Körmöczi Katalin szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 3 - Vom Ende der Türkenkriege bis zur Millenniumsfeier - Die Geschichte Ungrans im 18.-19. Jahrhundert (Budapest, 1997)
SAAL 15. Unterricht, Wissenschaft und Kultur am Ende des 19. Jahrhunderts (Katalin Körmöczi - Eszter Aczél - Annamária T Németh - Edit Haider)
71. Tablett mit bemalter Szene und der Aufschrift „Prozesz", Hartkeramik, Pápa, Anfang 19. Jh. Aufschwung fiel mit der Entfaltung des Historismus zusammen. Den ersten Erfolg brachte die Wiener Ausstellung von 1873. 1878 wurde die fünftürmige Schutzmarke entworfen (das Werk befand sich in Pécs, lat. Quinqueecclesia, dt. Fünfkirchen). Auf der Pariser Ausstellung im gleichen Jahr erhielt Vilmos Zsolnay eine Ehrenurkunde, eine Goldmedaille und den Orden der Ehrenlegion. Die mit der neuen Hochglanzemaille verzierte Porzellan-Fayence war eine echte Keramikneuerung. Die Architekten des Jahrhundertendes verwendeten gerne die farbigen Pyrogranitziegel: Parlament, Kunstgewerbemuseum, Rathaus von Kecskemét, Kirche von Kőbánya. Zusammen mit dem Chemiker Vince Wartha (18441914) schuf Zsolnay eine der größten Errungenschaften des Werkes, die schillernde Eosin-Lüstertechnik. Die ausgestellte Lüstervase mit italienischem Brokatmuster (Abb. 74) wurde für die Millenniumsausstellung geschaffen. Kennzeichnend für das ungarische Glashandwerk im 19. Jahrhundert war der Kristallstil mit seiner beliebten Gattung des mit Badehäusem und Veduten verzierten Bade- und Erinnerungsglases (Abb. 75). Die Erzeugnisse der in der Nähe von Badeorten tätigen Glashütten - Párád, Ajka, Mehadia, Borszék (Borsec) und Bártfa (Bardejov) - waren am Beginn des Jahrhunderts zumeist noch farblos, mit gravierter Verzierung. Die späteren farbigen, farbig beschichteten, dickwandigen und zumeist