Körmöczi Katalin szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 3 - Vom Ende der Türkenkriege bis zur Millenniumsfeier - Die Geschichte Ungrans im 18.-19. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 14. Dulden, Ausgleich und Aufschwung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Katalin Körmöczi - Edit Haider)

50. Graf Gyula Andrássy (1823-1890), Gemälde von Bertalan Székely, zweite Hälfte 19. Jh. und sein Zimmer im Hotel Englische Kö­nigin wurde zum politischen Zentrum der sechziger Jahre. Ein Interieurdetail aus seinem Hotelzimmer besteht aus Gegen­ständen, zwischen denen Deák und seine Gesinnungsgenossen über das Schicksal der Heimat meditierten und er mit Antal Csengery, Boldizsár Horvát, József Eöt­vös und anderen den Text der Adreßvor­schläge und dann auch der Ausgleichsge­setze formulierte. Sein Schreibtisch steht dem Kossuths gegenüber, sich gleichsam in eine Diskussion über dessen Prinzipien bzw. über deren Verwirklichungsmöglich­keit einlassend, auf ihm liegen Schrift­stücke mit den Vorstellungen Ferenc Deáks über den Ausgleich. In der Mitte der sech­ziger Jahre hatte die programmatische Losung der zweiten Adresse von 1861, „die Nation wird warten und voll Würde dulden", immer weniger Wirkung. Das Haus Habsburg verfolgte unter öster­reichischer Führung - anders als Preußen - die Illusion vom großdeutschen Ideal, von der deutschen Einheit, allerdings mit immer geringeren Erfolgschancen. Am 16. April 1865 erschien im Pesti Nap­ló anonym Ferenc Deáks „ Osterartikel" mit dem Ausgleichsangebot. „ Wir sind bereit, unsere eigenen Gesetze auf ge­setzlichem Wege mit der Sicherheit des stabilen Bestandes des Reiches in Har­monie zu bringen. " Die Politik des Hofes nahm eine Wende zur Verfassungsmäßigkeit, er berief die Landtage von Zisleithanien und Ungarn ein, erklärte die Aufhebung des Februar­Patentes. Beim Landtag von 1865-1868 bildete die Deák-Partei die Mehrheit im Abge­ordnetenhaus, zusammen mit einem gro­ßen Teil der sich ihr anschließenden Kon­servativen und der früheren Beschluß­partei. Im Vordergrund standen jene, die den Ausgleich forcierten. Der Reichstag setzte sich die Annahme der 48er Gesetze und die Ernennung einer verantwortlichen ungarischen Regierung zum Ziel, um dann nach deren Durchsetzung über die ge­meinsamen Angelegenheiten zu verhan­deln. Der Herrscher verlangte voraus­gehend eine Revision der 48er Gesetze, und zwar vor allem die Garantie der ab­solutistischen Herrschaft. Den Vorschlag über die gemeinsamen Angelegenheiten erarbeitete der 67er-Ausschuß aufgrund des „Osterartikels" von Ferenc Deák. Die Vorbereitungen wurden durch den Aus­bruch des österreichisch-preußisch-ita­lienischen Krieges unterbrochen, der Land­tag wurde vertagt. Mit der Niederlage bei Königgrätz wurde das Habsburgerreich aus dem Deutschen Bund verdrängt, und nach der Niederlage des großdeutschen

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