Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 80. (Budapest, 1976)

TANULMÁNYOK - Engelhardt, Dietrich v.: Du Bois-Reymond „Über die Grenzen des Naturerkennens" — egy 19. századvégi természettudományos vita (német nyelven)

eine mathematische Formel, aus der sich alle vergangenen und zukünftigen Zuständ e der Welt ableiten lassen sollen; mit diesem Ziel würden die Naturwissenschaften da s Wissen jenes von Laplace beschriebenen Geistes erreichen, der im Besitz einer Welt­formel ist. Dieses Ziel vollständig zu erreichen, hält Du Bois-Reymond — wie schon Laplace — allerdings nicht für möglich-'; nur asymptotisch werde sich die Natur­wissenschaft jenem Geiste nähern können. Ein unendlicher Progreß wird der Natur­wissenschaft auf ihrem eigenen Gebiete eröffnet; Lebendiges soll nach Du Bois­Reymond in der Zukunft befriedigend aus Mechanik abgeleitet, ja Lebendiges von der Wissenschaft selbst hervorgebracht werden können. So weit die Naturforschung auf dem Wege der Auflösung der Natur in Mechanik aber auch voranschreiten werde, jene zwei Grenzen seien ihr ewig gesteckt; sie seien auch für den »Laplaceschen Geist' unübersteigbar. Weder der atomistische noch der dynamische Ansatz können nach Du Bois-Rey­mond eine befriedigende Erklärung für die Beziehung von Kraft und Stoff geben, für die stofflichen Phänomene und ihren Zusammenhang mit den an ihnen zu be­obachtenden Kräften und Bewegungen. Atome lassen sich einerseits nicht ohne zusätzliche Kraftprinzipien bloß als Träger von Zentralkräften denken (als unteilbare und an sich unwirksam eRaumerfüllungen), womit der Atomismus hinfällig wird; die Zentralkräfte setzen andererseits immer schon ein Massensubstrat voraus, an das sie gebunden sind, womit auch der Dynamismus unhaltbar wird. Naturwissenschaft­liche Erkenntnis stößt hier nach Du Bois-Reymond auf ein transzendentes Problem; die ,bewegte Materie' muß als unableitbare Voraussetzung der Naturforschung stets zugrundegelegt werden. Ebenso transzendent ist für Du Bois-Reymond das Verhältnis von Materie und Bewußtsein 4 . Bewußtsein lasse sich nicht nur in der Gegenwart noch nicht aus ma­teriellen Bedingungen ableiten, diese Ableitung werde der Naturwissenschaft grund­sätzlich nicht gelingen können. Vor dem alten Problem der Leib-Seele Beziehung und Willensfreiheit muß die Naturwissenschaft ihre prinzipielle Unfähigkeit einge­stehen. Bewußtsein ist für Du Bois-Reymond bereits die unmittelbare Schmerz­oder Lustempfindung oder jede qualitative Wahrnehmung. Selbst wenn eine dem ,Laplaceschen Geiste' entsprechende Kenntnis des Gehirns und aller anderen, mit dem Denken und Empfinden zusammenhängenden körperlichen Vorgänge erreicht wäre, seien die Bewußtseinsphänomene an ihnen selbst noch nicht begriffen : Die astronomische Kenntnis des Gehirnes, die höchste, die wir davon erlangen können, enthüllt uns darin nichts als bewegte Materie. Durch keine zu ersinnende Anordnung oder Bewegung materieller Teilchen aber läßt sich eine Brücke ins Reich des Bewußt­seins schlagen 5 . 3 Laplace, 1814, S. 2f: „Une intelligence qui pour un instant donné, connaîtrait toutes les forces dont la nature est animée, et la situation respective des êtres qui la composent, si d'ailleurs elle était assez vaste pour soumettre ces données à Vanalyse, embrasserait dans la même formule, les mouvemens des plus grands corps de r univers et ceux du plus léger atome: rien ne serait incertain pour elle, et T avenir comme le passé, serait présent à ses yeux. E esprit humain offre dans la perfection qu'il a su donner à V astronomie, une faible esquisse de cette intelligence" ; Du Bois-Reymond, 1872. S. 444. 4 dies auch schon 1870, ebenso in der Zeit Tyndall, 1868, S. 121. 5 Du Bois-Reymond, 1872, S. 457.

Next

/
Oldalképek
Tartalom