Körmöczi Katalin szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 3 - Vom Ende der Türkenkriege bis zur Millenniumsfeier - Die Geschichte Ungrans im 18.-19. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 13. Kultur und Nationalbewußtsein am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts (Eszter Aczél)

4L Meisterschürze der Freimaurer, zweite Hälfte 18. Jh. nahmezeremonie, bei der unter den Mit­gl iedern Miklós Esterházy (1714-1790) und mehrere ungarische Adelsgardisten so­wie am rechten Rand Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) zu sehen sind. Im Besitz des Ungarischen Nationalmu­seums befindet sich Mozarts Reiseklavi­chord, das er als Kind auf seinen Kon­zertreisen benutzte. Eine Aufschrift in­formiert über seine Herkunft: „Joh. Andr. Stein Orgel u. Ciaviermacher in Augs­burg 1762". Mit der Schöpfung der Zau­berflöte und der Kleinen Freimaurerkan­tate hat Mozart in seinem musikalischen Werk der Geistigkeit der Freimaurer ein ewiges Andenken gesetzt. Die erste ungarische Loge gründeten in Wiener Logen aufgenommene Freimau­rer 1749 in Pozsony (Preßburg). Freimau­rer waren Ferenc Kazinczy ebenso wie Ig­nác Martinovics und seine Gefährten. 1785 schränkte Josef II. durch Verordnung die Tätigkeit der Logen ein, und dieser Maß­nahme folgte nach der Aufdeckung Mar­tinovics' und seiner Gefährten (1795) das Verbot der Freimaurer. DIE SPRACHERNEUERUNG Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war in Ungarn die lateinische Sprache sowohl in der Politik wie in der Wissenschaft im Gebrauch. Die neuen Erscheinungen des sich wandelnden Lebens ließen sich aber immer weniger durch sie ausdrücken. Es entstand das Bedürfnis, die tote Sprache mit ihrem abgeschlossenen Wortschatz und grammatischen System durch die National­sprache, das Ungarische, zu ersetzen. Dafür mußte die Sprache des Volkes aber erst ausgearbeitet werden, was die Bewegung der Spracherneuerung unter Führung Fe­renc Kazinczyt (1759-1831) übernahm. Der Kampf der auf den veralteten For­men bestehenden Orthologen gegen die verwegenen Spracherneuerer, die Neoló­gén, endete um 1820 mit dem Sieg letzte­rer. Die berühmten literarischen und sprach­wissenschaftlichen Denkmäler werden hier vorgestellt, aus Kazinczys Feder die Értekezések Orthologus és Neológus; nálunk és más Nemzeteknél (Orthologi­sche und neologische Abhandlungen; bei uns und anderen Nationen), Tövisek és virágok (Dornen und Blumen), das von Gedeon Somogyi (1783-1821) redigierte berühmt gewordene Mondolat von 1813 und das ebenso berühmt gewordene, von Ferenc Kölcsey (1790-1838) und Pál Szemere (1785-1861) redigierte Felelet a Mondolatra (Antwort auf Mondolat, 1815). Die Lithographie eines unbekann­ten Meisters zeigt das Zentrum der Sprach­erneuerung, das Gut Széphalom. Ein gleichfalls unbekannter Meister schuf je­ne Lithographie, welche die Pester Begeg­nung Kazinczys und Kisfaludys von 1828 verewigte. Die Gestalten der beiden sich Begegnenden sind umgeben von József Bajza, Ferenc Toldy, Mihály Vörösmarty,

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