FÜLEP FERENC: NEUERE AUSGRABUNGEN IN DER RÖMERSTADT SOPIANAE (PÉCS) / Régészeti Füzetek II/16. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1974)
I. Ausgrabungenim Hof und in der Umgebung der HAUPTPOST
den in einer Tiefe von 270-290 cm. Darüber lagern mehrere ungestörte Schichten, etwa 50 cm starker Steinschutt (f), sodann heller Lehmschutt (g), bräunlich-grauer Steinschutt (h) und schliesslich ein etwa 10 cm starker Schotterschuttstreifen (i). Diese Schichten wurden durch die spätere grosse Eingrabung zerstört,durch die auch die S-Hälfte von MAUER 57 abgetragen worden war. Die äussere Gehsteigschicht an der S-Seite von MAUER 57 in 270-287 cm Tiefe (e) entspricht der Tiefe des Terrazzofussbodens (Periode II) südlich von Raum "F". Des weiteren ist zu bemerken, dass die gelbe Lehmschicht mit den Spuren der Lehmmauern hier zwischen dem unteren Terrazzofussboden (a) und dem kalkhaltigen Fussbodenniveau in 270 cm Tiefe (e) liegt. (Ebensolche Lehmmauern kamen nördlich von MAUER 5 in Raum "K" zum Vorschein; s. unten). Da das Gehsteigniveau an der S-Seite von MAUER 57 unmittelbar auf dem gewachsenen Boden und etwa 100 cm höher als der Terrazzofussboden lag, ist zu ersehen, dass auch dieser - wie der weiter unten behandelte Raum "F" - im Verhältnis zum äusseren Niveau etwa 100 cm tief in die Erde eingelassen war. Was die Richtung der Mauern anbelangt, so entspricht MAUER 57 genau der weiter unten erwähnten MAUERECKE 36 in Fläche I, und die beiden Mauerabschnitte dürften zusammengehören. Das Fundament von MAUER 57 wurde in 460 cm Tiefe gefunden. MAUER 58 dürfte sich an MAUER 37 angeschlossen haben, während MAUER 59 nach N zu in Richtung von MAUER 2 verläuft. (Das archäologische Material von Fläche X s. ANHANG V.) 2. AUSGRABUNGEN IM HOF DER HAUPTPOST (JÓKAI UTCA 10) 1962 verlegten wir die Ausgrabungen in den Hof der Hauptpost, wo wir in der NW-Ecke eine Ausgrabungsfläche erhielten (Abb. 2). Unsere ersten Suchgräben führten wir parallel zu Graben 1 (s.oben), im nordwestlichen Teil des Hofes etwa in N-S Richtung (Abb. 2). Hier zogen wir drei Gräben und fassten sie mit der Bezeichnung Fläche A zusammen. Ihre Abmessungen betragen 8 m von N nach S und 6 m von O nach W (Abb. 2). In der NW-Ecke der Ausgrabungsfläche stiessen wir in 190 cm Tiefe auf eine von N nach S ausgerichtete Mauer (MAUER 4) mit einer Breite von 45-50 cm. Etwa 350 cm südlich vom N-Rand der Fläche wird diese Mauer von einer von O nach W orientierten Mauer gekreutzt (MAUER 5). Nördlich davon zeichnete sich etwa in der Mitte des Grabens eine 100 cm breite Mauer ab. Wir hielten sie mit der 1961 gefundenen, nach O verlaufenden MAUER 2 (Abb. 2) für identisch und bezeichneten sie daher als MAUER 2' . Diese schliesst nach O hin an eine ebenfalls 100 cm starke, von N nach S verlaufende Mauer (MAUER 7, Taf. 2/1). Über dieser Mauer stiessen wir auf einen rosa Terrazzofussboden, nach dessen Durchbrechung sich MAUER 7 abzeichnete (Abb. 2). Den Raum an der S-Seite der MAUER 5 bezeichneten wir als "C", den Raum in der NW-Ecke des Grabens, eingeschlossen von MAUER 4 und 5, als "D", den nördlich von MAUER 5 und östlich von MAUER 4 als "E" (Abb. 2). In Raum "C" kam in 285 cm Tiefe (131.94 m ü. d. M. ) ein Terrazzofussboden (Abb. 6, a) zum Vorschein, der 12 cm stark über einem mit gelbem Lehm vermengten steinigen Schutt lag (Abb. 6). Über diesem Terrazzoniveau lag zwischen 250 und 280 cm Tiefe eine grosse Menge römerzeitlicher Keramik. Im S-Ende des Grabens war der Terrazzo von einer grossen mittelalterlichen Störung durchbrochen. Hier wurde der Graben vertieft, und wir stiessen in 325 cm Tiefe auf einen von O nach W orientierten Mauerrest (MAUER 6), dessen Sohle 380 cm tief lag (130. 85 m ü.d.M.). (Das archäologische Material von Raum "C" s. ANHANG VI.) In Raum "D" (Abb. 6) fand sich das Fundament von MAUER 2' in 32 5 cm Tiefe und zwar auf einem steinigen, harten Schwemmboden. Auf der MAUER 2' liegt ein Terrazzo (Abb. 6,b), darunter 64 cm tief das ziemlich niedrig abgetragene Fundament von MAUER 2' . Dieser Terrazzofussboden fällt nach S hin stark ab. MAUER 4 ist ein mit wenig Bindematerial gefestigtes Gemäuer von massiger Qualität, das zwischen den Steinen auch Ziegelbruchstücke aufweist (Abb. 7). Sie dürfte mit sekundärer Verwendung der abgetragenen Steine von MAUER 2' und 7 gesetzt worden sein. Die MAUERN 4 und 5 sind verbunden, d.h. sie wurden zur gleichen Zeit gebaut. Das Fundament von MAUER 4 (132.46 m ü.d.M.) wurde auf den Terrazzoboden (Abb. 7,b; 132. 39 m ü.d.M.) in 260 cm Tiefe gelegt (Abb. 7). (Das archäologische Material des Raumes "D" s. ANHANG VII.) In Raum "E" fand sich in 320 cm Tiefe ein schwacher Terrazzofussboden (Abb. 7,b) in der Stärke von 5 cm (132.57 m ü.d.M.), unter dem die MAUER 7 (Abb. 7) verläuft. An ihrem O-Ende wurden holzkohlenhaltiger Schutt und eine Schicht Dachziegelbruchstücken gefunden. In der NO-Ecke von Raum "E" kam ein mit Lehm verstrichener gebrannter Teil des Fussbodens, in Form eines Kreises mit 80 cm Radius, mutmasslich die Sohle eines Backofens, zum Vorschein. Auf dem Fussboden zeigte sich ein aschehaltiger Streifen von verbrannten Balken in der Richtung O-W 9