: Az egészségügyi kultúra hiányának okai a 18. századi Magyarországon
Zusammenfassung Ärztemangel, Armut, Aberglaube und Quacksalberei können mit Recht als die „Krankheiten" des XVIII. Jh.-s genannt werden. Die hygienische Kultur der europäischen Länder, unter ihnen auch jene Ungarns war von sehr niedrigem Niveau. Vor allem bedeutete der Ärztemangel eine unbezwingbare Schwierigkeit — wurde doch in Ungarn erst im J. 1770 mit der Ärztebildung an der Universität begonnen. Kurpfuscher, Quacksalber, hergelaufene Stümper, bestenfalls Barbiere „kurierten", der Begriff eines Krankenhauses war sozusagen unbekannt unter der Bevölkerung. Die Dorf- und Meierhofbewohner wurden mit ihren Krankheiten auf sich belassen, von den in Städten wohnenden Ärzten wurden sie nicht nur durch die unpassierbaren Wege abgeschnitten, sondern auch infolge ihres Armuts, Geizes, Mißtrauens und ihrer abergläubischen Weltanschauung, die durch den gelehrten, einen empirisch-rationalistischen Weg beschreitenden Doktor nicht bezwungen werden konnten. Die aufklärerisch absolutistischen Monarchen der Epoche haben es im Interesse der tributpflichtigen Untertanen als notwendig erachtet das Gesundheitswesen des Landes durch Gesetze, Verordnungen zu regeln: 1754 hat die Statthalterei die Zahl der Ärzte im Land zusammenschreiben lassen, man schrieb vor, daß nur diejenigen, die ein Diplom haben, eine Heiltätigkeit ausüben dürfen. Es war ebenfalls Maria Theresia, die verordnete, daß man in den Kalendern die für Aderlaß, Schröpfen und sonstige „gesundheitliche" Tätigkeit günstigen Tage nicht mehr anzeigen darf. Josef IL gab Instruktionen über die unentgeltliche ärztliche Versorgung der Armen heraus. Die Bestrebung, daß man die Heilung der ärmeren Volksschichten an gebildete Chirurgen anvertraue, diente auch der Linderung des Ärztemangels. Die schlechten gesundheitlichen Verhältnisse des Landes haben aber nicht nur die Herrscher beängstigt, sondern auch die besten unter den ungarischen Ärzten. Die in der Muttersprache verfaßten Bücher versuchten die Zurückgebliebenheit, die Generationen hindurch eingewurzelten Vorurteile zu zerstreuen; ihr Streben zielte auf die Einbürgerung einer gesundheitlichen Kultur von höherem Grad. Die Studie untersucht im Spiegel der zeitgenössischen Publikationen die Krankenversorgung der einfachen bäuerlichen Bevölkerung, ihr Gesundheitswesen, zeigt jene Vorstellungen auf, mit Hilfe derer man die unhaltbaren Verhältnisse zu verbessern trachtete. So z. B. ging man im Interesse einer besseren Krankenversorgung daran, die Frauen, Priester, ja sogar die Lehrer an einer intensiven Teilnahme in der Heilung zu veranlassen. Unsere Ärzte dachten auch an eine Spitalsgründung: die finanzielle Grundlage dazu wollten sie aus den an die Bettler verteilten Almosen verschaffen. Das Jahrhundert der Aufklärung hat zuerst ein Augenmerk der sozialen Lage des Volkes geschenkt. Mit der Organisierung eines staatlichen Gesundheitsschutzes, durch die Armenund Waisenfürsorge war man bestrebt der im Namen der Ratio vordringenden humanistischen Idee Geltung zu verschaffen: „einem jeden ein gleiches Maß an körperlich-geistigen Gütern". Ihre Zielsetzungen wurden in der Tat erst in den späteren Jahrhunderten verwirklicht worden. I. FRIEDRICH, Mrs., M. A. Research Fellow Semmelweis Orvostörténeti Könyvtár Budapest, Török u. 12. Hungary, H-1023