GARAM ÉVA - PATAY PÁL - SOPRONI SÁNDOR: SARMATISCHES WALLSYSTEM IM KAPRATENBECKEN / Régészeti Füzetek II/23. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 2003

IV. Die historische Auswertung der Erdwälle (S. Soproni)

Anhang II. PÉTER PROHÁSZKA ANGABEN ZUR ARCHÄOLOGIE UND GESCHICHTE DES WALLSYSTEMS IN DER GROSSEN UNGARISCHEN TIEFEBENE (FORSCHUNGSGESCHICHTLICHER ÜBERBLICK DER UNTERSUCHUNGEN UND ERGEBNISSE AUS DEN VERGANGENEN ZWANZIG JAHREN) Einleitung Die in den zwanzig Jahren seit Erscheinen des Bandes "Sarmatisches Wallsystem im Karpaten­becken " durchgeführten topographischen und ar­chäologischen Forschungen ergänzen die bereits vorhandenen Ergebnisse um neue und wichtige An­gaben. Es sind über das Buch zwar nur zwei Rezen­sionen aus der Feder von Kurt Horedt 1 und Uwe Fiedler 2 erschienen, aber in vielen Publikationen finden sich Angaben, Funde und neue Untersu­chungsgesichtspunkte zur Topographie und Datierung. Besonders wichtig in dieser Hinsicht sind die in den 1990er Jahren begonnenen Autobahninvestitionen, weil die Fundrettungen im Gebiet der Trasse in einigen Fällen den Wall bzw. ihre Umgebung betrafen und neues archäologisches Fundmaterial freigelegt haben. Hier muss aber erst einmal auf die in beiden Buchbesprechungen aufgeworfenen Probleme ein­gegangen werden, in deren Zusammenhang ihre Autoren unter Anerkennung der hervorragenden Leis­tung der Arbeitsgemeinschaft ihre eigenen Vorstellun­gen skizzierten. Kurt Horedt akzepiert zwar, seine frühere Meinung 3 betonend, die Rolle der Römer bei der Schaffung dieses Werkes, datiert seinen Bau aber nicht in die späte, sondern die frühe Kaiserzeit, denn: "Spätestens unter Domitian, wenn nicht früher, muss mit der Anlage der Wälle begonnen worden sein." 4 Das Entstehen des Bauwerks erklärte er mit der dro­henden dakischen Gefahr. Die Spätdatierung verwirft er mit folgendem Argument: "Das spätrömische Reich besass im 4. Jahrhundert nicht mehr die Kraft, sie zu errichten, sie verlaufen im Rücken der Sarmaten und es ist kein Gegner ersichtlich, der eine so umfang­reiche Schutzlinie gerechtfertigt hätte." 3 Diese Vor­stellung findet sich auch bei anderen Forschern. Aber die Schwäche des Reiches ist gerade bei Berück­sichtigung der diokletianischen und konstantinischen Reformen bzw. der neuen aussenpolitischen Strategie seit der Tetrarchiezeit, von der später noch die Rede sein wird, unhaltbar. Auch die Unterschätzung der Germanengefahr durch Horedt ist nicht stichhaltig, was besonders grosse Probleme macht, wenn man mit den Goten argumentiert, denn gerade ihretwegen tritt jener früher beispiellose Fall ein, dass die Römer an der Seite der Sarmaten 332 militärisch eingreifen. 6 Die hochwichtigen Ergebnisse der archäologischen Forschungen am Csörsz-Graben versuchte er folgen­derweise zu bezweifeln: "Das Gleiche gilt für die in den Wällen entdeckten Gräber und die Frage, ob die Grenzlinie zwischen der Wallaufschüttung und der darunterliegenden ursprünglichen Humusdecke zu­verlässig beobachtet werden konnte. Es besteht die Möglichkeit, dass die Gräber in die bereits bestehen­den Wälle eingetieft wurden und auch die darunter liegende Humusdecke durchstiessen. In diesem Falle würden sie ihre Beweiskraft verlieren und nur einen Terminus ante quem für die Entstehung der Wälle an­zeigen "? Dem widersprechen gerade die Grabung von Jászfényszaru-Sóstó 8 und die Funde in der Grube 1 Horedt 1985 2 Fiedler 1986 3 Horedt 1986: Horedt 1977 4 Horedt 1985. 590 5 Horedt 1985.590 6 Patsch 1928, 17. 28-29: Stallknecht 1969. 34 7 Horedt 1985. 589 g Siehe s. 49 in diesem Band 79

Next

/
Oldalképek
Tartalom