H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 1 - Die Zeit der Könige aus dem Árpádenhaus (11.-13. Jahrhundert) (Júlia Kovalovszki)

5. Silbervergoldeter byzantinischer Weihwasserbehälter, Beszterec, 12. Jh. (das Original wird im Museum von Jászberény aufbewahrt). DIE KIRCHE Stephan der Heilige hat zwar mit Hilfe von aus dem Ausland geholten Priestern, aber eine dennoch unabhängige ungarische Kirche geschaffen. Trotz der anfänglichen Mission der byzantinischen Kirche hat sich das ungarische Christentum dem west­lichen Zweig der Kirche angeschlossen. Zusammen mit der Herausgestaltung des Systems der weltlichen Regierung schuf der König auch die Kirchenorganisation. Er teilte das Land unter zwei Erzbistümer (Esztergom und Kalocsa) und acht Bistü­mer auf. (Später hat sich die Zahl der Bistü­mer erhöht.) Stephans Gesetze schrieben den Bau von Kirchen vor. Der König und die reichsten Vornehmen halfen mittels Klostergründungen, die Kirche zu stärken. In den frühesten Zeiten entstanden Benedik­tinerklöster. Im 12. Jahrhundert wenige Jahre nach der Ordensgründung im Ausland - erschienen auch in Ungarn die Prämon­stratenser, die Zisterziender und die kirch­lichen Ritterorden. Im 13. Jahrhundert gewannen die Bettelorden schnell an Ein­fluß (Dominikaner, Franziskaner). Zahlrei­che Klöster wurden auch für den Einsiedler­orden ungarischer Gründung, die Pauliner, gebaut. Nur bescheiden läßt sich der ein­stige Reichtum der Kirchenausstattung durch die ausgestellten Prozessionskreuze, Brustkreuze, Leuchter und Weihwasserge­fäße anschaulich machen (Abb. 5-6). Aus dem Grab eines Erzbischofs von Kalocsa des 12. Jahrhunderts stammen Kelch, Patene, Hirtenstab, Ring und die Palliumnadeln (Kopien) und aus einem Prälatengrab der aus Bein geschnitzte Kopf eines Hirten­stabes (Feldebrö, 12. Jh.). Die frühesten Schriftdenkmäler blieben aus der Zeit Stephans erhalten, doch rechnet man mit einer größeren Verbreitung der Schriftlichkeit erst etwa seit 1200. Der größte Teil der Urkunden (Gründungsur­kunde der Abtei von Tihany: 1055, Vermö­genskonskription der Abtei von Pannon­halma: 1093, Gründungsurkunde der Prop­stei Dömös: 1138/1329), der Gesetze (Admonter Kodex, Kopie aus dem 12. Jh. der Gesetze des hl. Stephan), der lite­rarischen und historischen Schriften (Gesta des Meister P. [Anonymus] über die Taten der Ungarn, 13. Jh., St. Stephanslegende, 12. Jh.) sind in lateinischer Sprache ver­faßt, sie bewahrten aber auch in kleinerer oder größerer Zahl ungarische Wörter, Per­sonen- und Ortsnamen, ja vereinzelt kom­men auch ungarischsprachige Texte vor

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