Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 2. (Budapest, 1956)

Dr. ALFRED BERNDORFER: Die medizinischen Briefe des ungarischen Humanisten Andreas Dudith (1533—1589)

aus England stammenden Kardinal Reginald Polo nach England, der seinen jungen Schützling, Andreas Dudith mit sich nahm. Dudith hatte Gelegenheit bei dieser Reise Vieles zu sehen und zu lernen. Er blieb längere Zeit in Paris, wo er den Universitätsvorlesungen beiwohnte. Dem Wunsch der Fa­milie folgend ging er im Jahre 1560 nach Hause. Ein Jahr spä­ter wurde er von der ungarischen Klerisei mit dem Bischof Sylvester Kolozsvári, als Gesandter der ungarischen Ober­priesterschaft zum Konzil nach Trident geschickt. Um, als Oberpriester erscheinen zu können, wurde er vom Kaiser zum Bischof von Tina (kleine Insel in Dalmatien) ernannt, da Du­dith's Name damals schon genügend bekannt war. Am Konzil von Trident hatte Dudith öfters Reden gehalten und an der Discussion teilgenommen. In seinen Reden hatte er die Re­formierung der kirchlichen Dogmen und die Aufhebung des Cölibates gefordert. Die ihre Macht missbrauchende Ober­priesterschaft wurde von Dudith stark angegriffen; er bewies, dass der Ursprung allen Übels, die lasterhafte und sündige Sittlichkeit der Oberpriesterschaft sei. Er forderte die Gegen­sätze mit den Reformierten auszugleichen. Nach seiner Mei­nung soll man nicht diskutieren, sondern handeln, denn „wo Discussion ist, ist die Liebe verdammt und es herrscht der Vater des Zwistes und Uneinigkeit" — wie er es am 12. Ja­nuar 1563 sagte in seiner Rede am Konzil von Trident. Er rügte die Väter, die die Probleme des Lebens und die Ge­fahren, in welchem sich die Staaten befinden, nicht kannten. „Ich sagte schon öfters, dass Ihr viel ferner seit von der Feuersbrunst in welcher wir schon Feuer gefangen haben, um dass Ihr unsere Leiden genügend verstehen könntet. Wir bren­nen in Flammen, aber Ihr spürt nicht einmal die Wärme des Feuers". Dudith war 29 Jahre alt, als er offen und kühn den viel älteren Kardinälen es zu sagen wagte. Diese seine Gedankenwelt offenbart sich auch in den medizinischen Brie­fen, die er viel später geschrieben hat und in welchen er ge­gen die Schreibtischphilosophen schreibt, die ausschliesslich die Theorie in Betracht nehmen und die Praxis missachten.

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