Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 80. (Budapest, 1976)

TANULMÁNYOK - Engelhardt, Dietrich v.: Du Bois-Reymond „Über die Grenzen des Naturerkennens" — egy 19. századvégi természettudományos vita (német nyelven)

Erkenntnis zu sein — innerhalb dieser Beschränktheit gelten aber die von Du Bois­Reymond gezogenen Grenzen nicht. Den „niederschmetternden Worten: Jgnoramus und Ignorabimus" stellt v. Nägeli den zuversichtlichen Satz entgegen: „Wir wissen und wir werden wissen" 24 . IV Du Bois-Reymond setzte sich in den folgenden Jahren wiederholt mit seinen Kriti­kern auseinander, mehrfach ging er auf die von Haeckel und Nägeli vorgetragenen Einwände ein. Eine Ausdehnung und weitere Begründung gibt Du Bois-Reymond der Begrenzung des naturwissenschaftlichen Erkennens in seiner Studie ,Die sieben Welträtsel' aus dem Jahre 1880. Vier Probleme (Wesen von Materie-Kraft, Ursprung der Bewegung, Entstehung der Sinnesempfindungen, Entstehung von Vernunft und Sprache) bezeichnet Du Bois-Reymond hier für grundsätzlich nicht lösbar, drei Pro­bleme (Entstehung des Lebens, innere Zweckmäßigkeit der Natur, Willensfreiheit) sindnach ihm möglicherweise von der zukünftigen Forschung zu lösen 25 . Auch von Haeckel wurde die Kontroverse weitergeführt; v. Nägeli hielt sich zurück 26 . Haeckel hat nach Du Bois-Reymond die erkenntnistheoretische Problematik seiner Rede nicht begriffen; mit diesem Urteil steht Du Bois-Reymond nicht allein 27 . Man müsse es wohl einem „mehr in Anschauung von Formen geübten Morphologen" ver­zeihen, meint Du Bois-Reymond 1880, „wenn er Begriffe wie Wille und Kraft nicht auseinanderzuhalten vermag" 28 . Selbst wenn man Atomseele und Plastidulseele zu­gebe, stelle sich an ihnen das Problem der Beziehung von Stofflichkeit und Geistig­keit wieder von neuem. Die Identität der beiden Grenzen sei von Haeckel nur be­hauptet, aber nicht erläutert worden 29 . Haeckels Überhöhung der Naturwissenschaft zu einer Weltanschauung kann Du Bois-Reymond nicht gutheißen. Hierin wird Haeckel auch von anderen Naturfor­schern der Zeit abgelehnt. Anders als Haeckel sieht etwa Virchow gerade in einer Relativierung der Naturwissenschaft, vorgenommen von den Naturforschern selber, eine wesentliche Bedingung dafür, sich die Unterstützung der Öffentlichkeit weiter zu erhalten. Ganz im Unterschied zu Haeckels Konzept einer ,Deszendenzreligion' oder seinen Forderungen, zum Beispiel die Abstammungslehre in den Schulunter­24 v. Nägeli, 1877. S. 41. 25 Du Bois-Reymond, 1880, S. 74ff. 26 Man vergleiche die Zusätze zur Rede von 1877 in der Wiedergabe als Anhang zu seiner ,Mechanisch-physiologischen Theorie der Abstammung', 1884, S. 597ff. 27 v. Hartmann meint 1874: „Haeckel selbst unternimmt häufig genug Excursionen vom natur­wissenschaftlichen auf das naturphilosophische Gebiet, und leider of t zum Nachtheil des von ihm vertretenen naturwissenschaftlichen Standpunktes; denn die naturphilosophischen An­sichten, welchen er huldigt, sind zum Theil unklar und nicht durchgebildet, zum Theil gera­dezu irrthiimlich" (1874, S. 468). Haeckel zeigt für Weber (1885, S. 3) „eine nur wenig sachgemäße Beurteilung der wissenschaftlichen Probleme, in Beziehung auf welche der be­deutende Berliner Physiologe sein Ignorabimus ausgesprochen" hat. Von den vielen schwa­chen Punkten Haeckels liegt der schwächste für Troeltsch in Haeckels Kenntnissen der Philosophie (1900, S. 154); vgl. a. Bloch, 1922. 28 Du Bois-Reymond, 1880, S. 72. 29 Du Bois-Reymond hatte selber 1872 diese Möglichkeit erwogen, eine Entscheidung aber füg unmöglich erklärt.

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