Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 14. (Budapest, 1959)

Eröffnungsrede von prof. László Haranghy korrespondierendes Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften

Der medizingeschichtliche Unterricht an der Universität wurde stufenweise abgebaut, die führenden Faktoren des wissenschaft­lichen Lebens brachten der Medizingeschichte immer geringeres Interesse entgegen. Es begann die Ansicht um sich zu greifen die ungarländische Medizinwissenschaft verfüge - abgesehen von den grossen Aerzten des vorigen Jahrhunderts - über keine die Vertiefung lohnenden Denkwürdigkeiten; Bücher, wie etwa das Herbarium von Péter Melius Juhász und das Kräuterbuch von András Bejthe, sich mehr mit Quacksalberei als mit der Heilkunst befassende Werke, seien einfältige Anfänge. Dem war jedoch durchaus nicht so. Inmitten Jahrhunderte hindurch Ver­wüstung bringender Stürme war die ungarländische Medizinwis­senschaft in ihrer Entwicklung nicht von der in den übrigen Staaten Mitteleuropas zurückgeblieben. Es sei blos darauf hinge­wiesen, dass János Balsarati Vitus schon in der Mitte des XVI. Jahrhunderts ein vierbändiges Werk, Magyar Chirurgia (Unga­rische Chirurgie), geschrieben hatte. Dieses Werk ist zwar ver­lorengegangen. Von Károly Gulyás 1913 entdeckt blieb uns aber aus dem XVI. Jahrhundert ein den ganzen Bereich der damaligen Heilkunst umfassendes Werk, 4S0 Folio-Seiten ungarisch ge­schrieben, restlos erhalten, welches in jeder Beziehung auf der Höhe der zeitgenössischen Medizinwissenschaft steht. Der Name des Verfassers ist uns nicht bekannt, doch wer immer es ge­wesen sein mag, das mächtige Werk weist auf die Feder eines geschulten siebenbürgischen Arztes mit Universitätsbildung hin, das Werk selbst bezeugt - an den damaligen Zeiten gemessen ­eine hohe Stufe medizinischen Wissens. Diese Vergangenheit auf­zudecken, ist ebenso nutzbringend und notwendig, wie die Er­forschung des Weges, den die fortschrittliche Menschheit auf den anderen Gebieten zurückgelegt hat. Von dieser Überzeugung erfüllt handelte die Ungarische Aka­demie der Wissenschaften, als sie nach ihrem organisatorischen Umbau eine Medizingeschichtliche Hauptkommission eingesetzt hat. Diese Kommission war anfangs aus bedauerlichen Gründen daran verhindert, ihrer Aufgabe gerecht zu werden: der tragische Tod der Akademiker Raymund Rapaics und Gyula Surányi verursachte eine Verzögerung in der Aufnahme der Arbeit. Ein

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