H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)
SAAL 5 - Die Herrschaft der Jagcllonen in Ungarn (Anfang des 16. Jahrhunderts) (Piroska Biczó)
38. Silbervergoldete Renaissance-Doppelpokale aus dem Fund von Opálos (Paulis), Anfang 16. Jh. derts und einige andere, anspruchsvolle Gebrauchsgegenstände ausgestellt. Wertvolle, ein Vermögen darstellende Gegenstände aus dieser Periode sind durch mehrere in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vergrabene Schätze bewahrt worden. Zu ihnen gehören die Schatzfunde von Radna (Rodna) und Opálos (Paulis), in denen gotische Becher mit reicherer Verzierung vorkamen. Der Deckelpokal von Radna ist mit seinen Proportionen und Rippenzierden eine typische Schöpfung der Goldschmiedekunst der Frührenaissance. Die mit ihren Öffnungen ineinandersetzbaren Doppelpokale und die in Kugeln endenden Löffel sind modische Renaissance-Ziergefäße bzw. Bestecke (Abb. 38). Das spätgotische Kirchengestühl aus Bártfa (Bardejov) ziert das Wappen von Matthias und Beatrix. Der Tradition nach war es ein Geschenk des Herrscherpaars, in Wahrheit weisen aber die Wappen nach dem Brauch der Zeit auf den König hin, unter dessen Herrschaft das Gestühl entstand (Abb. 39). Die Herrschaft der Jagellonen in Ungarn (Anfang des 16. Jahrhunderts) Ungarn befand sich seit dem Ende des 15. Jahrhunderts zwischen zwei expandierenden Großmächten, dem Habsburger- und dem Türkischen Reich. Drei Monate nach Matthias' Tod wählte der Landtag den böhmischen König Wladislaus (Ulászló) Jagelló zum ungarischen König (1490-1516). Unter den Thronprätendenten hatten János Corvin - Matthias' unehelicher Sohn - und Wladislaus' jüngerer Bruder, Johann Albert, relativ bald ihren Anspruch auf den Thron aufgegeben. Der mit den Habsburgern, mit dem deutsch-römischen Kaiser Maximilian (1493-1519) 1506 geschlossene und 1515