Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 69-70. (Budapest, 1973)

TANULMÁNYOK - Dávid Zoltán: Az 1738. évi pestisjárvány pusztítása

nach Ungarn eingeschleppt worden. Über die ersten Erkrankungen berichtete man aus Hermannstadt (Nagyszeben, heute Sibiu in Rumänien), die Epidemie verbreitete sich aber aus den transsylvanischen Komitaten über die Komitate Temes, Torontál und Arad bald weiter. Verfolgt man die Infizierungszeiten der einzelnen Komitate, so stellt sich heraus, daß sich die Epidemie in der Richtung teils von Süden nach Norden, teils von Osten nach Westen fortbewegt hat. Die Pest kam erst am 11. März 1744 vollkommen zu Ende, also hat sie die Bevölkerung des Landes sechs volle Jahre hindurch in Furcht und Elend gehalten. Von den Behörden wurden zur Zeit des Auftauchens der ersten Erkrankungen die zum Anlass der Pest im Jahre 1707 ergriffenen Maßnahmen sofort wiederbelebt, sie konnten aber der Verbreitung der Epidemie keinen Damm setzen. Weder die Errichtung von Karantänplätzen und Karantänlinien (eine solche im Komitat Bereg ist auf der Karte 1 zu sehen), noch die Verminderung der Übersetzungsorten an der Donau und der Theiß, noch die stetige Gesundheitskontrolle der Überfahrenden hat sich als wirksam erwiesen. Die vollkommene Absperrung der infizierten Ort­schaften war oft wegen des Widerstandes der Bevölkerung nicht zu verwirklichen. So kam es in mehreren Fällen vor, daß man den Ausbruch der Krankheit geheimge­halten hat, in anderen Fällen aber mußten die Behörden die Verordnungen gegen den Warenverkehr selbst mildern, um die drohende Hungersnot zu vermeiden. In der Skizze 2 sind der Graben, den man in Debrecen zur Zeit der wöchentlich ver­anstalteten Märkte gezogen hat, und der Zaun daneben dargestellt, über den die Verkäufer ihre mit Essig desinfizierten Waren den Kunden übergaben. Gegen die Maßnahmen des Oberkomitees für Gesundheitsschutz und die strengen Verordnungen der in den Städten errichteten Komitees hat sich die Bevölkerung an mehreren Orten (Temesvár, Debrecen, Kecskemét, Buda) empört. Unter den Ursachen der Unzufriedenheit ist auch das Misvertrauen den Ärzten gegenüber aufgetreten, aber auch die Arzneimittelversorgung wollte nicht recht gehen, und die Verpflegung in Krankenhäusern machte mehr Schaden als Nutzen den Hingeliefer­ten. Die Anklagen gegen die Ärzte schienen auch durch die Erfolglosigkeit ihrer Arbeit unterstützt zu werden. All das hat in großem Maße dazu beigetragen, daß zwischen 1738 und 1743 insgesamt etwa 250 000 Leute, d. h. 5% der damaligen Bevölkerung, der ganze natürliche Zuwachs von 5 — 6 Jahren von der Pest weggerafft worden ist. Durch die Mitteilung der im Ungarischen Landesarchiv gefundenen landesweite Zusammen­stellung und die Erschließung anderer wesentlichen Quellen können die Einzelheiten der Pestverwüstung dargestellt werden. Vergleicht man die in der Tabelle 1 mitgeteilten Angabereihen mit den Ergeb­nissen anderer Quellen, so stellt sich heraus, daß die Daten für mehrere Komitate nicht übereinstimmen. Als dessen Ursache kann erwähnt werden, daß bei der Feststellung der Anzahl der Toten unter so außerordentlichen Verhältnissen leicht einige Fehler unterlaufen konnten, aber es kann auch sein, daß einige Abweichungen durch die Unklarheit der Zeitpunkte, das Ausbleiben gewißer Ortschaften und durch die für die damaligen Zusammenschreibungen charakteristischen Rech­nungsfehler hervorgerufen worden sind. Die Berichtigungen, die auf Grund einer sorgfältigen Quellenkritik hervorgenommen wurden, haben sich fast vollkommen ausgeglichen. Für die Anzahl der Ausgebliebenen bildete es in gewissem Maße ein Gegengewicht, daß an mehreren Orten die Gesamtzahl der zur Zeit der Pest Verstor­benen angemeldet wurde, auch die Zahl der in anderen Krankheiten Gestorbenen miteinbegriffen. Durch neuere Archivforschungen können allerdings unsere oft mangelhaften Kenntnisse noch ergänzt werden. Die hier veröffentlichten Angaben 8 Orvostörténeti Közlemények 69—70. 53

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