Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 81. (Budapest, 1977)

TANULMÁNYOK - Kapronczay Károly: A bécsi egyetem orvosi karának és a „Natio Hungaricának" kapcsolatai (1381-1630)

westliche und der mittlere Teil Ungarns, sowie Ober-Ungarn und Transsilvanien, deren Bewohnerschaft teils das Deutsche für Muttersprache hatte. Daß ungarische Studenten in großer Anzahl an der Universität zu Wien anwesend waren, kann auch dadurch bewiesen werden, daß bereits das erste Statut der Universität im Jahre 1366 unter den vier Nationen der Universität eine besondere Ungarische Nation erwähnt. Zur Natio Hungarica wurden damals außer den im Königreich Ungarn Geborenen die Kinder der am Unterlauf der Donau lebenden Völker hingezählt, nach der Modifizierung der Statuten im Jahre 1385 aber wurde das Sammelgebiet der Natio Hungarica noch mehr, nämlich auf die Böhmen, Polen, Mähren und Schlesier erbreitert. So hat diese ansehnliche Nation mehrere Jahrhun­derte hindurch etwa 30—50 Prozente der Wiener Studenten geliefert. Wie aus den Urkunden der Natio Hungarica hervorgeht, sind in den Jahren 1377—1630 7447 Personen registriert worden, unter denen 5378 beweisbar ungarländisch, 411 von unsicherer Herkunft, 1568 Studenten aber von tschechischer, polnischer, mährischer, schlesischer oder anderer Nationali­tät waren. Die Mehrheit der zur Natio Hungarica gehörenden Studenten (6500—6600 Perso­nen) ließ sich nur für die philosophische Fakultät einschreiben und 90—95 Prozente von ihnen haben Wien ohne Erwerbung irgendwelches akademischen Grades verlassen. An den drei höheren Fakultäten (Theologie, Jura, Medizin) ließen sich von den aus der Natio Hun­garica immatrikulierten Studenten 260 das Bakkalaureat, 184 das Lizenziat und 175 das Doktorat erreicht. Die Mehrheit hat die theologische und die juristische Fakultät besucht, nur viel wenigere die medizinische. Die schriftlichen Denkmäler der medizinischen Fakultät der Universität zu Wien sind vom Jahre 1399 an erhalten geblieben, die samt den Schriften der Natio Hungarica wertvolle Dokumente der ungarischen Medizingeschichte darstellen. An der medizinischen Fakultät wurden von 1399 bis 1630 399 Studenten in die Namensverzeichnisse aufgenommen, unter denen sich 211 das Bakkalaureat, 91 das Lizenziat, und 149 das Doktorat erworben hatten. Unter ihnen gibt es mehrere solche Studenten, die gewisse akademische Graden nicht in Wien erreicht hatten. In der besprochenen Periode hatte die medizinische Fakultät 11 beweis­bar ungarische Hörer (2,5% des Gesamtstandes), obwohl 30 Hörer von den zur Natio Hunga­rica gehörenden (7,5%) Medizin studiert hatten. Von den Graduierten gehörten 29 Bak­kalaurei (13,2%), 23 Lizenziaten (29,8%) und 21 Doctores Medicináé (15%) zur Natio Hunga­rica. Es stammten von ihnen 3 Bakkalaurei (1,4%), 1 Lizenziat und 4 Doctores Medicináé (2,8%) aus Ungarn. Unter den Ungarn, die in Wien ein Doktorendiplom der Medizin erhalten haben, soll Johannes Spardorffer de Gadano als erster erwähnt werden, dessen Name im April 1441 zum ersten Mal in den Urkunden der Natio Hungarica figuriert, und der am 15. April 1462 zum Doctor Medicináé promoviert wurde. Später hat er mehrmals die Würde des Dekans der medizinischen Fakultät bekleidet. Er ist 1472 in Wien gestorben. Ebenfalls im 15. Jahrhun­dert (1494) wurde Valentinus Krauss de Corona in Wien zum Doctor Medicináé promoviert, und war dann mehrmals Procurator der Natio Hungarica. Ein bekannter Professor der Medizin in Wien war in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts der aus Transsilvanien ab­stammende Ladislaus Stuff (Stoff) de Kollinkensis, der am 14. August 1554 zum Doctor Me­dicináé promoviert wurde und 1570 in Wien erstarb. Zu jener Zeit (15. Febr. 1566) erreichte — nach in Italien absolvierten Vorstudien — den Doktorengrad in Medizin der aus der un­garischen Medizingeschichte wohlbekannte Tamás Jordán. Unter denen, die einen akademischen Grad in der Medizin zu Wien erreicht hatten, sollen noch erwähnt werden: der Lizenziat Johannes Cesar (1411) und die Bakkalaurei Valentinus Bellificius ex Corona (1486), Fabianus Lernescher Bistriciense (1464) und Heinrich de Rosenberg. Im Aufsatz werden auf eine besondere Weise auch diejenigen Doctores Medicináé aus Un­garn behandelt, die ihre Studien zwar nicht in Wien absolviert hatten, später jedoch eine

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