Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 77. (Budapest, 1976)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK - ELŐADÁSOK - Ganzinger, Kurt: Az első gyógyszerészi-kémiai disszertációk a bécsi egyetemen (német nyelven)
das Zeugnis über eine an der medizinischen Fakultät einer inländischen Universität abgelegte Prüfung besitzen müsse. Für Pharmazeuten aus kleineren Städten und vom Lande genügte damals als Voraussetzung noch bloß die in einer Apotheke zurückgelegte übliche Lehrzeit. Der Besuch von Vorlesungen wurde erst im Jahr 1804 allgemein verbindlich vorgeschrieben. Die habsburgischen Länder gehören damit zu den ersten Staaten, die eine regelmäßige pharmazeutische Hochschulausbildung eingeführt haben. Sie umfaßte zunächst während eines Studienjahrs je fünf Wochenstunden Naturgeschichte und Chemie im Wintersemester und fünf Wochenstunden Botanik im Sommer, seit 1810 wurde die Chemievorlesung auch auf das Sommersemester ausgedehnt. Durch die Schaffung eines „Doktorats der Pharmazie" wollte der in Ofen (Buda) geborene Vorsteher des Wiener Apothekergremiums Joseph Scharinger (1758—1814) 7 jene Apotheker ausgezeichnet wissen, die bereit waren, sich einer vertieften wissenschaftlichen Ausbildung zu unterziehen. Dieser Anregung folgte, in etwas abgeänderter Form, eine kaiserliche Entschließung von 1812, wonach es künftig Pharmazeuten möglich sein sollte, an den Universitäten in Wien und in Prag das „Doktorat der Chemie" zu erwerben 8 . Scharinger selbst wurde ehrenhalber zum Doktor der Chemie ernannt. Die gewöhnlichen Voraussetzungen zur Erlangung des neuen akademischen Grades waren nach einer vierjährigen Lehrzeit und einer ebenso langen Gehilfenzeit in einer Apotheke der Besuch der zwei höheren Gymnasialklassen, der philosophischen Studien an der Universität und der normalen Apothekerausbildung an der medizinischen Fakultät. Darauf mußten die Kandidaten während eines weiteren Studienjahrs nochmals an den Lehrveranstaltungen aus Chemie teilnehmen und eine Dissertation über ein Thema aus dem Gebiet der wissenschaftlichen Chemie verfassen. Zuletzt hatten sie eine umfangreiche theoretische und praktische strenge Prüfung abzulegen. Diese Bedingungen waren deshalb nicht leicht zu erfüllen, weil die Studenten im allgemeinen das Vorstudium am Gymnasium und an der philosophischen Fakultät in jener Zeit zurücklegten, welche die Pharmazeuten als Lehr- und Gehilfenjahre in einer Apotheke verbrachten. So wurde an der Wiener Universität das Doktorat der Chemie erstmals im Jahr 1819 an zwei Kandidaten verliehen. Die beiden ersten pharmazeutisch-chemischen Dissertationen der Wiener Universität sind im Druck erschienen. Ihre Titel lauten „Darstellung der neueren Ansichten über die Natur der Salzsäure" von Franz Nagy de Nyir, gedruckt 1819 in Wien bei den Edlen von Ghelenschen Erben, und „Dissertatio inaugural is chemica sistens Históriám Acidi muriatici (Geschichte der Salzsäure)" von Alois Wehrle, gedruckt bei Carl Gerold, Wien 18I9 9 . 7 F. Czeike, Die Wiener Gremialvorsteher seit 1796. IV. Joseph Scharinger d. Á., Gremialvorsteher 1808 bis 1813. Österr. Apotlt. Ztg. 18 (1964) S. 38-44. 8 K. Ganzinger, Zur Geschichte des Doktorats der Pharmazie in Österreich. In: Die Vorträge der Haumptversammlung 1969 in Luxemburg. Veröff. Int. Ges. Gesch. Pharmazie NF Bd. 36. Stuttgart 1970. S. 39-57. 9 vgl. hiezu auch: K. Zalai, A bécsi egyetem magyar gyógyszerészdoktorai a XIX. században. (Promovierte ungarische Apotheker an der Universität Wien im XIX. Jahrhundert.) Acta Pharmaceutica Hungarica AI (1972) S. 235 — 240.