Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 37. (Budapest, 1965)

Kótay Pál: Pápai Páriz Ferenc drezdai útja (1672)

durch eine naive, ja oft schon krankenhafte Neigung zu kindischem Irrwahn, Aberglaube, Wundern und Ungeheuern diejenige Epoche gekennzeichnet, in der sie zustandekamen. Die Schatzkammer des Dresdner Fürstenhofes wurde im Jahre 1560 vom Kurfürst August dem I. gegründet. Schon im J. 1885 stellt Woldemar von Seidlitz fest, dass die Gründung der Sammlung nur eine bescheidene, zweitrangige Tat der Regierungstätigkeit des letzteren war. Seine Regierungszeit nützt er hauptsächlich zur weiteren Vergrösserung des fürstlichen Privateigentums zu Ungun­sten seiner Untertanen aus. Die Jagd bedeutet ihm mehr, als das Volk seines Landes. Seinen Bauern verbietet er, dass sie ihre Höfen und Gärten gegen das Wildtier umzäunen. Um die Spesen des Hofhaltes zu kürzen, schafft er die Verköstigung des Personals am Hofe ab. Dieser, zu seinen Untertanen bis an den Geiz grenzend sparsamer, „gütiger" Herrscher ist verschwenderisch nobel in der fürstlichen Representation und unbeschreiblich prunksüchtig in allem, was der Aussenwelt gilt. Die Sammlung ist in der Mitte des XVII. Jahrhunderts natürlich viel reicher, viel prunkhaftiger, als zur Zeit ihrer Gründung. Ihr Stand wird sowohl mit Geschenken, als auch durch Einkäufe und Kriegsbeute erhöht. Der Ruf ihres sagenhaften Reichtums verbreitet sich breit und weit. Ein packender Zauber von nie gesehener Schön­heiten und Seltenheiten zieht die zwei Jungen an. Páriz's wortkarges Tagebuch wird von nun an mitteilsam, manchmal sogar überbegeistert. Die Farben der neuen, bisher unbekannten Welt sind im dioptrischen Lichte, das aus den Tiefen des Textes hervorbricht, ausdruckvoller als die heimischen. Die poetischen Bilder des reichen Erlebnisstoffes sind durch die Körperwärme der unmittelbaren Sensation belebt. Wie in den Reisebildern aller echten Künstler, diktiert auch hier ein spieleri­scher Nacheinander von Dichtung und Wahrheit den begeisterten, regen Rhythmus der Erzählung. Ihr Weg dauert von Leipzig nach Dresden zwei Tage. Das Mittagessen nehmen sie zu Worzen ein. „... da ist ein templum cathédrale" — bemerkt er. Das Abendessen folgt in einem anderen Städtchen, in Ossatz, was er — wie anfänglich so viele andere Wörter — nach Hören mit „Hossatz" niederschreibt. Sie kommen

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