Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 57-59. (Budapest, 1971)

TANULMÁNYOK - Regöly-Mérei Gyula: Die Rolle der medizinischen Fakultät zu Budapest in der Entwicklung der ärztlichen Anschauung und Denkart (német nyelven)

DIE ROLLE DER MEDIZINISCHEN FAKULTÄT ZU BUDAPEST IN DER ENTWICKLUNG DER ÄRZTLICHEN ANSCHAUUNG UND DENKART* von G. REGÖLY-MÉREI D ie jeweilige Richtung der Forschungen und Klinik wird durch die ärztliche Denkart und Anschauung bestimmt. Die beiden Faktoren verlieren jedoch die lenkende Kraft, wenn ihnen erforschte Tatsachen entgegensprechen. Dem­gemäss könnte man die ärztliche Anschauung und Denkart mit einem sekundä­ren Charakter bezeichnen. Diese, auch schon von Markusovszky betonte Behaup­tung gab der ärztlichen und wissenschaftlichen Tätigkeit unserer Fakultät schon im XIX-ten Jahrhundert das Gepräge. Ernst (Ernő) Jendrassik — der Beschreiber des Jendrassikschen Handgriffes — behauptete, dass alle Erscheinungen des Lebens und der Lebenden voll­kommen erforscht und erklärt werden können, ohne das eigentliche Grund­wesen des Lebens noch entdeckt zu haben. Er vergleicht diese Frage mit der Forschung der Gravitation. Alexander (Sándor) Korányi schrieb darüber, dass das Aufgeben des „Ignorabimus" die Entwicklung der Medizin weitgehend befördert, denn das Suchen nach Erklärungen bringt zwar öfters auch Ent­täuschungen mit sich, bleibt aber niemals unfruchtbar, sondern ermöglicht, dass neue Kenntnisse entdeckt werden. Die Gesetzmässigkeiten des gesunden und des krankhaften Lebens sind allge­meingültig. Die Definition von Virchow lautet: „Die Krankheit ist selbst Leben, Leben unter veränderten Bedingungen, seinen nun die Bedingungen durch äussere, oder innere Ursachen verändert". Die aktuelle Reaktionsbereitschaft des Organismus, welche man bei den ver­schiedenen Menschen nicht ohne jedem Weiteren gleichstellen kann, ändert sich auch im Laufe des Lebens. Diese Kenntnis, und die zwar prinzipiell gleiche, doch in ihrer Auswirkung praktisch mit verschiedener Stärke wirkenden Krank­heitsursachen — z.B. Virulenz und Toxizität der Erreger — erklären den indivi­dualen Ablauf der Krankheiten. In der Denkart der Fakultät zu Budapest kam diese Erkenntnis schon früh zum Vorschein (Otto Pertik, Friedrich Korányi usw.). Ostwald schrieb darüber, dass in der Naturwissenschaft allgemeingültige Gesetzmässigkeiten herrschen, die Philologie gibt dagegen eine Reihe der Aus­nahmen. Die Heilkunde besitzt eine ganz besondere Stelle. Die aktuelle Reaktions­* Vorgetragen im ungarischen am 11. November 1969 an der Festsitzung zur Ehre des 200 jährigen Bestehens der Medizinischen Fakultät zu Budapest.

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