H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 3 - Die Zeit Sigismund von Luxemburgs und János Hunyadis (1. Hälfte des 15. Jahrhunderts) (Etele Kiss - Ágnes Ritoók)

18. Detail des Sattelbogens eines Prunksattels mit dem Emblem des Drachenordens, 1430er Jahre BUDA, DIE HAUPTSTADT In Ungarns Geschichte wird erstmals unter Sigismunds Herrschaft eine systematische, wenn auch widersprüchliche Stadtpolitik betrieben. Ihre Frucht war die Herausbil­dung des Netzes ungarischer Städte und städtischer Siedlungen sowie in der Mitte des 15. Jahrhunderts der Bund der das Buda­er Recht anwendenden sieben bedeutends­ten Handelsstädte (sog. „Schatzmeister"­Städte). Im Wettbewerb mit den vom König geforderten grenznahen Städten behauptete Buda seine Führungsrolle, und der Zuzug der Landesbehörden zwischen 1405 und 1408 erhob diese Siedlung zur tatsächli­chen Hauptstadt. Der Einfluß der Bautätig­keit des Königs und der Aristokraten kam beim bürgerlichen Hausbau etwas verein­facht zur Geltung: Die beiden Bürgerhäuser (Országház u. 18-20) bewahrten trotz der Umbauten im 18. Jahrhundert die Form ihrer Tore, Fenster und Erker aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Auch die steigende Nachfrage nach Luxusartikeln und nor­malen Gebrauchsgegenständen war für Ge­werbe und Handel der Stadt günstig. Das in dieser Zeit zusammengestellte Budaer Rechtsbuch zählt 69 Gewerbezweige in der Stadt auf. Es erwähnt allerdings nicht die Töpfer, deren für den Tagesgebrauch bes­timmte Erzeugnisse die Masse der Grabungs­funde ausmachen. Der gezeigte weiße Topf ist ein charakteristisches Produkt von Buda oder aus der Budaer Umgebung. Aus dem österreichischen Import stammt der wegen seiner guten Hitzebeständigkeit allgemein beliebte und weit verbreitete graue Topf. In den bürgerlichen Haushalten verwendete man in größerer Zahl teureres Tisch­Geschirr: Krüge und Becher. Die gesucht­en Zierkeramiken der Zeit, die mährischen salzglasierten Becher aus Lostice und die grünglasierten, erdbeerverzierten Gefäße aus Österreich kaufte auch das begütertere Bürgertum. BARONE, ARISTOKRATEN, ADLIGE Als Ergebnis der Güterpolitik des Herrschers entstand in der ersten Hälfte des 15. Jahr­hunderts eine über bedeutendes Privat­eigentum verfügende, aber selten zur Re­gierungsfunktion gelangende hochadlige Schicht. Teils waren es Abkömmlinge alter Aristokratenfamilien (z. B. Kanizsai, Garai), teils „Fremde", unter ihnen Bürger (z. B. Stibor, Ciliéi, Ozorai Pipo), aber auch manche Nachkommen gemeinadliger Fa­milien (z. B. Palóci, Perényi). Außer den königlichen Bauten war die Tätigkeit der großen Menge von Bauherren aus dem Hoch- und begüterteren Gemeinadel be­zeichnend für die herausragende Periode der ungarischen Burgarchitektur in der Herr­schaftszeit Sigismunds. Neben der Erweite­rung und dem Umbau von Befestigungen traditioneller Form (Csesznek) stellten die Privatburgen mit regelmäßigem Grundriß (Ozora) eine Neuheit dar. Gemeinsam war ihnen ihre Wohnlichkeit und die Bestrebung, den gesellschaftlichen Rang gebührend zum Ausdruck zu bringen. Dies erreichte man unter anderem durch das häufige Benutzen und Anbringen von Wappen, sowohl an Gebäuden als auch auf Grabmälern. Im Laufe des Umbaues der Burg Csesznek schnitt man in einen zum Portal gehören-

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