Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 64-65. (Budapest, 1972)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Kaiser, Wolfram—Völker, Arina: XVIII. századi prágai zsidó hallgatók a hallei egyetemen (német nyelven)

Michael Heller, von Wartenberg in Böhmen 1634" zu berichten, wobei er zu letzterem ergänzt „ward 1638 Pfarrer zu Lettin, und nachgehends Adjunctus zu St. Moritz allhier".^ Nach der feierlichen Eröffnung der Academia Fridericiana Halensis im Jahre 1694 und der fast gleichzeitig erfolgenden Begründung der Franckeschen Stif­tungen rückt die Saalestadt alsbald verstärkt in den Blickpunkt der tschechischen Glaubensbrüder. Franckes geistliche Sendboten verbreiten die Lehren eines Pietismus hallescher Prägung, werden dabei gleichzeitig auch zu Trägern ge­schäftlicher Beziehungen und außerdem zu Propagandisten eines sich schnell verstärkenden Studium Haiense. Die in der Saalestadt eintreffenden tschechi­schen Absolventen — seien es Exulanten oder aus Böhmen anreisende Studiosi — finden in der Person des Slavisten und Francke-Adlatus Heinrich Milde (1676— 1739) einen verständnisvollen Mäzen, Freund und Förderer, der sich ihrer in allen Fragen persönlich annimmt und um den sich ab 1718 ein Collegium biblicum Bohemicum schart, ein Herausgeberkollektiv, das sich als vornehmste Aufgabe die Neuedierung einer tschechischen Bibel stellt. Die intensive Arbeit dieses Gremiums, in welchem Milde jeweils fünf Tschechen und fünf Slowaken ver­eint, gilt natürlich auch der Übersetzung religiöser Francke-Schriften ins Tschechische. Unter den Buchdruckern, die unter Aufsicht des Ordinarius Johann Heinrich Michaelis (1663—1738) mit der Herstellung religiöser Schrif­ten beschäftigt sind, befindet sich damals mit Moses Abraham (gest. 1733 oder 1734) ein von Nikolsburg im Mährischen nach Halle gekommener jüdi­scher Zuwanderer. Dieser war wahrscheinlich schon in jungen Jahren zum Christentum konvertiert; seine Kenntnisse der hebräischen Sprache und des Talmud sind jetzt für das Herausgeberkollektiv von großem Nutzen. Es sind vor allem Jan Liberda aus Cesky Tésin (Immatr.: 16, 4. 1721), Jan Moc aus Kraschtern (Immatr.: 16. 4. 1721), Jur Sarganek aus Cesky Tésin (Immatr.: 25. 7. 1721), Matej Macek aus der Gegend um Hradec Kralove (Immatr.: 22. 9. 1721) und der (nichtinskribierte) Theologe Wanek, welche sich dieser Aufgabe widmen; wahrscheinlich gehört auch Mildes Freund Jan Caspar v. Zwievelhoff aus Ledetz (Immatr.: Dezember 1718) — übrigens ein ehemaliger Prämonstratenserprior — zu diesem Arbeitskreis. Matej Macek wird dann 1726 als Pfarrer nach Rötel in Estland gehen; Jur Sarganek (1701—1743) wirkt vorübergehend (1726—1728) am Seminarium Selectum Praeceptorum des halleschen Waisenhauses, kehrt zeitweilig (1728—1730) nach Cesky Tésin zu­rück und übernimmt nach Zwischentätigkeit in Neustadt an der Aisch 1735 das Amt eines Inspector adjunctus an Franckes Lehranstalten; hier in Halle ist er am 26. Mai 1743 verstorben. 5 Cesky Tésin — eine Verbindungsstelle zwischen dem tschechischen, pol­nischen und slowakischen Volk —• wird zur wichtigsten Außenstelle für die propagandistische Arbeit des halleschen Pietismus: von hier aus werden die in 4 Dreyhaupt, J. Chr. v. : Beschreibung des Saal-Creyses Bd. 2. Halle 1755. 5 Knuth, G. : August Hermann Franckes Mitarbeiter an seinen Stiftungen; S. 166 ff., Halle 1898.

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