Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 64-65. (Budapest, 1972)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Kaiser, Wolfram—Völker, Arina: XVIII. századi prágai zsidó hallgatók a hallei egyetemen (német nyelven)
entscheidend fördert. Schließlich kehrt er nach Prag zurück, wo inzwischen auch sein jüngerer Bruder David als Arzt tätig ist, nachdem er — ebenfalls in Halle — im Juli 1771 den Doktortitel erworben hatte. Als Enkel von Abraham Kisch ist Prof. Eduard Hanslick (1825—1904) zu erwähnen, bekannt als Gegner von Richard Wagner (1813—1883). Auch der Pädagoge Joseph Enoch Kisch (1804—1884) gehört zu den Nachfahren des halleschen Doktoranden. Dessen Enkel Bruno Kisch (1890—1900) und Guido Kisch sind bedeutende Mediziner und Rechtsgeschichtler geworden — letzterer als Hochschullehrer in Halle. Ein Bruder von Joseph Enoch Kisch, der Kaufmann Jonas Kisch, ist der Großvater von Egon Erwin Kisch (1885—1948) ; der hallesche Jurist ist somit ein Vetter des berühmten „rasenden Reporters". 14 Nicht weniger berühmt als der Name Kisch ist derjenige der Jeitteles in der Geschichte der Prager Judengemeinde. Auch aus dieser Familie findet sich ein Absolvent in der halleschen Doktorandenliste: JONAS MICHAEL JEITTELES (1735—1804) ist Apothekerssohn und am 15. Mai 1735 in Prag geboren. Er ist 17 Jahre alt, als er sich nach Deutschland begibt und hier 1752 zunächst die Universität Leipzig aufsucht. Schon im folgenden Jahr finden wir ihn in Halle, wo er sich am 17. Mai 1753 als Medizinstudent inskribiert. Am 2. Oktober 1755 verteidigt er seine Inauguraldissertation; da ein Präses nicht angegeben ist, dürfte die Amtshandlung in der für jüdische Candidaten üblichen Form einer Extra-cathedram-Disputation durchgeführt worden sein. Promotor von Jeitteles ist der Ordinarius Andreas Elias Büchner (1701—1769), welcher nach dem Tode von Friedrich Hoffmann von Erfurt nach Halle berufen worden war und hier gleichzeitig auch das Amt eines Präsidenten der Academia Imperialis heopoldino-Carolina Naturae Curiosorum innehat. Jeitteles ist schon 1756 wieder in Prag und wird hier sogar in die Fakultät aufgenommen — ein 1752 in Kraft getretener Studienplan hatte die unerträglich gewordene jesuitische Vormachtstellung, die sich der neuen Zentralisation widersetzte, in ihren gröbsten Auswirkungen beschnitten. 1763 wird Jeitteles Physikus und Spitalsarzt, 1777 Präses des Ärztegremiums. Mit den führenden Medizinern der deutschen Territorialstaaten steht der hochgebildete Jeitteles in jenen Jahren in engem Kontakt; seine Publikationen erscheinen in den deutschen Fachzeitschriften und werden auch in die entsprechenden Lehr- und Handbücher übernommen. Söhne und Enkel des am 18. April 1806 verstorbenen halleschen Doktoranden sind ebenfalls als Ärzte und Wissenschaftler hervorgetreten, so z. B. der Mediziner Alois Jeitteles (1794—1858) als Schriftsteller und als Begründer der „Brünner Zeitung" (1848). Ein zweiter Enkel, Ludwig Josef Jeitteles (1799—1878) wurde nach der 1825 in Wien erlangten Promotion 1836 Ordinarius in Olomouc und war 1848 Delegierter zum Frankfurter Parlament. 14 Kisch, B. : Wanderungen und Wandlungen. Köln 1966.