Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 2. (Budapest, 1956)

Dr. ALFRED BERNDORFER: Die medizinischen Briefe des ungarischen Humanisten Andreas Dudith (1533—1589)

die Reformierung der Kirche, die feudale Herrschaft der rö­misch-katolischen Kirche zu untergraben versuchten. Gegen die ständig kräftiger werdende Reformation liess die Kirche strenge Massregeln zur Geltung bringen, welche die Gegen­sätze der Parteien noch verschärften. Aber auch die neue Lehre kämpfte mit Gegensätzen. Es entstanden verschiedene Sekten, die jeder als den einzigen Vertreter des wahren und richtigen Glauben verkündete. Die feudalen Herrscher wech­selten und wählten sich ihren Glauben und ihre Religion nach ihren eigenen Interessen, welches wiederum zu Gegensätzen führte. In diesem verbitterten Kampfe konnte selbst der grösste feudale Herrscher, der König, keine Ordnung schaffen. Durch die Religionsuneinigkeiten und durch den Zwist der ungarischen, feudalen Herren verschlimmerte sich Ungarns Lage; dadurch gelang es dem äusseren Feind, den Türken den grössten Teil des Landes zu erobern. Die römisch-katholische Kirche war mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt und konnte die versprochene Hilfe an Ungarn nicht zusichern: die unter­einander im Kampfe stehenden Feudalen konnten nicht ein­heitlich gegen die Türken ziehen. Ungarn wurde in drei Teile zerrissen. Ähnlich war die Lage im deutschen und österreichi­schen Reiche, wo man aber momentan von der Türkengefahr sich nicht zu fürchten hatte. Diese politische Situation drückte ihren Stempel auf sämt­liche Gebiete der Kultur. An der einen Seite stand der seit Jahrhunderten eingewurzelte Konservativismus, welcher in der Dogmatik und in der Scholastik stecken blieb. An der anderen Seite stand die Idee des Fortschrittes, die Befreiung vom Kon­servativismus, die sich aber nicht entfalten konnte, wegen den stets schärfer werdenden gesellschaftlichen Gegensätze, welche der natürlich fortentwickelnden Kultur hemmend im Wege standen. Die Reformation der Religion wurde von der feudalen Klasse enteignet, denn sie rechnete darauf, wenn die Refor­mation siegen sollte, sie das Eigentum der römisch-katholi­schen Kirche unter sich verteilen könnten. Als die römisch­katholische Kirche mit der Inquisition die brutalsten Mass-

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