Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 64-65. (Budapest, 1972)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Kaiser, Wolfram—Völker, Arina: XVIII. századi prágai zsidó hallgatók a hallei egyetemen (német nyelven)
für das Studium als auch für die Promotionsformalitäten der Cives academici gente Iudaei. 10 In Halle weilt im Jahre 1703 der jüdische Studiosus Isaac Wallich aus Koblenz und kann seinem in Frankfurt immatrikulierten Kommilitonen und Glaubensgenossen Samuel Simon Nachricht geben, daß er hier frei von diskriminierenden Bedingungen lebe. 11 1721 darf der Prager Candidat Moses Salomon Gumpertz in Frankfurt pro gradu doctoris medicináé disputieren und sein Diploma doctorale in Empfang nehmen, das ihm die Prager Fakultät trotz einer 1719 cum laude bestandenen Aufnahmeprüfung verweigerte; 12 der Frankfurter Doktorand ist ein Sohn des in Prag tätigen jüdischen Gemeindearztes Dr. Salomon Gumpertz, der dem Sohn die entsprechende Grundausbildung vermittelt hatte. Für den öffentlichen Promotionsakt hatte man den Konsens des Monarchen einholen müssen — das wird auch in den folgenden Jahrzehnten in jedem Einzelfall zu geschehen haben. Immerhin erscheint es bezeichnend, daß der bei diesem Novum in der Fakultätsgeschichte amtierende Dekan in Frankfurt ein Mann ist, der aus dem in dieser Beziehung von Anfang an sehr toleranten Halle kommt: Andreas Ottomar Gölicke (1071—1745) war vorher (1709—1713) Extraordinarius an der Academia Fridericiana gewesen! In Halle wird 1724 der erste jüdische Candidat promoviert, dem bald weitere folgen — insbesondere nunmehr aus Prag, wo die jüdische Gemeinde bis zum Jahre 1741 auf 14 000 Einwohner anwächst. Die hallesche Doktorandenliste (siehe Tabelle) weist allein 11 Prager Promoti aus, deren prominenteste Vertreter Angehörige der Familien Kisch und Jeitteles sind. ABRAHAM KISCH (1725—1803) leitet 1749 die Reihe der jüdischen Prager Doktoranden ein, nachdem vor ihm bereits im Jahre 1738 seine Glaubensgenossen Salomon Joachim Bondy aus Cheb und 1744 Claudius Joseph Kutzschin aus Brno das hallesche Diploma doctorale erwarben. Kisch entstammt der bekannten, im 16. Jahrhundert aus Kisch bei Einbogen nach Prag zugezogenen Familie, in deren Händen sich über viele Generationen hin die Ghettoapotheke befand. Nach dem Tode von Benjamin Wolff Kisch (1713) und temporärer Administration durch Jakob Kisch (bis 1721) war sie in den Besitz der Familie Jeitteles übergegangen. Der 1747 nach Halle anreisende Abraham Kisch ist ein Enkel des 1713 verstorbenen Apothekers. Abraham Kisch kommt in einer für das Prager Judentum schweren Zeit an die Universität Halle, hatte es doch in seiner Vaterstadt wenige Jahre zuvor 10 Kaiser, W., u. W. Piechocki : Anfänge des jüdischen Medizinstudiums in Halle. Wiss. Z. Univ. Berlin (im Erscheinen). 11 Freimann, A. : Briefwechsel eines Studenten der Medizin in Frankfurt a. d. Oder mit dem in Halle studierenden Isaak Wallich im Jahre 1702. Z. hebräische Bibliographie XIV, Nr. 4 (1910). 12 Spira, M. A. : Meilensteine zur Geschichte der jüdischen Ärzte in Deutschland. In: Festschrift für Werner Leibbrand zum siebzigsten Geburtstag; S. 149—158, Mannheim 1967.