Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 46-47. (Budapest, 1968)

TANULMÁNYOK - Lesky, Erna: Semmelweis professzori kinevezésének bécsi iratanyaga 1855-ből (Német nyelven)

tung der Sprachenfrage absolut durchschlagendes Argument, wenn es dessen überhaupt noch bedurft hätte. Diese Note weist nänlich darauf hin, daß es an der Universität Pest.(zum Unterschied von Wien!) nur eine einzige, für die Ärzte- und Hebammenausbildung gemeinsame Lehrkanzel gäbe, daß es also unter diesen Umständen umso notwendiger sei, hier einen der ungarischen Sprache mächtigen Kandidaten den Vorzug zu geben. Und so wurde von den politischen Behörden der österreichische Kandidat Karl Braun eliminiert und an seine Stelle jener Mann gesetzt, dem die akademischen Behörden nur den zweiten Platz zuerkannt hatten: Ignaz Philipp Semmelweis. Wir wenden uns nun dem Vortrag des Ministers Leo Grafen Thun-Hohen­stein zu, der am 4. Juli 1855 über die Besetzung der Pester geburtshilflichen Lehrkanzel dem Kaiser und König vorgelegt wurde (Akt Nr, 3). Solche Be­setzungsvorträge haben im Laufe altösterreichischer Verwaltungspraxis eine ganz bestimmte, fast könnte man sagen, schematische Form erhalten. Sie fol­gen einem genau vorgezeichneten, in langer Erfahrung bewährten bürokra­tischen Topos, indem sie zunächst mit der Vorstellung und Charakterisierung aller Bewerber beginnen und zu jedem Bewerber auch kurz die Beurteilung hinzusetzen, die er im Professoren-Kollegium erfahren hat. Aus dem vorlie­genden Beispiel kann man ersehen, daß solche Minister-Vorträge gerade in diesem Abschnitt eine Fülle von anderwärts nicht erreichbaren biographischen Details enthalten und in dieser Beziehung gerade für den Wissenschaftshistori­ker eine äußerst wertvolle, wenn auch bisher nur zum geringsten Teil ausge­schöpfte Quelle darstellen. In ämtermäßig aufsteigender Linie werden des weiteren nach der Vorstellung der Kandidaten die Vorgänge, Beschlüsse und Voten sorgfältig referiert, die die einzelnen Behörden, in unserem Falle die Pester medizinische Fakultät, der akademische Senat, die Ofner Statthaiterei-Abteilung und das Zivil- und Militär-Gouvernement in Ungarn, gefaßt bzw. abgegeben haben. An den Akten Nr. 1 und Nr. 2 kann man leicht überprüfen, wie in den entscheidenden Passagen der Minister-Vortrag vielfach wörtlich die Argumentation der Statt­haiterei-Abteilung bzw. des Zivil- und Militär-Gouvernements übernimmt und so in anderen Fällen bei Verlust oder sonstigem Fehlen des Originalaktes einen hohen Grad von Quellenhaftigkeit repräsentiert. Erst nach Ausbreitung all dieser vorhergegangenen Beschlüsse, Argumentationen und Voten gelangt der Vortrag zu jenem letzten Abschnitt, in dem der Minister seine eigene Mei­nung zu dem vorliegenden Agendum ausspricht und wohlbegründet. Was in unserem Akt in diesem Abschnitt über Semmelweis gesagt wird (S. llf.), über die glänzenden Beweise seines Talentes, seinen unermüdeten Eifer, seinen Scharfsinn und seine Gründlichkeit sowie über die Wissenschaftlichkeit und Lebendigkeit seiner Vorträge geht weit über das sonst übliche Maß trockenen Amtsstils hinaus und erhebt sich geradezu zu einer zu dieser Zeit und an die­sem Ort nicht üblichen laudatio für den Entdecker von der Ursache des Kind­bettfiebers. Fast erübrigt es sich darnach noch darauf hinzuweisen, daß sich auch das Ministerium die von der Ofner Statthaiterei-Abteilung und dem Zivil­und Militär-Gouvernement verfochtene Argumentation in der Sprachenfrage

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