Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 78-79. (Budapest, 1976)
TANULMÁNYOK - Antall József — Doleviczényi Péter — Kapronczay Károly: Jan Nepomuk Czermak (1828—1873) a gégetükrözés egyik felfedezője
Zus a m m en/ as sung Jan Nepomuk Czermak wurde am 28. Juni 1828 in Prag geboren. Mehrere Mitglieder seiner Familie waren in den vorigen Generationen als Ärzte tätig: so sein Vater, Großvater und Ururgroßvater, dann mehrere seiner Onkel; ja sogar Julius Czermak — ein Bruder seines Vaters — war Professor der Physiologie in Wien. Auch der junge Czermak hat die Familientradition verfolgt. Nach der Mittelschule in Prag, hat er das ärztliche Studium in den Städten Prag, Wien, Breslau und Würzburg absolviert. Nach Erwerbung des Ärztediploms wurde er in Breslau der Mitarbeiter von Purkyne, mit dem er 1851 nach Prag zurückkehrte. 1855 nahm er die Einladung der Universität Graz zum Lehrstuhl der Zoologie und vergleichenden Anatomie an, um ein Jahr später wechselte er aber als Professor schon nach Krakkau um. Wegen der Streitigkeiten um die deutsche Unterrichtssprache verläßt er bald — im Jahre 1858 — auch Krakkau und nimmt die Einladung der Universität Pest zum Lehrstuhl der Physiologie an. An der Universität Pest modernisierte Czermak den Unterricht der Physiologie und organisierte das ganze Institut um. Seine Tätigkeit erstreckte sich auf verschiedene Gebiete: es beschäftigten ihn in erster Reihe die Fragen der Atmung, der Harnausscheidung, der Nerven- und Muskeltätigkeit, des Verdauungsprozesses, des Blutkreislaufes und des Blutdruckes. Vom Herbst 1858 an begann er sich mit dem Problem der indirekten Laryngoskopie zu befassen, die eine neue Epoche in der Kehlkopfuntersuchung eingeleitet hat. Czermak hat beide grundsätzlichen Fragen — nämlich die der Widerspiegelung und die der Beleuchtung — erfolgreich gelöst. Aus der Geschichte der Medizin wissen wir, daß die Lösung dieser Fragen die Ärzte schon vom Altertum her interessierte. Man benützte dazu verschiedene Linsen und Metallplatten, obwohl die Ansicht des Kehlkopfes in vivo sehr lange bloß für ein Kuriosum gehalten wurde. Bis an Czermak blieb die Beleuchtung, bzw. die Erwählung der richtigen Lichtqualität ein ungelöstes Problem der Kehlkopfspiegelung. Von Levrets einfacher Metallplatte, von dem mit Kerzenlicht erleuchteten Untersuchungsrohr von Bozzini und von Babingtons Glottiscop führt ein langer Weg zur Kehlkopfspiegelung des spanischen Gesanglehrers Manuel Garcia bei Sonnenlicht. Alle die vorherigen Spiegel und Methoden scheiterten am Mangel der Übereinstimmung des Lichtes und der Untersuchungsmittel. Garcia wurde von bloßer Neugier geleitet, seine Stimmbänder in vivo zu erblicken. Er benützte bei der Untersuchung einen einfachen Zahnspiegel, den er in einem anderen, größeren Spiegel betrachtete. Er gab Rechenschaft von seinen Untersuchungen in einem Aufsatz ab, auf dessen Grund Joseph Türck, Professor an der Universität Wien, die Versuche weiterführte. Wegen der schwachen Erleuchtung durch die Herbstsonne hat er mit dem Experimentieren zwar aufgehört, aber auf der wissenschaftlichen Sitzung des Wiener Ärztevereins im Oktober 1858 von seinen Forschungen doch berichtet. Unter den Zuhörern befand sich auch Czermak, der eben zwischen Krakkau und Pest unterwegs war, und der nach dem Vortrag Türck einige bei der Untersuchung benützten, modifizierten Spiegel abverlangte. Mit den Experimenten begann Czermak in Pest. Mangels einer natürlichen Lichtquelle machte er Versuche bei Lampenlicht und betrachtete die Sammlung der aus einer künstlichen Lichtquelle heraustretenden Strahlen und deren Einführung in die Kehlkopfhöhle als die wichtigste Aufgabe. Bereits bei Augenuntersuchungen benützte er den Reuteschen Hohlspiegel mit einem Neigungswinkel von 4 — 6 Grad, und denselben gebrauchte er versuchsweise bei Kehlkopfspiegelungen. Er verstärkte das Licht, konnte die Entfernung dem Bedürfnis gemäß einstellen, und so, durch die Veränderung der Lage des Kehlkopfspiegels (der Türkschen Spiegelplättchen) und der Lichtplatte konnte er — ohne die Lage des Patienten zu verändern — verschiedene Bereiche untersuchen.