Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 71-72. (Budapest, 1974)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Kempler, Kurt: Gyógyszerészi vizsgautasítások Magyarországon a XIX. században (német nyelven)
INSTRUKTIONEN AUS DEM 19. JAHRHUNDERT ZU APOTHEKENPRÜFUNGEN IN UNGARN von KURT KEMPLER HISTORISCHER RÜCKBLICK D ie Kontrolle der Apotheken und Arzneimitteln greift auch in Ungarn mehrhundert Jahre zurück. Dokumente, die aus dem XIII. Jahrhundert stammen, beweisen, dass die Ratsherren des Stadtmagistrates schon im Mittelalter die Apotheken, die unter städtliche Verwaltung standen, je nach ihrer Einsicht und Gewissen kontrollierten und die Aufsicht über diese Apotheken führten [1]. Als das Haus Habsburg in Ungarn zur Macht kam, wurden auch in der ungarischen Pharmazie die Anordnungen der Erbländer gültig [2]. So trat in Kraft die 1552 herausgegebene ORDO POLITIAE: „Dann so Ordnen vnd wellen wir auch, das die Appoteckhen, durch der Obrikhaiten darzue verordnet, vnd der Sachen verstendige Personen, allenthalben Ordenlich, vnnd aufs wenigist, yedes jars ain mal, vleissig visitiert vnd besichtiget, all alt verlegen, vnd vntaugliche Materialia, vnd Speties abgeschafft, sonder mass vnd Ordnung gegeben, damit die Appoteckhen, mit guettem frischem vnnd gerechtem Zeug, vnd Matériáién versehen, auch die Recept, nit zu hoch gestaygert, vnnd niemandt in betzallung der Artzneyen zuuil beschwärdt werde" Die bisher bekannte erste österreichische Apotheker-Ordnung stammt von Kaiser Ferdinand I, vom 12. Jänner 1564. Die wurde von Kaiser Rudolph II am 15. Jänner 1602 bestättigt, dann am 8. Mai 1644 von Kaiser Ferdinand III erweitert: ORDO PHARMACOPOEORUM VIENNENSIUM. „Apotecken zuvisitiren. 35, : Sollen alle und jede Bürgerliche Apotecken allhier, wie bisshero der Brauch gewesen, nach Einbringung der Wurtzeln, Kräuter, Blumen und anderes durch den Decanum, auch drey oder vier Doctores der Medicinischen Facultät, und zween aus denen Apoteckern, mit allem Fleiss visitirt, und die Mängel, da sich deren einige befinden, alsobald corrigirt werden, damit ein jedes sauber, rein und wohlzugerichter in guter Ordnung gehalten werde," Da von den Türken grösstenteils unterjochte Ungarn seine Apotheker nur von der Wiener Apotheker-Genossenschaft zunächst erhalten konnte, deren Mitglieder insgesammt von der Wiener medizinischen Facultät examiniert wurden, so ist mit Grund zu vermuthen, dass auch die erwähnte ApothekerOrdnungen — gleichsam von sich selbst — in Ungarn eingebürgert wurden. Die Sorge für das besseren Zustand der Apotheker des Landes war eine die ersten Agenden des im Jahr 1723 eingesetzten königl. ung. Statthalterrates in