Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 60-61. (Budapest, 1971)
TANULMÁNYOK - Kaiser, Wolfram -Piechocki, Werner: A Madai-orvosdinasztia Halléban (német nyelven)
DAVID SAMUEL MADAI (1709-1780) ist am 4. Januar 170Í) in Schemnitz geboren; sein Vater Daniel Madai hatte sich hier als Arzt niedergelassen, nachdem er 1009 in Königsberg promoviert und dann vorübergehend in königlich-dänische Dienste getreten war. Nach dem Stadtphysikat wurde ihm in Schemnitz das Amt eines Komitatsarztes für Hont und Bars verliehen. Die Familie gehört dem ungarischen Kleinadel an: ein Johannes E. Madai hatte sich im 17. Jahrhundert militärisch so hervorragend ausgezeichnet, daß Ferdinand III. am 19. Januar 1G49 den schon vorher erworbenen Adelstitel renouvellierte und für die gesamte habsburgische Krone bestätigte. Der Schemnitzer Arztsohn kommt 1729 in recht dürftigen Verhältnissen nach Halle. Er hält sich vorübergehend auch in Wittenberg auf und kehrt dann in die Saalestadt zurück, wo er schnell Anschluß an den Ärztekreis des Waisenhauses findet. Der Begründer der schon jetzt weltweit bekannten pädagogischen Einrichtungen, August Hermann Francke, weilt bei Ankunft Madais nicht mehr unter den Lebenden; nach seinem Tode am 8. Juni 1727 hatte sein Sohn August Gotthilf Francke (1696-1769) die Anstaltsleitung übernommen und führte sie Zunächst völlig im Sinne des Vaters weiter. Der Stifter der Schulstadt „auf dem Waisenhause" konnte aber noch erleben, wie insbesonders eine seiner „Erwerbenden Anstalten" zu hoher Blüte gelangte : die Medikamenten-Expedition des Waisenhauses. Francke hatte 1699 im Anschluß an eine Fleckfieber-Epidemie seinen engen Mitarbeitern, den Gebrüdern Richter, den Auftrag gegeben, anhand einer ihm zugekommenen Rezeptur Arzneimittel zu entwickeln 17 " 18 . Christian Friedrich Richter (1676-1711), dem Francke für seine analytischen Arbeiten ein Laboratorium einrichtet, gelingt damals die Darstellung einer Reihe von Spezialitäten, deren wirtschaftliche Bedeutung Francke sich wohl zunächst kaum hätte träumen lassen. Im Jahre 1702 sind die kostspieligen Versuche zur Herstellung eigener Medikamente abgeschlossen; die Öffentlichkeit wird durch die Schrift „Selectus Medicamentorum, zu einer compendiösen Reiseapotheke" über deren Wirksamkeit unterrichtet. Als „Richtersehe Arzneien" oder „Waisenhäuser Medikamente" werden sie bald weithin bekannt. Als Verkaufsschlager erweisen sich vor allem zwei Präparate: die „Essentia dulcis" (in spiritus vini gelöstes Goldpräparat) und „Essentia amara" — Spezialitäten, welche bald den Grundstein zu einem blühenden Medikamentenexport legen 19 . 1706 publiziert Richter ein Propagandatraktat mit Indikationsangaben und klinischen Erfolgsschilderungen, das vorwiegend auf Berichten des mit ihm in Kontakt stehenden Arztes Moller 17 Kaiser, W.-W. Piechocki: Apotheke, Medikamentenexpedition und Clinicum der Franckeschen Stiftungen in Halle, medicamentum 8, 185-191 (19(5 7) 18 Kaiser, W.-W. Piechocki: Die Familie Richter — ein Beitrag zur Geschichte der Medikamentenexpedition des halleschen Waisenhauses. Wiss. B. Univ. Halle R 10, 139-152 (1969) 19 Richter, Chr. F.: Merckwürdige Exempel sonderbahrer durch die Essentiam dulcem . . . geschehener Curen etc.; Halle 1706