Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 2. (Budapest, 1956)

Dr. ALFRED BERNDORFER: Die medizinischen Briefe des ungarischen Humanisten Andreas Dudith (1533—1589)

anlassung. Die Sonne kann ohne Menschen keine Menschen ent­stehen lassen, und vom Menschen weder Pferde, noch Vögeln, son­dern nur Menschen gezeugt werden. Wenn Du die Henne auf Gänse-, Enten- oder Viperneier setzest, aus denen werden solche Kleine entsteigen, von welcher Art die Eier waren. Du siehst also, dass jede Variation aus den verschiedenen direkten Gründen der verschiedenen Dinge entstehen und allgemeine Ursachen sich allge­mein, spezielle Ursachen parteil sich benehmen." In der Fortsetzung beweist Dudith die Richtigkeit seiner Be­hauptungen. Seine Pomelik ist ein wunderbares Beispiel der Dialektik und sein naturwissenschaftliches Denken schreitet weit seinem Zeitalter voraus. Es ist fast revolutionär, was er über die Vererbung behauptet. „Du sagst, dass die Galligen Gallige, die Blutdürstigen Blutdür­stige, die Begabten Begabte, die Wissenschaftler Wissenschaftler, die Kriegerischen Kriegerische, die Feigen Feige zeugen. Ich glaube Du wolltest mit mir zu Deinem Vergnügen spielen. Obzwar ich es genau weiss, dass es meistens vorkommt, dass — wie es der liebe Dichter schreibt — die Starken stammen von Starken und Guten. Die Kälber, die Pferde besitzen die Lebenskraft ihrer Väter, dage­gen zeugen die wilden Adler keine zahme Tauben. Dennoch weisst Du es genau, dass wenn es anders geschieht, wir es nicht mit der Himmelsrichtung, sondern mit näheren Gründen im Zusammenhang bringen. Dass welche Macht die Lebensart, die Erziehung, die Ge­wohnheit und die Gewöhnung hat, das lehrt uns die tägliche Er­fahrung. Oder welchen Unterschied es bedeutet, in welchem körper­lichem und seelischem Zustand die Zeugung, das Empfängniss, das Tragen des Kindes geschieht, mit welcher Milch es ernährt wird, wer, wo und mit wem erzogen wird, frage Deine Ärzte, die es be­stätigen können, dass diese nicht die kleinsten Gründe sind zu den individuellen Differenzen." Dudith leugnet also —• und heute wissen wir es — mit Recht, •— dass die Lage der Eltern, ihre Geistesfähigkeit, ihr Charakter nicht bestimmt sich vererbt. Damit sagt er auch, dass der Stand der Eltern noch kein Rechtstitel ist für den Nachkommen leichter zur Geltung und vorwärts zu kommen. Selbstverständlich kann es auch vorkommen, dass das Kind

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