Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 2. (Budapest, 1956)

Dr. ALFRED BERNDORFER: Die medizinischen Briefe des ungarischen Humanisten Andreas Dudith (1533—1589)

chen Dingen beschäftigen,, die mit der Übung schwer in Zusammen­hang zu bringen sind." Am 19. Juni 1583 schreibt Dudith eine lange Auseinander­setzung über die Bedeutung der Temperamente und der Idio­synkrasie für den Menschen und für Krankheiten. In Bezug auf «den Mediziner sagt er folgendes: „Wer hat jemals vollständig in die sogenannten individuellen Eigenschaften hineingesehen? Und sollte im Allgemeinen, in Hin­sicht des menschlichen Organismus, oder in Hinsicht der Medika­mente etwas angeordnet werden, wer ist so glücklich begabt und besonders befähigt diese genau und richtig mit einander in Zu­sammenhang zu bringen und sie es so anwenden zu können? Ver­mutung ist Euere ganze Wissenschaft und, wie man sagt, mit dem menschlichen Tode verschafft sie ihre Erfahrungen. Bedenke es nur, mit welcher Gefahr es verbunden ist, wenn jemand die unsi­cheren Vermutungen einbildend sein Leben solchen zweifelhaften Würfelspielen unterstellt, besonders wenn wir tag-täglich bemer­ken, dass so grosse berüchtigte Krankheiten, wie Schlaganfall, Fall­süchtigkeit, Wassersucht, Krankheiten der Gelenke, Nierenkrank­heiten und noch viele andere Krankheiten die Ärzte nie heilen können." In Dudith's Zeiten war die pathologische Anatomie noch nicht bekannt, aber richtig bemerkt er, dass der Arzt durch den Tod seine Erfahrungen verschaffen kann. Seine Ungläubig­keit den „berüchtigten Krankheiten" gegenüber ist nicht un­begründet, denn bei den soeben erwähnten Krankheiten sind wir auch heute noch oft ratlos. Wenn wir in die Denkart Du­dith's uns hineinversetzen und aus dem Gedankengang eines Briefes auf einen anderen Brief schliessen, dann sehen wir, dass das Suchen neuer Kräuter zwar unerlässlich wichtig ist, aber solange bis wir das Wesen der einzelnen Krankheiten nicht kennen, wird unser Heilverfahren eine mathematische Vermutung bleiben. In dem früher zitierten Briefe schreibt er, dass zu der Erforschung der Wahrheit stehen uns zwei Mittel zur Verfügung: die Praxis und der Verstand.

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