Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)
Der Fundstoff - Bewaffnung
DER FUNDSTOFF BEWAFFNUNG Die ungarländischen Eisendolche, Schwerter skythischen Typs erweckten schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Interesse der Forscher. József Hampel, dann Paul Reinecke und Bódog Milleker publizierten die Fundstücke von Piliny, aus dem Komitat Nógrád und Bereg, die von Versec (Vrsac). Károly Herepey veröffentlichte 1898 einen Grabfund von Nagyenyed (Aiud). Danach erörterten Géza Nagy und Lajos Márton Anfang des 20. Jahrhunderts die in Gyöngyös, Szirmabesenyő und Tiszabercel gefundenen Dolche. In den 1950er und 60er Jahren veröffentlichten Árpád Bottyán, Pál Patay, Mihály Párducz Berichte über die neueren Fundstücke (Nagykáta Egreskáta, Penc, Szentes-Vekerzug, Tarnabod, Tarpa). Seit dieser Zeit wurden nur noch vier Waffen diesen Typs bekannt (Komitat Arad, Veszprém, Tiszavasvári - Dózsa-telep, Csárdaszállás). 263 Die Dolche, Eisenschwerter können der Form der Klinge und des Griffs nach in drei Formengruppen unterteilt werden. Kurzschwerter, Dolche Zweischneidige Dolche Der Gebrauch der persisch Akinakes genannten Stichwaffen war in der Skythenzeit im ganzen Stepperaum verbreitet. Ihre charakteristischen Merkmale sind die zweischneidige Klinge, die herzförmige Knaufplatte, und das kurze rechteckige Griffende. Bis jetzt kamen im Karpatenbecken Waffen diesen Typs nur in Siebenbürgen zum Vorschein. Ein typisches Exemplar wird im Ungarischen Nationalmuseum verwahrt. Dieser Eisendolch wurde in dem in Nagyenyed - Sétatér (Aiud-„Parc") im Jahre 1895 zum Vorschein gekommenen Grab aufgefunden. Seine Knaufplatte 263 KEMENCZEI 1984b, 33-49: zusammenfassend mit Literatur. 264 HEREPEY, K. Arch.Ért. 18 (1898) 268. wurde aus Bronzeblech angefertigt. 264 Im Steppengebiet gehören die ähnlichen Waffen zu den ältesten Akinakes skythischen Typs. Das Grab von Nagyenyed gilt auf Grund der unter den Grabbeigaben befindlichen Tüllenpfeilspitzen als eines der ältesten Denkmäler der Siebenbürgen Gruppe, d.h. es stammt aus der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. Ebenfalls aus dieser Zeit muss die schönste skythische Waffe des Karpatenbeckens angefertigt worden sein, der im Westteil von Siebenbürgen am Fundort Firminis zum Vorschein gekommene Akinakes aus Bronze. Das Ende der Scheide wurde in durchbrochener Vogelkopfform ausgestaltet. 265 Ein ähnlich geformter Bronzegegenstand ist in der Tiefebene in Csongrád zum Vorschein ge kommen (Taf. 16, 12). Von dem Ursprung der Darstellung aus der Steppengegend zeugen mehrere Funde des Steppengebietes. Zur zweiten Gruppe der Eisendolche skythischen Typs gehören diejenigen Waffen, deren Knaufplatte unten doppelkreisbogenförmig, oben kreissegmentförmig ist. Das Griffende hat eine waagerechte Stäbchenform. Zu dieser Formengruppe gehören die Dolche vom oberungarischen Piliny (Taf. 169, 1), Zseliz (Zeliezovce: Taf. 184, 6), in der Tiefebene vom Fundort Timár (Taf 96, 10), Versec (Vrsac, Taf. 131, 7) und im Komitat Arad. 266 Unter diesen Fundorten wurde ein weiterer Gegenstand mit dem langen Dolch zusammen nur an der Fundstelle von Timár gefunden, und zwar ein Griffdornmesser aus Eisen (Taf. 96, 9). Aber man kann dieses Messer nicht genau datieren. Deshalb ist die Datierung dieser Waffe nur auf Grund ihrer östlichen Analogien möglich. Auf Grund der Akinakes des Steppengebietes kann man feststellen, dass sich der Gebrauch der Waffen ähnlicher Form seit der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. verbreitete. Zwischen der vorher erwähnten und der dritten Formengruppe, zu der die Dolche von Szirmabesenyő (Taf. 79, 1) und Tiszabercel (Taf. 91,6) in der Tiefebene gehören, gibt es nur in der Form der 265 VASILIEV 1981, 52-53; VULPE 1990, Taf. 3, 11. 266 VULPE 1990, Taf. 6,41.