FÜLEP FERENC: NEUERE AUSGRABUNGEN IN DER RÖMERSTADT SOPIANAE (PÉCS) / Régészeti Füzetek II/16. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1974)

I. Ausgrabungenim Hof und in der Umgebung der HAUPTPOST

des Grabens zeichneten sich auf dem Strassendamm die Spuren eines mittelalterlichen Hauses ab. Die Pfostenlöcher waren in den Damm eingelassen. Wie aus dem C-D-Profil (Ausrichtung O-W) ersicht­lich (Abb. 38), liegt im W-Teil des Grabens ein 65 x 35 cm grosser Steinblock, den wir wohl als den Bordstein des Strassendamms "in situ" bezeichnen können. Das Profil lässt auch die Stärke des Strassendamms (115-130 cm) deutlich erkennen. In der Mitte des Grab ens verläuft von N nach S eine muldenförmige Vertiefung, aus der römische Münzen zum Vorschein kamen. Da Grube 5 den römischen Strassendamm durchsticht, wurde sie erschlossen. Hier teuften wir bis zu einer Tiefe von 390 cm ab. Aus der Grube kamen römische Münzen des 4. Jahrhunderts, türkenzeitliche Keramik, eine Bronzehülse, Eisenstücke und viele Tierknochen ans Tageslicht. Unter dem Strassendamm lag gelblicher lehmhaltiger gewachsener Boden. In Grube 6 teuften wir etwa bis zu einer Tiefe von 250 cm ab. Hier wurden viele römische Tegula- und Imbrexreste, mittelalter­liche Keramik und ein Paar Bronzeschnallen gefunden. Die gepflasterte römische Strasse spricht mit der 130 cm starken Aufschüttung für eine wieder­holte Erneuerung (Abb. 38). Das wurde auch durch die im O-Teil des Grabens gefundene und anders strukturierte Aufschüttung zweifelsfrei erwiesen. Auf die Ausrichtung des Stras sendamms konnten wir aufgrund des im W-Teil des Grabens gefundenen Bordsteins schliessen. Es handelt sich mutmasslich um eine von N nach S gerichtete Strasse, die von der, in der Gegend der heutigen Rákóczi ut, von O nach W laufenden Hauptstrasse abzweigte und in die ebenfalls von O nach W verlaufende Römerstrasse mündete, deren Reste im Garten der evangelischen Kirche (Dischka Gy. utca 6) gefunden wurden. Wir nehmen an, dass die Strassenoberfläche gepflastert war, die Spuren der Pflasterung fanden wir auf dem Strassendamm in Form grösserer Steine, doch wurde diese Pflasterung später völlig entfernt. Die in der Mitte des Grabens vorhandene muldenförmig verlaufende Vertiefung wurde möglicherweise durch das vom Strassenkörper herabströmende Wasser ausgewaschen, doch ist noch zu beachten, dass diese Vertiefung genau an der O-Mauer des mittelalterlichen Hauses entlanglief, d.h. vielleicht war dieses Haus von diesem Graben umgeben. (Über das archäologische Material vgl. ANHANG XXXIII.) 5. TOPOGRAPHISCHE FORSCHUNGEN IN DER UMGEBUNG DER HAUPTPOST a) Dischka Győző utca 2 (1962) 1962 wurde im Hof des Hauses Dischka Gy. utca 2 von N nach S ein 9 m langer und 120 cm brei­ter Graben (GRABEN 21) ausgehoben, um zu untersuchen, ob sich die im Hof der Hauptpost er­schlossenen Baulichkeiten nach N fortsetzten (Abb. 1). Hier erreichten wir in 400 cm Tiefe den ge­wachsenen Boden. In diesem Suchgraben kamen keinerlei römerzeitliche Gebäudereste zum Vorschein. Im selben Hof schachteten wir dann vor dem Gebäude von O nach W einen 10 m langen und 120 cm breiten Graben aus (GRABEN 22, Abb. 1), ebenfalls zur Bestimmung der Ausdehnung des römi­schen Ruinengeländes. Am W-Ende dieses Grabens zeichnete sich in 75 cm Tiefe eine von NW nach SO streichende 60 cm breite Mauer ab, deren Sohle bis in 300 cm Tiefe hinabreichte. In 350 cm Tiefe wurde dann der gewachsene Boden erreicht. (Uber das archäologische Material s. ANHANG XXXIV.) b) Dischka Győző utca 6 (1962) 1962 wurden im Garten der evangelischen Kirche zwei Graben von N nach S gezogen (Abb. 1). GRABEN 23 hat te eine Länge von 10m und eine B reite von 120 cm. In ihm stie s sen wir in 140 cm Tiefe auf eine stärke mörtelhaltige Gussdecke eines Strassendamms von 40 cm Stärke. Deren N-Rand begann 180 cm vom N-Ende dieses Grabens und war 640 cm breit. Am N- und S-Rand des Strassen­damms wurde der Graben abgeteuft, und hier erhielten wir den 40 cm starken Damm im Schnitt. An der N-Seite gruben wir bis 330 cm, an der S-Seite bis 275 cm Tiefe. Aufgrund des Schnittes konnte festgestellt werden, dass der Strassendamm zur Mitte hin stärker wird, d.h. die Stras sendecke et­was gewölbt war. GRABEN 24 lag vom zuvor genannten nach O und besass 500 cm Länge und 120 cm Breite. In diesem Graben stiessen wir auf den N-Rand des Strassendamms und fanden in 170 cm Tiefe dessen mörtelhaltige Gussdecke. Am N-Saum des Strassendamms gruben wir bis in 270 cm Tiefe. Der Auf­bau des Damms entsprach den Beobachtungen von GRABEN 23. (Das archäologische Material ist in ANHANG XXXV. behandelt).

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