Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)
Der Fundstoff - Pferdegeschirr
Meinung von Mihály Párducz nach ist das im Grab 142 von Szentes-Vekerzug mit der Trense zusammen gefundene Eisenmesser (Taf. 77, 14) vom Typ La Téne. 412 Dieses Eisenmesser ist aber so sehr fragmentarisch, so mangelhaft zum Vorschein gekommen, dass es nicht möglich ist, dadurch das Grab 142 von Szentes - Vekerzug in die Keltenzeit zu datieren. Zur vierten Variante gehörende Trensen sind auch aus Oltenien (Hügelgrab Ferigile 58, 60, Curtea de Arges, Tigveni), aus dem Gebiet der südostalpinen Hallstattkultur (Novo Mesto IV/9, Magdalenska Gora Grab 27, V/29, 11/19), des Mittelbalkan (RaZana Hügel 5) bekannt. 413 Es gab ein Exemplar auch im Südteil Transdanubiens, im Grab des iiiirisch - venetischen Gräberfeldes von Szentlörinc. 414 In diese Gebiete konnte der Gebrauch der genieteten Eisentrensen im Laufe des 6. Jh. v. Chr. aus der Tiefebene gelangt sein, und dauerte auch im 5. Jh. v. Chr. an. Also die Trensen, deren Knebel bogenförmig und mit drei Löchern versehen war, wurden laut der oben erwähnten Funde sehr lange, fast zweihundert Jahre lang gebraucht. In Kárpátalja (ukrainische Transkarpatien) kam eine zur vierten Variante gehörende genietete Eisentrense von Vekerzug Typ zum Vorschein. Sie wurde im Hügelgrab Nevickoje mit dem Silberhaarring mit kegelförmigem Ende aus Blech vom Alföld Typ zusammen aufgefunden. 41-" 1 Als eine abgeänderte Variante der Trensen vom Vekerzug-Typ können die südostalpinen Exemplare mit stark bogenförmigen, umgebogenen Knebeln (z.B. Magdalenska Gora 11/19, Novo Mesto IV/3, Smarjate) betrachtet werden. Diese vernieteten Eisentrensen sind am jüngsten, sie stammen aus der zweiten Hälfte des 5., vom Anfang des 4. Jh. v. Chr. 416 Die Trensenbeigaben im Grab bedeuten die symbolische Bestattung des Pferdes. So weisen die mit Streitaxt (Eger - Nagyeged Grab 19, Csanytelek - Ujhalastó Grab 89, Tiszavasvári - Dózsa-telep Grab 48), mit Lanzenspitze (Csanytelek - Ujhalastó Grab 89, Szentes - Vekerzug Grab 23, 142), mit Streitmesser vergesellschaftet gefundenen Trensen auf die Bestattungen von Reiterkriegern hin. Die aus den Gräberfeldern der Siebenbürgen-Gruppe zum Vorschein gekommenen Trensen haben eine vollkommen andere Form, als die zum Vekerzug-Typ gehörenden Exemplare. Die Trensen von Cipäu, Cristesti und Aiud können für die örtlichen Varianten der skythischen Typen des 7. Jh. v. Chr. gehalten werden. 417 4,2 PARDUCZ 1955, 14. 413 WERNER 1988, 12-23. 414 JEREM 1968, 169. 171. 415 POPOVICH 1985, 55, Abb. 8, Ders. 1997, 107. Taf. 12, 4. 416 WERNER 1988, 17. Riemenverteiler und Knöpfe Die Mehrzahl der unter den Grabbeigaben befindlichen Scheiben, Bronzeknöpfe unterschiedlicher Form dienten zur Verteilung, und zugleich zur Verzierung der Zügel. Diese Feststellung ist durch diejenigen Fundstücke belegt, die aus Pferdebestattungen zum Vorschein kamen, oder mit Trensen vergesellschaftet waren. Sie können in die folgenden Formengruppen gegliedert werden. Gewölbte Scheiben auf der Rückseite mit Doppelöse. Ihre Fundorte: Csanytelek - Ujhalastó Grab 24, Gyöngyös (Taf. 147, 14), Miskolc-Diósgyőr (Taf. 160, 3), Nyékládháza - Mezőnyék (Taf. 46, 3), Szentes-Vekerzug Pferdegrab 12 (8 St.: Taf. 66, 1.7.9). Grab 16 (4 St.: Taf. 68. 1.3.5.7), Grab 19 (4 St.: Taf. 69, 5-6), Grab 139 (3 St.), Tiszavasvári - Dózsa-telep Grab 52 (Taf. 111,8). Im 7.-4. Jh. v. Chr. verwendete man solche kleinere, oder größere Bronzescheiben als Riemenverteiler in den Gebieten vom Kaukázus bis Mitteleuropa, bis zum Nordbalkan überall. Gewölbte Bronzescheiben mit Goldblechüberzug. Auf der Rückseite mit einer Doppelöse. Szentes-Vekerzug Grab 16 (4 St.: Taf. 65, 2-5), Gyöngyös (Taf. 150, 6). Ebenfalls mit Goldblech ist der panterförmige bronzene Riemenverteiler überzogen, der in der Gemeinde Buj im nordöstlichen Teil der Tiefebene zum Vorschein gekommen ist (Taf. 10, 7). Diese Verzierungstechnik hatte Traditionen in der Tiefebene, in Nordungarn. Die ältesten gewölbten Zierscheiben aus Bronzeblech mit Goldblechüberzug stammen aus der Spätbronzezeit, aus dem 12.-13. Jh. v. Chr. 418 Aus der Zeit direkt vor der Skythenzeit sind die in Budapest Angyalföld gefundenen zwei Schatzfunde zu erwähnen, in denen sich je sechs gewölbte, runde Riemenverteiler mit Goldblechüberzug befanden. Diese sind kleiner, als die Exemplare von Szentes-Vekerzug, und auf ihrer Rückseite befand sich ein langes Stäbchen mit der Funktion einer Öse. 419 Bronzegegenstände mit Goldblech zu überziehen, war ein beliebtes Verfahren der skythischen Goldschmiedekunst. Aus der Frühskythenzeit sind vor Allem die durch die Verwendung von dieser Technik verzierten Goldschmiedearbeiten der Kurgane von Kelermes zu erwähnen. Den in Szentes - Vekerzug und in Budapest - Angyalföld gefundenen Phaleren ähnliche Bronzescheiben mit Goldblechüberzug sind 4,7 VASILIEV 1980, Taf. 16, 1-10. 418 KEMENCZEI 1984a, Taf. 48, 20, Taf. 53b, 1-2: Kisterenye-Hársashcgy, Kazincbarcika. 419 TOMPA 1928, 54. Taf. 1.