Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 51-53. (Budapest, 1969)

TANULMÁNYOK - Duka Zólyomi Norbert: Orvosképzés a nagyszombati egyetem orvosi karán

ken (die Universitätsbibliothek und die Bibliothek des Graner Kapitels, mit Boer­haaves, Willis, Harveys, Malpighis Werken), ein Observatorium und in demselben Rahmen konnte die Frage der Räumlichkeiten bis zur Eröffnung voll gelöst werden. Administrativ wurde die neue Fakultät leicht in die bestehende Organisation einge­gliedert. So konnten sich die Professoren auf rein fachliche Probleme konzentrieren, wie es ihre Eingaben und Beschwerden bezeugen (chemisches Laboratorium, Aus­bau des botanischen Gartens, freiere Unterrichtsmöglichkeiten, klinischer Unterricht). Noch um vieles wichtiger, als die materiellen Gegebenheiten war die ideelle Athmos­phäre, die die neue Fakultät empfing. An der Tyrnauer Universität war die philo­sophia recens schon seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts zu Hause, die Über­windung der Scholastik machte die Lehrstätte zur baldigen Rezeption der Ideem der Aufklärung reif und „die heimische Litteratur der Aufklärung war eine unmittel­bare Fortsetzung der Ideen der Philosophieprofessoren der Tyrnauer Universität" (T. Münz, Csapodi Cs., J. Tibensky). Obwohl die neuen Medizinprofessoren nicht als ideelle Vertreter der Aufklärung im philosophischen Sinne angesehen wer­den können, reiften trotzdem an der medizinischen Fakultät solche vollblütige Vertreter der Aufklärung, wie der spätere Pressburger Stadtarzt Z. T. Huszty, der Kaschauer Arzt und Schriftsteller Fr. J. Fuker u. a. Die Forderung nach Errichtung einer medizinischen Fakultät in Ungarn wurde schon seit 1730 laut (P. Bácsmegyei), D. Perlitzis Memorandum von 1750 wurde jedoch mit Berufung auf die mangelnden Finanzen abgewiesen. Die Situation wurde erst dann reif, als es in der gesammten Monarchie zur Reformierung des Hochschul­wesens kam und als die Beendigung des Siebenjährigen Krieges die geeignete Athmosphäre schuf. Die unmittelbaren politischen Vorspiele der Gründung warten noch auf ihre Aufklärung, auf Grunde der jetzt schon zugänglichen eh. geheimen Akten (Wiener Archive). Wir wissen z. B. nicht einmal, wer von ungarischer Seite der Verfechter der Gründung war? Woher die Iniziative kam? In der Fachliteratur kam es oft zu Schematisierungen oder beschränkte sich man auf eine-zwei Beweg­gründe. Am richtigsten ist es wohl die Errichtung der Fakultät der Gesammtheit der möglichen Beweggründe zuzuschreiben: van Swietens Iniziative, Maria There­sias Sorge um das inländische Studium der Hörer, die politische Situation jener Zeit, welche die ungarländische Belange begünstigte, die noch unbekannten Kräfte von ungarischer Seite, der allgemeine Trend der Entwicklung der öffentlichen Gesundheitswesens in der Epoche der Aufklärung, als sich nach den administrati­ven, wirtschaftlichen, militärischen und Schulreformen auch im Medizinalsektor das Bestreben nach Ausbau geltend machte. Die endgültige Form der Tyrnauer medizinischen Fakultät war das Ergebniss verschiedener, auch gegenteilig wirkender Kräfte: van Swietens Konzeption (staat­liche Institution), der Plan der kirchlichen Kreise, die Degradierungsmanöver des Nachfolgers van Swietens, Anton Störcks und der Wiederstand der Professoren. Letzten Endes siegte die Konzeption van Swietens, der kirchliche Einfluss wurde nach der Auflösung des Jesuitenordens (1773) sozusagen ausgeschaltet. Störcks Manöver waren für die neue, noch zarte Fakultät die gefährlichsten. Sie liessen es Tyrnau oft fühlen, dass man hier, bei der Konkurrenz, kein vollwertiges oder gar selbstständiges Studium zulassen wolle. Es wurde der Richtsatz von „Conformetur" geprägt (Erlass vom 6. Mai 1771), d.h. die neue Fakultät muss sich in jeder Hin­sicht dem Wiener Muster unterordnen. Störck verweigerte u. a. anfänglich die Sektionen menschlicher Körper und verwies auf die Möglichkeit des Anatomiepro­fessor Tiere zu sezieren, dem chemischen Laboratorium, dem botanischen Garten wurden anfänglich ganz unzulängliche Summen bewilligt — erst der persönliche Eingriff Maria Theresias führte zu Verbesserungen —, einen Kampf gab es auch

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