FÜLEP FERENC: NEUERE AUSGRABUNGEN IN DER RÖMERSTADT SOPIANAE (PÉCS) / Régészeti Füzetek II/16. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1974)
I. Ausgrabungenim Hof und in der Umgebung der HAUPTPOST
Jahr zuvor südlich von Raum "F" erschlossenen MAUER 12. Der Terrazzo (II), in den die Pfostenlöcher des mittelalterlichen Hauses eingelassen waren, setzt sich auch an der O-Seite von MAUER 12 fort (132.58 m ü.d.M.). Im N- Teil von Fläche III ist dieser Terrazzo von zwei Pfostenlöche rn durchbrochen (29 u. 30) und ebenso auch von einem Pfostenloch an der W-Seite von MAUER 12. Der Terrazzofussboden bricht im S in derselben Höhe wie in Ausgrabungsfläche I-II ab. Hier verlief die abgetragene MAUER 33 (?), die im S den Terrazzo begrenzt oder zumindest nach S hin eine Trennwand gebildet haben mag (denn der Terrazzo ist, wenngleich nur in Spuren, auch südlich dieser Mauer zu finden). In der runden Grube von 110 cm Durchmesser (Türkenzeit?) in Raum "J" wurde bis zu 480 cm Tiefe gegraben. Hier wurde die Sohle noch nicht erreicht, die Ausgrabung jedoch wegen der bestehenden Gefahren eingestellt. Die ausgeschachtete Grube hatte die römischen Schichten selbstverständlich durchbrochen. Hier kamen u. a. eine römische Bronzenadel, viele späte glasierte Keramiken, Bruchstücke von geschliffenem Glas und Teile eines hineingeworfenen Skeletts zum Vorschein. Im S-Teil der Fläche erreichten wir in 260 cm Tiefe das Niveau, bei dem wir in Fläche I-II den Terrazzofussboden (II; Abb. 25, a) mit den mittelalterlichen Pfostenlöchern gefunden hatten. Aus dem O-Profil dieser Ausgrabungsfläche ist zu ersehen (Abb. 25), dass in 200 cm Tiefe Reste (b) des oberen Terrazzofussbodens liegen. Etwa von dies em Niveau an verläuft abwärts über die ganze Fläche eine sehr starke (an manchen Stellen 100 cm) steinige, mit Ziegelsplitt vermengte Schuttschicht (c), dazwischen auch Dachziegel. Unter dieser Schuttschicht liegt MAUER 23 (Taf. 4/3), an die nach W hin in 250-260 cm Tiefe, im gleichen Niveau wie der Terrazzofussboden II, ein gestampfter Fussboden anschliesst (132.58 m ü.d.M.). Im S der Fläche wurde von Terrazzo II abwärts ein 200 cm langer und 100 cm breiter Suchgraben ausgehoben, um die früheren römischen Schichten zu erreichen.Aus die sem Graben kam ausschliesslich römerzeitliches Material zum Vorschein, und in 350 cm Tiefe wurde der ungestörte gewachsene Boden erreicht. Bei der Abhandlung der Ausgrabungsfläche III ist noch auf das Problem der MAUER 23 einzugehen (Abb. 2). Sie kam an der Grenze zwischen Au s g r a b u n g s f 1 ä c h e III und IV zum Vorschein. Ihr vorspringendes Fundament an der O-Seite der Mauer begann am S-Ende der Fläche in 285 cm Tiefe. Die Sohle dieser Mauer befindet sich in 335 cm Tiefe. Die MAUER 23 verläuft nach N in der ganzen Länge von Fläche III und setzt sich in Fläche V fort. Am N—Ende von F lache III überquert sie die MAUER 12. Am N-Ende wurden die Steine dieser Mauer abgetragen, so dass sich nur der Streifen der abgetragenen Mauer abzeichnete. In der S-Hälfte der Fläche lag zwischen MAUER 23 und 24 eine weitere runde Grube mit einem Durchmesser von 120 cm (Grube 2, Türkenzeit?). (Das archäeologische Material s. ANHANG XXIV.) Östlich von Fläche III liegt Fläche IV mit einer Länge von 10 und einer Breite von 5 m (Abb. 2). Aus dieser wurde "bis zu 150 cm Tiefe spätmittelalterliche Keramik gehoben, und im O-Teil der Fläche lag in gleicher Tiefe eine Licinius-Münze. Im S der Fläche zeigte sich (Abb. 2 und 26) in 250 cm Tiefe eine von N nach S orientierte 50-55 cm breite Mauer (MAUER 21), an die im rechten Winkel eine weitere Mauer anschloss (MAUER 22). An der W-Seite von MAUER 21 ist in 280 cm Tiefe bzw. an der N-Seite von MAUER 22 in 270 cm Tiefe ein vorspringendes, 5-10 cm breites Fundament zu sehen, in 260 cm Tiefe in dem von den beiden Mauern gebildeten Raum ein weisser Terrazzofussboden von schlechter Qualität (II; 132. 63 m ü.d.M.; Abb. 27, f) zu finden. In diesem Raum war eine runde Grube von 130 cm Durchmesser e;ngelas sen die den O—Teil von LÍAUER 22 zerstört hatte. Nördlich von hJAUER 22 wurden von 200 crn abwärts in der stark gebrannten Schicht viele römische Dachziegelbruchstücke, römische Münzen und mittelalterliche Keramik gefunden. In der Fläche zwischen MAUER 21 und 23 wurde durch einen 100 cm breiten Graben die Fundamenttiefe der Mauern ermittelt. Bei beiden Mauern entsprechen sie sich vollauf (131.93 m ü. d. M. ; Abb. 22). Das Fundament von MAUER 21 ist jedoch nicht auf den ungestörten gewachsenen Boden gesetzt, sondern in eine mit Holzkohlenresten vermengte aschehaltige braune Lehmschicht, die im W an MAUER 23 anschliesst (Abb. 22, e). Im N-Teil der Fläche (Abb. 26) wurden mehrere hochgelegene, mutmasslich mittelalterliche Mauern (15, 17, 18, 20) gefunden. Davon hob sich die von O nach W gesetzte MAUER 16 ab. Ihr vorspringendes Fundament (Abb. 2) liegt in 258 cm Tiefe, was dem Niveau des Terrazzofussbodens II entspricht. Von MAUER 16 zweigen nach S zwei Pfeiler ab (32 und 35), dann biegt die Mauer im rechten Winkel nach N (MAUER 34) um.An der W-Seite findet sich ein weiterer Pfeiler (37). Die Tiefe des Fundaments von Pfeilern und Mauern ist gleich. MAUER 16 wurde durch eine runde Vertiefung (Grube 1, Türkenzeit?) zerstört. Westlich von MAUER 16 liegt in 240 cm Tiefe grauer, schotterhaltiger Schutt, in dem viele römerzeitliche Funde, u.a. zwischen 230 und 240 cm Tiefe viele Kleinbronzen aus dem 4. Jahrhundert lagen. An der W-Seite von MAUER 34 wurde die ganze Ausgrabungsfläche in einer Länge von 8. 50 m (bis zur S-Mauer dieser Fläche) und in 180 cm Breite abgeteuft. In 250 cm Tiefe kamen römische 16