H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 4 - Dörfer und Städte in der zweiten Hälfte des 15. und am Anfang des 16. Jahrhunderts (Piroska Biczó)

26. Detail eines gewebten Tuches, Oherungarn, 16. Jh. Pápa) gefundenen Ofenkacheln ermöglich­ten sogar die Restaurierung der Öfen. Die auf den Ofenkacheln von Beszterce­bánya (Banská Bystrica) mit individuellen Zügen dargestellten Heiligen mit ihren naturgetreuen Details der reichgefaltelten Kleidung beweisen die Empfänglichkeit des Bürgertums dieser Stadt für die spätgotischen Stilbestrebungen (Abb. 24). MÖBEL DER STÄDTE UND MARKTFLECKEN Unter den weltlichen Möbeln aus der zwei­ten Hälfte des 15. und vom Beginn des 16. Jahrhunderts blieben die wertvolleren Mö­bel der Marktflecken und Städte bis in unse­re Tage erhalten. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bildeten die Tischler noch mit anderen Meistern gemeinsam eine Zunft, so 1459 in Kassa (Kaschau, Kosice) mit den Wagnern und Drehern, 1482 in Pest mit den Zimmerern und Steinmetzen. Die Verbreitung der Sägemühlen ermöglichte die Produktion in größerer Menge. Ein Beispiel dafür ist die Truhe von Káposzta­falva (Hrabusice), die im Verfahren der Rahmenfüllung hergestellt wurde. Die Bedeutung des Tisches in der Einrichtung des Zimmers wuchs erst im Spätmittelalter, als er zum ständigen Einrichtungsstück wur­de. Der ausgestellte Tisch aus Siebenbürgen wird aufgrund der Wiegenform seines unteren Aufbewahrungsteiles Wiegentisch genannt. Seine Seiten verzieren flachge­schnitzte gotische Ranken, sein Aufbewah­rungsteil wird durch Verschieben der Tisch­platte zugänglich. Die ursprünglich grie­chisch-römische scherenförmige - zusam­menlegbare - Stuhlform war auch in der früheren Periode des Mittelalters bekannt, häufiger wird ihre Verwendung seit dem 15. Jahrhundert. Ein herausragendes Denk­mal des mittelalterlichen Tischlergewerbes ist der Bücherschrank aus Bártfa (Bartfeld, Bardejov), dessen Bedeutung noch dadurch erhöht wird, daß er zusammen mit den 75 darin befindlichen Büchern, überwiegend aus dem 15.-16. Jahrhundert, ins National­museum kam (Abb. 25). Er wurde am Ende des 15. Jahrhundert für die Bücher der St.­Egidius-Pfarre und die Schriftstücke der Stadt Bártfa (Bardejov) angefertigt. Die erste schriftliche Angabe über die Pfarr­bibliothek von Bártfa stammt von 1435. Gemäß des Inventars von 1460 umfaßte sie 30 Bände, davon 10 Meßbücher. 1539 - als die Kirche protestantisch wurde - übernahm die Stadt die Bibliothek. Sie erweiterte die Sammlung, die auch historische, juristis­che, astronomische und mathematische Werke enthielt, um die Werke der Refor­matoren und öffnete sie für ihre Bürger. Die spätgotische eiserne Tür mit Steingewände neben dem Schrank stammt ebenfalls aus der Kirche St. Egidius in Bártfa (Bardejov). Der Bibliotheksschrank dürfte aufgrund seiner den oberungarischen Denkmälern ver­wandten Bekrönungsverzierung und der Tür ähnelnden Eisenbeschlägen die Arbeit eines örtlichen, Bartfelder Meisters sein. Das gewebte Tuch über der Truhe ist eben­falls die Arbeit oberungarischer Meister (Abb. 26). Die Herstellung dieser - aus den Charakteristiken ihrer Technik, ihrer Farben und Muster zu schließen - ursprüng­lich italienischen Webereien verbreitete

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