Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Bewaffnung

Im transdanubischen Gebiet der Hallstattkultur kamen sogar an mehreren Stellen bronzene Pfeil­spitzen skythischen Typs zum Vorschein. Besonders erwähnenswerte Exemplare sind die auf dem Berg Sághegy bei Celldömölk gefundenen dreiflügeligen Tüllenpfeilspitzen, 365 sowie die auf dem Berg Velem -Szentvid 366 zum Vorschein gekommenen Stücke mit innerer Tülle. An beiden Orten befand sich je eine große spätbronzezeitliche, hallstattzeitliche Handwer­kersiedlung. Andere Gegenstände Alföld-Typs, wie Tonstempel, bronzene Haarringe befinden sich in größerer Anzahl im Fundmaterial der Siedlung von Velem - Szentvid. 367 Deshalb ist es anzunehmen, dass sie durch Handelsverbindungen dorthin gelangten. Diese Behauptung gilt auch für die Funde Alföld-Typs der am Fundort Sopron - Krautacker freigelegten eisenzeitlichen Siedlung und Gräberfeld. Im ersten Haus kam eine dreiflügelige Tüllenpfeilspitze u.a. mit einer Bronzefibel von Velem-Typ zusammen zum Vorschein. 368 Die besondere Wichtigkeit des Bogens bei der skythischen Bewaffnung spiegelt sich im Totenkult wider. In machen Fällen wurden mehrere Dutzende von Pfeilspitzen dem Verstorbenen in die Grabgrube beigegeben. Die meisten Pfeilspitzen wurden in der Tiefebene in den in Cegléd und Mátraszele freige­legten Gräbern gefunden, ganz genau 35 und 25 Stücke. In Tiszavasvári - Dózsa-telep kamen aus 61 Gräbern insgesamt 24 Pfeilspitzen zum Vorschein. Die meisten Exemplare wurden an der so genannten Kultstätte, d. h. im vom Kreisgraben umgebenen Grab gefunden, 14 St. (Taf. 106, 7-20). In Csárdapart be­fanden sich in 54 Gräbern insgesamt 11 Pfeilspitzen. Sechs Stücke davon lagen im Brandschüttungsgrab 32 (Taf 122, 5-10). In den Gräberfeldern der Alföld-Gruppe wurden Bestattungen mit Pfeilspitzen in unterschiedlicher An­zahl freigelegt. In Szentes - Vekerzug befanden sich nur in neun von den 151 Gräbern Pfeilspitzen. Darun­ter gab es eine Pferdebestattung (Grab 16). In Tápiószele enthielten nur fünf von den 455 Gräbern Pfeilspitzen. Im Vergleich zur Anzahl der freigelegten Bestattungen (56) kamen relativ wenige Pfeilspitzen in Vámosmikola (8 Stück) zum Vorschein. In Csanytelek - Ujhalastó gab es unter 218 Gräbern nur zwanzig, in denen sich Pfeilspitzen befanden. Im Gegensatz dazu enthielt keine der 70 freigelegten Be­stattungen von Sanisläu im Ostteil der Tiefebene Pfeilspitzen, gab es in 153 Gräbern des Gräberfeldes von Orosháza im Südteil der Tiefebene nur ein Stück, wurden in 82 Gräbern von Törökszentmiklós - Surján drei, in 198 Gräbern im Gräberfeld von Alsótelekes in Nordungarn ebenfalls drei bronzene Pfeilspitzen ge­funden. Aus Gräberfeldteilen, die aus wenigen Bestat­tungen bestehen (Eger - Nagyeged, Heves - Semmel­weis Str., Hódmezővásárhely, Sándorfalva) kamen überhaupt keine Pfeilspitzen zum Vorschein. Was die im Nordteil der Kleinen Ungarischen Tief­ebene freigelegten Gräberfelder betrifft, kamen die meisten Pfeilspitzen in Chotin zum Vorschein (aus 475 Gräbern 80 Stück), aus den sieben Gräbern von Senec gelangten 29, aus den 31 Gräbern von Pré­sel' any nad Ipl'om insgesamt 3 Exemplare ans Tageslicht. In den Gräberfeldern von Chotin kamen die meisten Pfeilspitzen, 16 Stück im Grab A/120 vor, während das Grab B/1 insgesamt 13 Exemplare en­thielt. Aus den oben angeführten Angaben kann man daraufschließen, dass nicht zu jeder Gemeinschaft der Alföld-Gruppe solche Männer, Krieger gehörten, in deren Gräber Pfeilspitzen gelegt wurden. Die Anzahl der zu den Grabbeigaben gehörenden Pfeilspitzen konnte mit dem Rang des Verstorbenen im Zusam­menhang gestanden haben. Aber mit einem Krieger wurden nicht nur Pfeilspitzen, sondern auch andere Waffen, - wie eiserne Streitaxt und Lanzenspitze, ­zusammen begraben. Im Gräberfeld von Alsótelekes kamen z.B. 6 Lanzenspitzen und 4 Streitäxte und nur drei Pfeilspitzen zum Vorschein. Das bedeutet nicht unbedingt, dass der Bogen kein Bestandteil der Be­waffnung der Krieger der Gemeinschaft, die seine Verstorbenen dort bestattet hatte, gewesen wäre, vielleicht hat man nur in die Gräber der besten Bogen­schützen eine Pfeilspitze als Symbol ihrer Be­waffnung gelegt. Zu den Beigaben des Grabes 34 von Tiszavasvári - Csárdapart gehörte neben den Pfeil­spitzen eine eiserne Streitaxt (Taf. 120, 5-10). Im Grab lag noch auch eine Eisentrense (Taf. 120, 14), die uns zeigt, dass der Verstorbene Reiterkrieger war. Aus dem Grab 17 von Csanytelek - Tömörkényi Str. kamen eine eiserne Streitaxt mit einer kreuzförmigen Köcherverzicrung zusammen zum Vorschein (Taf. 13, 12.14). Die Gräberfeldfunde von Csanytelek-Ujha­lastó zeugen von einer anderer Zusammensetzung. Dort hat man in sechs Gräbern bronzene Pfeilspitzen mit eisernen Lanzenspitzen zusammen gefunden. Obwohl die Pfeilspitzen den Verstorbenen im All­gemeinen als Waffen beigegeben wurden, gibt es auch Ausnahmen. Das im Gräberfeld von Orosháza ­Gyopáros zum Vorschein gekommene Exemplar lag auf dem Brustkorbteil eines Kinderskelettes in Hok­kerlage, es war ein Glied einer aus Kaurischnecken 365 PATEK 1964, Taf. 35, 1-4. 367 PARDUCZ 1965, 281. Taf. 1. 366 MiSKE 1907, Taf. 31. 37. 368 JEREM 1981b, 215. Taf. 1, 10.

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