Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 46-47. (Budapest, 1968)

TANULMÁNYOK - Dörnyei Sándor—Dörnyeiné Dapsy Henriette: Semmelweis hazai utóéletének első évtizede. I. A pesti egyetemi szülészeti klinika Diescher János professzorsága alatt

fügte. Nach ausgeschriebenem Konkurs bewerbten sich acht Bewerber. Das Kolleg kandidierte — auf Antrag von Balassa Diescher an erster Stelle, dann nebst ihm zwei ehemalige Assistenten von Semmelweis: János Maizner und József Fleischer. Balassa, ein führender Mann des damaligen ungarischen Ärztelebens, alter Freund von Semmelweis, dessen Lehren er in der Chirurgie anwendete, konnte wohl keinen Kandidaten für die Leitung der Klinik vorschlagen, der gegen die Lehren von Semmelweis Stellung nimmt. Um aber die Kandidatur zu verstehen, müssen wir in Anbetracht ziehen, dass die Pester Universität seit dem J, 1860 an seine Professoren die Anforderung stellte die ungarische Sprache zu beherrschen und die Vorlesungen ungarisch zu halten. Fünf der acht Kandidaten (unter ihnen mehrere Wiener Gynäkologen) konnten nicht un­garisch. Im Professorenkolleg selber standen zwei Gruppen gegeneinander: die sich um Balassa als ihren Führer gruppierenden progressiven, nationalen Professoren (einst gehörte auch Semmelweis zu ihnen) und die auch wissen­schaftlich bedeutungslosere konservative Gruppe klerikaler und aulischer Einstellung. Während der vorangehenden Lehrkanzelbesetzungen gab es zwi­schen den beiden Gruppen einen harten Kampf, und die Gruppe um Balassa vermochte nur schwierlich die zwei internistischen Lehrstühle für ihren eigenen Kandidaten sichern. In der Besetzung des geburtshilflichen Lehrstuhles musste die Gruppe Balassa's auch auf die nationalen Interessen Rücksicht nehmen, darum unterstützten sie als Kompromisslösung die Kandidatur Dieschers, der zum gegnerischen Lager gehörte. Durch den einstimmigen Standpunkt des Professorenkollegs gelang es unter die Kandidaten nur solche Bewerber aufzu­nehmen, die der ungarischen Sprache mächtig waren. Diescher entfaltete während seiner Professorenzeit keine wissenschaftliche Tätigkeit, somit ist von ihm keine einzige Äusserung über Semmelweis, oder über die Frage des Kindbettfiebers bekannt geworden. Im J. 1870 hielt er aber als ausserordentlichen Gegenstand Vorlesungen mit dem Titel „Das Kindbett­fieber vom äthio-pathologischen Gesichtspunkt". Er war es, der im J. 1866 den Universitätswettbewerb beurteilte, welchen noch Semmelweis im vorigen Jahr ausschrieb, János Rezy, der den Preis gewonnen hat, bearbeitet dieses Thema ganz im Sinne und in der Befolgung der Semmelweis'schen Lehren. Tivadar Kézmárszky, der von 1869 bis 1873 ein Assistent Dieschers war, befasste sich in seinen von einer in den Jahren 1866-68 unternommenen ausländischen Stu­dienreise heimgesandten Briefen mit der Frage des Kindbettfiebers, im J. 1871 gab er dann einen ausführlichen Bericht über die Situation und über die ein­jährige Tätigkeit der Klinik. In diesem Bericht gedenkt er anerkennend Sem­melweis', und erzählt er, dass die prophylaktischen Grundsätze wegen die Raumnot der Klinik und deren ungeeignete Unterbringung kaum zur Geltung gebracht worden konnten. Die Mortalität des Kindbettfiebers war jedoch auch in diesem Jahre nur 1,12%. Mór Liebmann, der von 1873 Assistent der Klinik war, berichtet im 1874 darüber, dass in der ersten Hälfte des Jahres 20 gebä­rende Frauen am Kindbettfieber gestorben sind (4,39%). Liebmann arbeitete in den Jahren 1870-72 neben Fleischer und war ein Anhänger von Semmelweis. Er hebt auch in diesem seinen Artikel die Bedeutung Semmelweis' und seiner

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