Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 14. (Budapest, 1959)
Festrede von dr. Gyula Vilmon Ministerstellvertreter für Gesundheitswesen
Aufgabe der weiteren Forschungen ist, darauf hinzuweisen, was von ungarischen Aerzten zur Hebung der medizinischen Bildung geschaffen wurde. Ohne Aufdeckung des ganzen geschichtlichen Materials der ungarländischen medizinischen Bildung und ohne entsprechende Bearbeitung desselben kann die ungarische Medizinwissenschaft nicht den ihr zukommenden Platz in der Kulturgeschichte Ungarns beanspruchen. Obwohl Forschung und Unterricht der ungarischen Medizingesichichte in ihren Anfängen bis in das XVIII. Jahrhundert zurückführen, haben beide, was die meritorische Betreuung betrifft, mehrfach tiefe Brüche erlitten. Die medizingeschichtliche Forschung wurde von István Weszprémi mit seinem vierbändigen Werk „Succincta medicorum Hungáriáé et Transilvaniae biographia" eingeleitet, worin er die Biographien der ungarländischen Aerzte und anderer Persönlichkeiten, deren Tätigkeit von medizinischer Bedeutung war, nebst vieler wertvoller kulturgeschichtlicher Daten bespricht. Dieses äusserst interessante Werk wird nun in den nächsten Monaten - zweihundert Jahre nach seinem Erscheinen - in ungarischer Übersetzung mit Unterstützung des Ministeriums für Gesundheitswesen neuerlich herausgegeben und nun leicht zugänglich sein all jenen, die sich für die Vergangenheit unserer Medizinwissenschaft interessieren. Nach Weszprémi teilte, in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts, Pál Adami wichtige Daten über die Epidemiologie mit. An der medizinischen Fakultät der Pester Universität hat Ágost Schoepf Merei 1836 medizinische Vorlesungen gehalten. Ihm folgte 1844 Tamás Stockinger. Nach dem Freiheitskampf 1848/49 gingen die medizingeschichtlichen Vorlesungen ein. Erst 1877 wurde vom Privatdozenten der antiken Medizinwissenschaft Zsigmond Purjesz Sen. der Faden medizinischer Vorträge wieder aufgenommen. Nach dem Tode vom Purjesz trat neuerlich eine Pause ein. Später wurde Medizingeschichte von Tibor Györy, Árpád Herczeg und schliesslich von Gyula Magyary Kossa vorgetragen. An den ungarländischen medizinischen Universitäten gibt es aber bis heute keinen medizingeschichtlichen Lehrstuhl. „Die ungarländische Heilwissenschaft hat keine Geschichte"